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Menschen scharen sich um den Ort einer Explosion in Idlib, der über 20 Zivilisten, darunter viele Kinder, am 8. Januar zum Opfer gefallen sind, Menschen scharen sich um den Ort einer Explosion in Idlib, der über 20 Zivilisten, darunter viele Kinder, am 8. Januar zum Opfer gefallen sind, 

Syrien: Nuntius nimmt Religionsführer in die Verantwortung

Das krisengeschüttelte Land kann nur mit Hilfe der Religionsführer zu einer friedlichen Gemeinschaft zurückkehren. Davon ist der Apostolische Nuntius in Damaskus, Kardinal Mario Zenari, überzeugt.

Mario Galgano – Vatikanstadt

In seiner Rede an das Diplomatische Korps am Montag hat Papst Franziskus unter anderem über die schwierige Lage in Syrien gesprochen und seine Hoffnung bekundet, dass das Land im Nahen Osten wieder versöhnt und befriedet wird. Für den Vatikanvertreter in dem Land geht das nur, wenn sich die Vertreter aller Religionen gemeinschaftlich dafür einsetzen. Im Gespräch mit Vatican News sagt Kardinal Zenari, dass der Dialog und vor allem das gegenseitige Vertrauen die zwei Schüsselelemente seien, die vor allem die Religionsgemeinschaften einbringen könnten.
Die Herzen wieder einander zuzuwenden und die Bereitschaft, jeden Mitmenschen anzunehmen seien weitere wichtige Schritte, die die Syrer machen müssten, so Kardinal Zenari - der damit das wiederholt, was der Papst in seiner Rede an das Diplomatische Korps zur Überwindung der Krise in Syrien sagte. „Der Papst hat genau das Problem angesprochen, das das heutige Syrien am stärksten betrifft“, so Zenari. „Man kann sich leicht vom Anblick der Ruinen in Aleppo, Homs, Raqqa oder Deir Ezzor zur Hoffnungslosigkeit verführen lassen. Sie sind das Resultat von sieben Jahren Krieg! Aber was die eigentliche Zerstörung betrifft, das ist etwas anderes“, so der italienische Kardinal. Diese Zerstörung betreffe die Herzen der Menschen und hier gehe es darum, „diese Wunden zu überwinden“.

„Das multiethnische und multireligiöse Mosaik, das Syrien einmal war, gibt es nicht mehr“

„Jenes multiethnische und multireligiöse Mosaik, das einmal Sinnbild für Syrien war, gibt es nicht mehr“, fuhr der Vatikandiplomat fort. Auch dürfe man nicht übersehen, dass weiterhin Bomben fielen. Damaskus sei ständig unter israelischem Angriff und auch in der nördlichen Provinz von Idlib seien Explosionen zu verzeichnen - der jüngste Angriff erfolgte erst an diesem Montag, über 20 Zivilisten starben. Vor allem die Kinder seien Opfer dieser Bomben: „Sie waren von Anfang an die traurigsten Zeugen der Gewalt. Viele sind Waisenkinder geworden, einige haben mit ihren eigenen Augen gesehen, wie ihre Eltern getötet wurden. Es gibt etliche, die sexuell missbraucht wurden oder als Kindersoldaten kämpften. Wir sollten uns an die Worte des Papstes an Weihnachten erinnern, als er sagte, dass es die Zeit gekommen sei, die tiefen Wunden in ihren Seelen heilen zu lassen.“
Um dies zu erreichen, könnten die syrischen Religionsführer mithelfen, fuhr Zenari fort. Es sei unabdingbar, jegliche Hassbotschaften oder Rachegelüste zu unterbinden. Auch sei es wichtig, jenen Christen beizustehen, die ihre Häuser verlassen mussten. „Sie spielen eine grundlegende Rolle im Wiederaufbau des Landes. Wären sie wieder hier, könnten sie das tun, was sie schon immer in Syrien taten: Brückenbauer zwischen den verschiedenen Volksgruppen sein.“
Die Christen in Syrien seien schon immer dafür eingestanden, ein offenes Land zu fördern, sagt Nuntius Zenari.

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09. Januar 2018, 13:14