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Damit fing alles an: Papst Franziskus und der ägyptische Großimam Ahmad al-Tayyeb lancieren 2019 ein Dokument über die Geschwisterlichkeit aller Menschen Damit fing alles an: Papst Franziskus und der ägyptische Großimam Ahmad al-Tayyeb lancieren 2019 ein Dokument über die Geschwisterlichkeit aller Menschen 

Zweites Welttreffen der menschlichen Geschwisterlichkeit

An diesem Wochenende findet in Rom erneut ein „Welttreffen der menschlichen Geschwisterlichkeit“ statt. „Be human“ (Sei menschlich) lautet das Motto des zweitägigen Events, das einen Stein des menschlichen Miteinanders ins Rollen bringen soll.

Stefan v. Kempis – Vatikanstadt

„Einen Stein, der dann eine Lawine auslöst“. So wünscht sich das Kardinal Mauro Gambetti, der Haupt-Organisator, der an diesem Dienstag vor die Vatikanpresse trat.

„Wir sehen ja die Desaster, die wir im Moment anrichten: Konflikte, Umweltzerstörung, Abstand zwischen Arm und Reich. Unser System ist gezeichnet von Gier, von Finanzkapitalismus und einer Technik, die längst Selbstzweck und nicht mehr nur Mittel ist, … Wie können wir es hinbekommen, dass die Menschen wieder Freundschaften schließen und Kontakte knüpfen? Von dieser Frage, die die Zukunft der Menschheit bestimmen wird, gehen wir aus.“


Für eine „Charta der Menschlichkeit“

Es gehe darum, „sich als Geschwister zu erkennen, um gemeinsam voranzugehen“, so Gambetti mit lyrischem Zungenschlag. Der Franziskaner, Hausherr von St. Peter und Chef der Vatikanstiftung „Fratelli tutti“ träumt von einer „Bewegung, die Nein zum Krieg sagt“, und von einer noch zu schreibenden „Charta der Menschlichkeit“.

„Mehrere mit dem Nobelpreis Ausgezeichnete haben auf unsere Einladung geantwortet, dazu viele Vertreterinnen und Vertreter von Gesellschaften aus aller Welt“, sagte der Jesuit Francesco Occhetta von der Stiftung.

Das Welttreffen der Geschwisterlichkeit vom letzten Jahr
Das Welttreffen der Geschwisterlichkeit vom letzten Jahr

Zwölf runde Tische

„Es kommen Persönlichkeiten wie der NASA-Verantwortliche Bill Nelson, der Bürgermeister von New York Eric Adams oder der italienische Fußball-Nationaltrainer Luciano Spalletti. Die Nobelpreisträger – unter ihnen der Russe Dmitrij Muratow– werden an einem ‚Runden Tisch für den Frieden‘ einen Text verfassen, der uns in nächster Zeit beim Erstellen einer Charta der Menschlichkeit inspirieren soll. Es geht dabei nicht um eine Konkurrenz zur UNO-Menschenrechtserklärung, sondern um das Nachdenken darüber, was das Menschliche in uns ausmacht. Die Teilnehmenden des Welttags der Geschwisterlichkeit werden bei zwölf runden Tischen mitmachen, die über die ganze Stadt Rom verteilt sind. Die Schlussveranstaltung wird am Samstagnachmittag auf dem Petersplatz stattfinden.“

Papst will mit Kindern sprechen

Der Kommunikationsdirektor des Petersdoms, der Franziskaner Enzo Fortunato, kündigte an, dass Papst Franziskus am Samstag am „Runden Tisch der Kinder“ teilnehmen wird. Das sei so etwas wie ein Vorlauf zum ersten Weltkindertag, den der Papst Ende Mai ausrichten will. Franziskus werde außerdem die Protagonisten dieses Welttreffens zu einer Audienz empfangen. Die Gespräche der Nobelpreisträger wird der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin mit einer Rede einleiten; an einem der runden Tische nimmt auch der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella teil. Alle Dialogrunden werden live im Internet gestreamt.

Die Witwe von Nelson Mandela, Graça Machel Mandela (Bildmitte), wird am Treffen von Rom teilnehmen
Die Witwe von Nelson Mandela, Graça Machel Mandela (Bildmitte), wird am Treffen von Rom teilnehmen
Vatikan plant 2. Welttreffen der Geschwisterlichkeit - ein Bericht von Radio Vatikan

Mandelas Witwe nimmt teil

Die südafrikanische Italienbotschafterin,  Nosipho Jezile, kündigte an diesem Dienstag an, dass auch die Witwe von Nelson Mandela, Graça Machel Mandela, zum Welttreffen vom Freitag und Samstag nach Rom kommen wird. Bei ihrem Auftritt werde es vor allem um „female leadership“ und „empowerment“ gehen.

„Es geht um konkrete Ideen, es sollen daraus Projekte entstehen“

„Die Teilnehmenden an den runden Tischen tauschen sich schon seit ein paar Monaten untereinander aus“, ließ wiederum die Präsidentin des Hilfswerks „Kirche in Not“ Italien, Sandra Sarti, wissen. „Gesprochen wird über Werte, die nicht nur Katholiken betreffen, sondern alle Menschen generell – Werte, die grundlegend für jede Gesellschaft sind. Unser Treffen ist kein Abschluss von irgendetwas, sondern ein Anfang; es geht um konkrete Ideen, es sollen daraus Projekte entstehen. Alles mit dem Ziel, das Paradigma der Geschwisterlichkeit immer mehr durchzusetzen.“

Kardinal Gambetti
Kardinal Gambetti

Zweite Auflage

Das erste Treffen dieser Art hat letztes Jahr Anfang Juni im Vatikan stattgefunden – mit einer Großkundgebung auf dem Petersplatz, bei der leider Papst Franziskus aus Gesundheitsgründen fehlte.

Dabei ist Franziskus sozusagen der Vater des Projekts; er unterzeichnete 2019 in Abu Dhabi, zusammen mit dem Großscheich der al-Azhar-Universität aus Kairo al-Tayyeb, das grundlegende „Dokument zur menschlichen Geschwisterlichkeit“. Und er ist auch der Autor der Enzyklika „Fratelli tutti“, auf die sich die gleichnamige Vatikan-Stiftung beruft… welche wiederum Ausrichterin dieser „Fraternità“-Welttreffen ist.

(vatican news)
 

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07. Mai 2024, 11:22