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Pilger in Rom Pilger in Rom  (ANSA)

Heiliges Jahr 2025: 32 Millionen Pilger erwartet, 900.000 Deutsche

Das teilte der Pro-Präfekt des für die Organisation zuständigen Vatikandikasteriums für die Evangelisierung und Sonderbeauftragte für das Großereignis, Erzbischof Rino Fischella, bei einer Veranstaltung am Dienstagabend in Rom mit. Er hoffe, dass von Rom im Heiligen Jahr eine Botschaft des Friedens ausgehe, so Fisichella beim Adnkronos-Forum am Sitz der Agentur, wo er auch auf den Konflikt im Nahen Osten einging. Der Heilige Stuhl mit seiner Diplomatie stehe immer zur Verfügung.

Tausende Anmeldungen für das Heilige Jahr seien bereits eingegangen, während mit insgesamt rund 32 Millionen Pilgern gerechnet werde, die während des Heiligen Jahres 2025 nach Rom kommen werden. 2,5 Millionen davon seien aus den USA, 900.000 aus Deutschland und weitere zahlreiche Pilger aus Südamerika, so der Vatikan-Beauftragte beim Forum.

Spezielle Gesten des Papstes

Wie er weiter ankündigte, werde der Papst im Rahmen des Heiligen Jahres auch besondere Gesten gegenüber Häftlingen machen; außerdem werde es einen „konkreten Akt der Nächstenliebe“ für Syrien geben, das Land, in dem seit 13 Jahren ein von der Weltöffentlichkeit vergessener Krieg tobt. Diejenigen hingegen, die durch die Heilige Pforte schreiten wollten, müssten sich in das spezielle Pilgerregister eintragen, auch um sicherzustellen, dass es keine übermäßigen Menschenmengen oder Sicherheitsprobleme gebe, erläuterte der Erzbischof weiter. Am 24. Dezember wird Papst Franziskus die Heilige Pforte des Petersdoms öffnen und somit das Heilige Jahr einläuten.

Im Zeitplan

Was die Arbeiten zur Vorbereitung Roms auf das Heilige Jahr anbelangt, so ging der Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Neuevangelisierung auf die Arbeiten ein, die die Piazza Pia am Anfang der Via della Conciliazione, nur einen Steinwurf von der Engelsburg entfernt, betreffen. Er zeigte sich zuversichtlich, dass sie innerhalb des vorgesehenen Zeitrahmens abgeschlossen werden. Als Termin für die Übergabe des neuen Platzes, der etwa 7.000 Quadratmeter groß sein wird, ist der 8. Dezember angepeilt.

Bauarbeiten rund um den Vatikan
Bauarbeiten rund um den Vatikan

Fisichella unterstrich in diesem Zusammenhang, dass die antike Engelsburg und der barocke Stil des Petersplatzes mit Berninis Kolonnade respektiert werden sollten und der Platz somit nicht für künstlerische Dissonanz sorgen werde. Die Arbeiten auf der Piazza Pia – wo auch der operative Sitz von Radio Vatikan liegt - seien die repräsentativsten Werke des Jubiläums und die komplexesten, die es zu realisieren gelte; der Aushub des Tunnels habe bereits begonnen, und die Baustelle sei ein ingenieurtechnisches Werk auf höchstem Niveau. Um den langen Tunnel für Autoverkehr zu schaffen, müssen auch zwei große Abwasserreservoirs verlegt und ein neues, wesentlich größeres, gebaut werden. Es handelt sich um eine der größten Baustellen, die in Vorbereitung auf das Heilige Jahr entstanden und den Autoverkehr rund um den Vatikan empfindlich beeinträchtigen.

Die Großbaustelle vor dem Radio
Die Großbaustelle vor dem Radio

Die Lage im Nahen Osten

Der Vatikanerzbischof Rino Fisichella sprach beim Adnkronos-Forum auch weitere Themen an, von der Krise im Nahen Osten bis zur Teilnahme von Papst Franziskus am G7-Gipfel, bis hin zur „Pop-Theologie“, also der Wiederbelebung des Evangeliums und seiner Botschaft durch die Sprache der jungen Menschen, der Popmusik, des Kinos, des Theaters und der Kunst.

Zum Thema Israel und Palästina erzählte Monsignore Fisichella, wie er vor kurzem vor dem Olivenbaum stand, den Papst Franziskus zusammen mit Abu Mazen und Shimon Peres 2014 in den Vatikanischen Gärten gepflanzt hatte. Dabei habe er festgestellt, wie sehr dieser gewachsen sei, während wir uns heute in einer Situation befänden, die dieser symbolischen Geste widerspreche. Dennoch könne die Diplomatie des Heiligen Stuhls immer sehr hilfreich sein, zeigte er sich überzeugt.

Papst Franziskus beim G7-Gipfel

Wie der Vatikan vor Kurzem bestätigt hatte, wird Papst Franziskus auch persönlich an der nächsten Sitzung des G7 in Apulien Mitte Juni teilnehmen. Dessen angekündigte Rede zum Thema Künstliche Intelligenz sieht der Erzbischof als „Provokation“, um den Regierungen verständlich zu machen, dass dieses Thema das Leben der Menschen immer stärker berühren werde und es somit auch Regeln brauche. Er sei überzeugt, dass nicht nur das Menschenbild auf dem Spiel stehe und dass die künstliche Intelligenz im breiteren Kontext der Digital- und Cyberkultur betrachtet werden müsse, sondern auch, dass sie große Auswirkungen auf das soziale und persönliche Leben habe, so dass die Anwesenheit des Papstes beim G7-Gipfel eine Provokation dafür darstelle, um die Würde des Menschen wieder in den Mittelpunkt zu stellen.

Eine ethische Wirtschaft

Unter Bezugnahme auf den Feiertag des 1. Mai betonte Erzbischof Fisichella, dass eine Wirtschaft ohne Ethik unweigerlich zu Gewalt führe, sowohl im Hinblick auf den Tod am Arbeitsplatz als auch auf die Würde des Arbeitnehmers selbst. Eine Wirtschaft, die die spezifischen beruflichen Qualitäten des Arbeiters und auch den Kunden nicht respektiere, und dabei der Maschine mehr Wert beimesse als dem Menschen, sei nicht ethisch, unterstrich er weiter.  

Ansprache junger Menschen

Was schließlich die „Pop-Theologie“ als neue Form der Evangelisierung betrifft, so vertrat der Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Neuevangelisierung die Meinung, dass die Jugendlichen nicht durch Tricks angelockt werden dürften, sondern durch die Ernsthaftigkeit des Vorschlags, der in der Verkündigung Jesu Christi besteht, angezogen werden müssten. Dafür seien neue Kommunikationsformen notwendig, ohne in Lockmechanismen abzugleiten. Theologie sei vielmehr das Bemühen, das Geheimnis des Glaubens besser zu verstehen. Unter anderem, so schloss er, erkenne der Theologe an, dass es auch eine populäre Spiritualität gibt, die ebenfalls Intelligenz braucht.

(vatican news - cs)

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01. Mai 2024, 13:15