Migrationsdebatte: Kirche als Korrektiv und prophetische Stimme
Anne Preckel und Gudrun Sailer - Vatikanstadt
Unter dem Titel „Eine Bewegung der Menschheit: Der Strom von Migranten und Informationen. Dialog und Kommunikation für eine Kultur der Begegnung“ will die Stockholmer Konferenz auch das Problem des Populismus und der Fake News auf den Tisch bringen: beim Sprechen über Migration und Flüchtlinge kursiert in der Staatengemeinschaft viel Polemik und auch Falschinformation. Hinsichtlich der Einwanderung habe sich auch in Schweden die Stimmung verändert, so Arborelius.
Angesichts von Verzerrungen in der Debatte denkt der Stockholmer Erzbischof, „dass es sehr wichtig ist, dass wir auch als Kirche in den Medien etwas Positives und Erfreuliches über die Migration sagen können. Auch der Papst setzt sich hier ja stark ein. Und wir hoffen, dass unsere Tagung ein Zeichen der Hoffnung wird für so viele Menschen in Europa, die vom Thema betroffen sind.“
Positiv berichten, andere Geschichten erzählen, Alternativen andenken zu den scheinbar einzig möglichen Lösungen, Migranten selbst zu Wort kommen lassen – das ist auch ein Auftrag an die Medienberichterstattung. Kardinal Arborelius weiß um die negativen Konsequenzen, die halbwahre und parteiische Informationen über Migration für eine Gesellschaft und die Betroffenen haben können. Die Kirche habe hier die Aufgabe, das Unterscheidungsvermögen der Bürger zu schärfen und den Blick zu öffnen über enge nationale Grenzen hinaus - auch wenn die Stimme der Kirche und der kirchlichen Medien in Europa derzeit wenig Gehör finde, sagt der Kardinal:
„Fake news können Schaden anrichten. Und viele Leute glauben ja alles, was sie hören oder lesen...! Deshalb ist es so wichtig für die Kirche, diesen Menschen als prophetische Stimme zu helfen. Und ich hoffe, dass unsere Tagung dazu beitragen kann. Ich denke, dass es in dieser Stunde sehr wichtig ist, dass unsere Kirche diese Themen klar und prophetisch beim Namen nennt.“
Dass derzeit auch unter europäischen Bischöfen und Katholiken Kontroversen hinsichtlich der Einwanderung sichtbar werden, hat Arborelius‘ Ansicht nach mit den unterschiedlichen Verhältnissen in den EU-Ländern zu tun: „Und in einigen Ländern hat man vielleicht aus historischen oder politischen Gründen andere Auffassungen und andere Möglichkeiten, die Menschen aufzunehmen. Darüber muss man sich natürlich versuchen zu einigen. Es wird auch klar, dass einige Länder und Kirchen da mehr offen stehen als andere…“
Wie die Kirche selbst die Medien nutzt, um über Einwanderung in Europa zu sprechen, ist auf der Konferenz am Samstag übrigens auch ein Thema. Dazu werden unter anderem Vertreter der Abteilung „Migration und Flüchtlinge“ des vatikanischen Entwicklungs-Dikasteriums sprechen.
(vatican news/ccee – gs/pr)
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