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Kardinal Charles Bo aus Myanmar Kardinal Charles Bo aus Myanmar 

Myanmar: „Die Kirche ist verwundet“

Kardinal Charles Bo von Yangon beklagt die schwierige Lage der Katholiken in Myanmar. Die Kirche sei „verwundet und heimatlos“, da Tausende von Menschen gezwungen seien, aus ihren Häusern zu fliehen.

Dörfer würden niedergebrannt und Kirchen zerstört, sagte der Kardinal vor einigen Tagen bei einer Predigt im Wallfahrtsort Anesakahan. „Die Menschen in Myanmar haben in den letzten zwei Jahren unter der Covid-Pandemie und der politischen Instabilität gelitten, und Tausende von Menschen sind obdachlos“, sagte Bo.

Der Kardinal, der auch Vorsitzender der Bischofskonferenz von Myanmar ist, rief zu Frieden, Dialog und Versöhnung in dem südostasiatischen Land auf, in dem sich das Militär vor zwei Jahren an die Macht geputscht hat. „Das einzige, was wir in Myanmar brauchen, ist Liebe und Versöhnung“. Bo forderte die Katholiken auf, für das Land zu beten und den Bedürftigsten unabhängig von Rasse und Religion zu helfen.

Angriff auf Bos Heimatdorf

Vor zwei Wochen haben Militärs auch das Heimatdorf des Kardinals in der umkämpften Region Sagaing überfallen und teilweise zerstört. Dabei starben mindestens drei Zivilisten, darunter ein 7-jähriger Junge. Mindestens 110 Häuser von katholischen und buddhistischen Dorfbewohnern gingen bei dem Angriff am 24. November in Flammen auf.

Nach einem Luftangriff auf eine Schule in Sagaing im September
Nach einem Luftangriff auf eine Schule in Sagaing im September

Das Militär hat nach Darstellung der asiatischen katholischen Nachrichtenagentur ucanews auch andere katholische Dörfer ins Visier genommen. In den historischen katholischen Dörfern Chan Thar und Chaung Yoe wurden im Mai und Juni mindestens 800 Häuser von der Armee zerstört. Das Militärregime zielt nach Einschätzung von ucanews speziell auf diese drei historischen katholischen Dörfer im Kernland der Bamar in Sagaing ab, um den wachsenden Widerstand von Regimegegnern zu zerschlagen. Tausende Christen wurden vertrieben und suchten Zuflucht in Kirchen, bei Verwandten und im Dschungel.

Kritik an Treffen mit Junta-Chef

Kardinal Bo hat sich letzten Dezember mit Junta-Chef General Min Aung Hlaing getroffen, was heftige Kritik von katholischen und anderen religiösen Gemeinschaften im Land auslöste. Im Februar erklärte Bo daraufhin, er bereue die Begegnung nicht; die Kirche müsse mit allen Gruppen im Land sprechen.

Bo war auch einer von sechs christlichen Führern, die kürzlich zusammen mit buddhistischen, muslimischen und hinduistischen Führern vom Leiter des Regimes mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet wurden, was gleichfalls auf Kritik aus dem In- und Ausland stieß.

Laut einem Bericht des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten vom 3. Dezember gibt es derzeit mehr als 1,4 Millionen Menschen im ganzen Land.

(ucanews – sk)

 

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11. Dezember 2022, 13:02