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P. Andrew Small OMI, Sekretär pro tempore der Kinderschutzkommission P. Andrew Small OMI, Sekretär pro tempore der Kinderschutzkommission 

Kinderschutzkommission: Maßnahmen finden weltweit Akzeptanz

Die Anstrengungen der vatikanischen Kinderschutzkommission werden mit direkter Unterstützung durch den Papst verstärkt auch auf Missionsgebiete ausgeweitet. Das sagte am Rande der derzeit tagenden Vollversammlung der Kommission deren Sekretär pro tempore, P. Andrew Small OMI. Insgesamt schreite die Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs durch Kleriker weiter voran.

„Wir befinden uns meiner Auffassung nach jetzt in einer Phase, die ich als die ,can-do‘-Kommission bezeichne. Sie weiß, wie man diese Maßnahmen, und sicherlich die Präventionsmaßnahmen, umsetzt,“ betonte P. Small während eines Treffens mit Journalisten, bei dem er über die Vollversammlung der Kommission berichtete. Die Kommission tagt zweimal im Jahr zu ihren Plenarsitzungen in Rom.

Aus Erfahrungen mit weltweiten Phänomenen lernen

„Die Kommission wird nächstes Jahr zehn Jahre alt“, erläuterte der Sekretär der Kommission in dem Interview, „und so hatte sie auch ihre sehr angespannten Momente und Schwierigkeiten, und es gab Momente der Konfrontation mit anderen. Ich würde sagen, dass die harte Arbeit darin bestand, den Boden für diejenigen aufzubrechen, die behaupteten, das Problem sei nicht so groß oder es beschränke sich auf bestimmte Teile der Welt. Ich denke, diese Arbeit ist getan, und sie haben diesen Boden mit ihrer eigenen Reputation und ihren eigenen Körpern aufgerissen, und sie tragen die Narben, die das zeigen.“

Bewusstsein für Notwendigkeit der Maßnahmen wächst

Der Sekretär der Kommission bekräftigte, dass die Kirche in allen Diözesen der Welt Maßnahmen zur Verhinderung von Missbrauch ergreift.

„Wir haben jetzt die Akzeptanz, dass überall Maßnahmen ergriffen werden müssen“, stellte er fest, „und zwar auf eine andere Art und Weise als noch vor zehn Jahren“, als viele das Problem als „sehr begrenzt“ ansahen.

Die Fachleute, die in der Kommission arbeiten, wüssten heute genau, wie diese und andere Präventionsmaßnahmen umgesetzt werden könnten: „Wenn der Boden aufgerissen ist, obliegt es meiner Meinung nach denjenigen von uns, die diesen Boden kennen, die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen, und die Kommission ist sehr erfreut darüber, dass der Heilige Vater sie gerufen hat.“

Beratung des Nachfolgers Petri zum Schutz von Minderjährigen

Dass der Papst selbst die Kommission mit dieser Arbeit betraut und ihr einen einzigartigen, direkten Dialog angeboten habe, sei besonders bedeutsam und vielleicht beispiellos.

„Wir haben kürzlich in den [liturgischen] Lesungen über die enge Pforte nachgedacht. Der Gedanke, dass sie dort sind, dass sie gebeten wurden, Petrus dabei zu beraten, wie er durch die enge Pforte kommt, ist eine Art starke Berufung für sie, und sie fühlen sich sehr geehrt und dieser Aufgabe sehr verpflichtet.“

Arbeit an dem vom Papst geforderten umfassenden Bericht

Die Kommission verfolge dabei auch ihre Aufgabe, den vom Papst geforderten ausführlichen Bericht zu erstellen, mit Nachdruck, unterstrich P. Small vor den anwesenden Journalisten.

Er erwarte einen ersten Entwurf im Jahr 2023, während der eigentliche Bericht wohl im Jahr 2024 kommen werde, kündigte der Sekretär der Kinderschutzkommission an. Er wies darauf hin, dass der Bericht in vier Abschnitte gegliedert sein und ein möglichst umfassendes und nützliches Instrument werden soll, das zunächst direkt dem Papst vorgelegt werde.

Ausstattung mit ausreichenden Mitteln

Wie P. Small hervorhob, sei die Kommission mit ausreichenden Mitteln ausgestattet worden, um sich die Zuarbeit der qualifiziertesten Experten zu sichern. Es herrsche die Auffassung, dass in einem so wichtigen Bereich keine Abstriche gemacht werden dürften. Deshalb habe die Kommission ein ähnlich großes Budget wie die Disziplinarabteilung des Dikasteriums für die Glaubenslehre erhalten. Außerdem habe die Kommission mittlerweile eine Aufsichtsfunktion erhalten, die ihr zuvor in dieser Form nicht zustand.

Missionarische Kirche braucht Ressourcen und Ausbildung

Es stelle eine anhaltende Herausforderung dar, das Phänomen des Missbrauchs weltweit zu bekämpfen, erläuterte der Sekretär weiter. Er erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass die „Missionskirche“ und der Globale Süden nicht über die gleichen Ressourcen und die gleiche Ausbildung wie in anderen Teilen der Welt verfügten. Jedoch würden konkrete Maßnahmen erwogen und umgesetzt, um diese Lücke zu schließen. Allein die Vereinigten Staaten hätten im vergangenen Jahr rund 25 Millionen Dollar nur für die Ausbildung ausgegeben, unterstrich er.

Die Kommission

Erst Ende September hatte Papst Franziskus zehn neue Mitglieder in die Kommission berufen, sieben Frauen und drei Männer. Hinzu kommen die bereits vorher ernannten neun Mitglieder, die bestätigt wurden, sowie ein Mitglied, das im vergangenen Jahr für eine dreijährige Amtszeit ernannt wurde. Damit stellen Frauen die Hälfte der Kommissionsmitglieder. Sechs Mitglieder kommen aus Asien/Ozeanien, sechs aus Europa, vier aus Amerika und vier aus Afrika. Zusammengesetzt ist sie weiters aus zehn Laienmitgliedern, drei Bischöfen, drei Ordensschwestern, zwei Priestern und zwei Mitgliedern anderer christlicher Kirchen.

Zu den Kommissionsmitgliedern gehören Experten aus dem Kirchenrecht, der Sozialarbeit, den medizinischen und psychologischen Berufen, der Strafverfolgung und der Justiz sowie Pastoralfachleute, die derzeit in Diözesen und Ordensgemeinschaften tätig sind. Wie Kardinal Seán Patrick O'Malley, der Präsident der Kommission, betonte, hätten viele der Mitglieder einen großen Teil ihres Berufslebens damit verbracht, den Überlebenden von sexuellem Missbrauch durch Kleriker und kirchliches Personal zuzuhören und sie zu unterstützen.

Unabhängigkeit und Berichte an den Papst

In seiner Ansprache an die Päpstliche Kommission im April 2022 bekräftigte Papst Franziskus deren Unabhängigkeit, während sie immer enger mit dem Dikasterium für die Glaubenslehre zusammenarbeite und die Arbeit des Dikasteriums und der Kurie informiere, aber auch selbst informiert werde.

In Bezug auf die formelle Einsetzung der Kommission als Teil der Römischen Kurie innerhalb des Dikasteriums für die Glaubenslehre bemerkte der Papst: „Jemand könnte denken, dass dies Ihre Freiheit des Denkens und Handelns gefährden oder sogar dem Thema, mit dem Sie sich befassen, die Bedeutung nehmen könnte“.

Doch diesen Einwand bekräftigte Franziskus direkt selbst: „Ich habe Ihre Leitung und Ihr Personal getrennt, und Sie werden weiterhin durch Ihren delegierten Präsidenten direkt mit mir in Verbindung stehen.“

Der Papst forderte sie außerdem auf, die Bischofskonferenzen bei der Bekämpfung des Phänomens des klerikalen sexuellen Missbrauchs auf lokaler Ebene zu unterstützen. Diese sollten angemessene und wirksame Meldestrukturen einrichten und ihm einen lokalen Jahresbericht vorlegen, um Rechenschaft und Transparenz zu gewährleisten. Um vertrauenswürdig zu sein, muss die Kirche glaubwürdig sein, betonte der Papst, als er die Kommission damit beauftragte, diese Elemente zu schützen und konkret umzusetzen.

(vatican news - cs)

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28. Oktober 2022, 16:39