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Kardinal Tagle am 13.6. im Flüchtlings-Zeltlager Lushala in Goma Kardinal Tagle am 13.6. im Flüchtlings-Zeltlager Lushala in Goma 

Kardinal Tagle wirbt in Goma für Frieden: Papst ist euch nahe

Kardinal Luis Antonio Tagle, derzeit als Papstgesandter anlässlich des 3. nationalen Eucharistischen Kongresses in der Demokratischen Republik Kongo, hat am Dienstag in Goma eine Messe gefeiert sowie eine Kupfermine und ein Flüchtlingslager besucht. In seiner Predigt warb der Kardinal für Frieden. Außerdem überbrachte der Pro-Präfekt des Dikasteriums für Evangelisierung Grüße von Papst Franziskus, der auf seiner apostolischen Reise in den Kongo einen Zwischenstopp in Goma leider absagen musste.

Salvatore Cernuzio und Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Der phillipinische Kardinal war in Goma gemeinsam mit dem Erzbischof von Kinshasa, Kardinal Fridolin Ambongo, und dem Apostolischen Nuntius, Monsignore Ettore Balestrero. Die Hauptstadt der Region Nord-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo leidet unter extremer Armut, Naturkatastrophen und Gewalt: Im Flüchtlings-Zeltlager Lushala in Goma, das die Delegation besuchte, leben etwa 13.000 Menschen. Sie alle sind hier gestrandet - entweder aufgrund der Kämpfe  zwischen der Armee und den M23-Rebellenmilizen oder aufgrund des jüngsten Ausbruchs des Nyiragongo-Vulkans. 

Friedens-Plädoyer

Tagle zeigte sich bewegt von der Szenerie vor seinen Augen und erinnerte auch an seine Besuche als früherer Präsident von Caritas Internationalis in Flüchtlingslagern auf der ganzen Welt. In seiner Predigt bei der Messe, die er am Fest des heiligen Antonius von Padua in der Kirche Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel zelebrierte, schlug der Papst-Gesandte vom Tagesevangelium einen Bogen zur Aktualität.

Hier im Audio: Papst-Gesandter Kardinal Tagle wirbt in Goma für Frieden (Audio-Beitrag von Radio Vatikan)

Die Bibel berichte von der Aufforderung Jesu an die Jünger, „Salz der Erde" und „Licht der Welt" zu sein. Er glaube, dass diese Lesung in besonderer Weise an die Kirche von Goma gerichtet sei: „Viele Menschen finden das Leben fade, bitter und schwer verdaulich. Manche sehen andere als verdorbene oder verfaulte Lebensmittel an, die man wegwirft. Wenn Menschen wie unerwünschte Lebensmittel behandelt werden, wird ihr Leben fade, geschmacklos. Vielleicht erleben viele Menschen hier in Goma diese traurige Realität", so der Kardinal.

Die Nachfolger Jesu seien dazu berufen, den anderen und der Welt den wunderbaren „Geschmack" der Person Jesu und seines Evangeliums anzubieten: „Durch unser Mitgefühl, unsere demütige Liebe und unseren Dienst im Namen Jesu hoffen wir, dass viele Menschen von Jesus erfahren und einen neuen Sinn oder ,Geschmack' in ihrem Leben finden."

Kardinal Tagle in Goma
Kardinal Tagle in Goma

„Als Licht der Welt sagen wir JA zu Vergebung und Versöhnung. Als Licht der Welt sagen wir JA zu dauerhaftem Frieden, für uns selbst, für unsere Kinder und für deren Kinder“

Der Kardinal beschloss seine Predigt mit einem Appell an die „Menschen guten Willens" in Goma: „Gemeinsam sind wir das Salz der Erde und das Licht der Welt. Gemeinsam. Zum Wohle unserer Brüder und Schwestern und unseres schönen Landes". Dann die Aufforderung zum gemeinsamen Gebet: „Als Salz der Erde sagen wir JA zum Respekt für jeden Menschen. Als Salz der Erde sagen wir JA zu einem authentischen Dialog. Als Salz der Erde sagen wir JA zur Heilung der verwundeten Menschen und unserer Erde. Als Licht der Welt sagen wir JA zu einer auf Wahrheit beruhenden Gerechtigkeit. Als Licht der Welt sagen wir JA zu Vergebung und Versöhnung. Als Licht der Welt sagen wir JA zu dauerhaftem Frieden, für uns selbst, für unsere Kinder und für deren Kinder".

Kardinal Tagle besucht eine Kupfermine in Goma
Kardinal Tagle besucht eine Kupfermine in Goma

„Ich möchte Ihnen den väterlichen Gruß von Papst Franziskus überbringen, der Sie stets in seinen Gebeten bedenkt“

Kardinal Tagle versicherte in Goma auch, dass Papst Franziskus den Menschen vor Ort in Gedanken und Gebeten nahe sei. Das katholische Kirchenoberhaupt hatte seine Apostolische Reise in die Demokratische Republik Kongo und den Südsudan, die für Juli 2022 geplant war und einen Besuch in Goma vorsah, aufgrund gesundheitlicher Probleme absagen müssen. Als Papst Franziskus im Februar 2023 seine Afrikareise nachholte, war Goma nicht mehr im Programm. Zu Beginn seiner Predigt ging Tagle darauf kurz ein: „Ich möchte Ihnen den väterlichen Gruß von Papst Franziskus überbringen, der Sie stets in seinen Gebeten bedenkt. Ihr wisst, dass er hierher nach Goma kommen wollte, um euch seine Nähe zu bezeugen. Er hat sehr darunter gelitten, nicht hier zu sein. Aber seien Sie versichert, dass Sie in seinen Gedanken und in seinem Herzen sind."

„Die Bischöfe des Kongo, Ruandas und Burundis wollen sich gemeinsam für den Frieden in der Region einsetzen“

Ein Geschenk des Papstes

Diese Nähe des Papstes zeigte sich auch konkret in einer großzügigen Spende, die den Kauf von zwei großen Wassertanks ermöglicht hatte - wertvolles Gut für die Bewohner des Flüchtlings-Lagers. Kardinal Tagle segnete die Tanks und bekräftigte den Wunsch des Papstes nach Frieden in der von ständiger Gewalt geplagten Demokratischen Republik Kongo. Die Kirche in der Region unterstütze dies: „Die Bischöfe des Kongo, Ruandas und Burundis wollen sich gemeinsam für den Frieden in der Region einsetzen."

Hintergrund

Kardinal Luis Antonio Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung, ist als Papst-Gesandter für den 3. Nationalen Eucharistischen Kongress in der Demokratischen Republik Kongo. Der Kongress fand vom 4. bis 11. Juni in Lumumbashi statt. Bereits Anfang Juni hatte Bischof Willy Ngumbi von Goma bei einem Treffen mit den Medien die gesamte Bevölkerung eingeladen, die Botschaft des Friedens und der Vergebung zu hören, die Kardinal Tagle als päpstlicher Gesandter am 13. Juni von der Karmel-Kirche in Goma an die gesamte Bevölkerung und auch an die am Konflikt beteiligten Parteien richten werde. Den Gottesdienst am Dienstag verfolgten auch zahlreiche Menschen über die rund um das Gotteshaus aufgestellten Bildschirme mit.

(vatican news/fides - sst)

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14. Juni 2023, 09:59