Brasilien: Gesetz zu Waffenbesitz ist keine Priorität
Der Erzbischof von Salvador zeigt sich in seinem Artikel „Auf der Suche nach Gerechtigkeit und Frieden“ auf der Webseite der Brasilianischen Bischofskonferenz davon überzeugt, dass die derzeitige Debatte über Waffenbesitz breit aufgestellt sein müsse. Jedoch seien gemeinsame Anstrengungen von so vielen Menschen wie möglich notwendig, um die vielen Probleme des Landes zu lösen. Hier sei eine andere Priorisierung unumgänglich. Der Oberhirte wendet sich gegen das Versprechen des Präsidenten Jair Bolsonaro, „Guten Bürgern“ zu erlauben, sich mit einer Schusswaffe zu verteidigen. Der Vorschlag sehe vor, dass jeder Brasilianer ab 21 Jahren eine Waffe in seinem Haus haben könne.
Verteidigung bedeutet oft den Tod
Im Gegensatz dazu fordert Krieger, die Straflosigkeit zu bekämpfen, die durch Nichtanwendung des Gesetzes entstehe, das Waffenbesitz nur für Polizisten oder Sportschützen vorsieht. In Bezug auf das Argument, man müsse sich auch mit einer Waffe verteidigen können, betont der Erzbischof, dass diese Art der Verteidigung die Gefahr zu Sterben um das 180-fache erhöhe.
Hintergrund
Nachdem sich von 1985 bis 2000 die Anzahl der durch Schüsse getöteten Personen in Brasilien mehr als verdoppelt und die Marke von 20 Getöteten pro 100.000 Einwohner erreicht hatte, hatte das Parlament 2003 striktere Regelungen verabschiedet. Dies hatte nur zu einem leichten Rückgang geführt, was von Befürwortern des Gesetzes jedoch schon als Erfolg gewertet wird. Seit seiner Verabschiedung ist das sogenannte „Statut der Entwaffnung“ jedoch unter Beschuss. Sechs Änderungen wurden vorgenommen, 70 weitere Vorschläge zur Flexibilisierung liegen dem Kongress vor. Eine Liberalisierung gehört zu den Versprechen des seit 1. Januar amtierenden Präsidenten Bolsonaro.
(cath.ch/nzz - ck)
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