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Derzeitiges Grabmal für Franco Derzeitiges Grabmal für Franco 

Vatikan/Spanien: Ex-Nuntius sprach in eigenem Namen

Der Fall der Exhumierung des spanischen Regimeführers Francisco Franco sorgt weiterhin für Debatten: Nun erklärte der interimistische Vatikansprecher Alessandro Gisotti, dass die jüngsten Äußerungen des früheren Nuntius in Madrid, Erzbischof Renzo Fratini, nicht im Namen des Heiligen Stuhls getätigt wurden.

In Spanien wird seit Monaten darum gestritten, ob die Leiche des verstorbenen früheren Herrschers Franco exhumiert und auf einem anderen Friedhof begraben werden soll. „Anlässlich des Abschlusses des Mandats in Madrid von Erzbischof Renzo Fratini betonen wir, dass seine jüngsten Erklärungen zur Frage der Exhumierung der sterblichen Überreste von Francisco Franco in persönlicher Eigenschaft abgegeben wurden. Wir erinnern auch daran, dass der ehemalige Apostolische Nuntius in Spanien bereits vor der Presse erklärt hatte, keinesfalls ein Urteil über innenpolitische Fragen abgeben zu wollen.“ So lautet die Erklärung des Interimsdirektors der vatikanischen Pressestelle, Alessandro Gisotti, auf Anfrage einiger Journalisten.

Francisco Franco, der 36 Jahre lang Spanien führte, ist heute im Grabmal Valle de los caidos begraben, einem Nationaldenkmal für die Gefallenen des spanischen Bürgerkriegs (1936-1939). Am 4. Juni letzten Jahres entschied der Oberste Gerichtshof Spaniens, die Exhumierung der Überreste von Francisco Franco auszusetzen, da der Gerichtshof die Berufung der Familie des Verstorbenen abwarten wollte. Die Familienangehörigen hatten sich bereit erklärt, die Überreste in einen ihnen gehörenden Raum in der Krypta der Almudena-Kathedrale in Madrid zu bringen. Die spanische Regierung wollte Franco auf den Friedhof von El Pardo, am Rande von Madrid und wo seine Frau begraben ist, umbetten lassen. Dort garantiere man „würde- und respektvolle“ Bedingungen. Im vergangenen August verabschiedete die spanische sozialistische Regierung ein Dekret, das den Weg für die Exhumierung der Überreste von Francisco Franco ebnete.

„Wir bekräftigen noch einmal - so Gisotti in seiner Erklärung -, dass der Standpunkt des Heiligen Stuhls zur Frage der Exhumierung Francos klar ist und bereits offiziell in dem Schreiben zum Ausdruck gebracht wurde, das der vatikanische Staatssekretär, Kardinal Pietro Parolin, im vergangenen Februar an die Vizepräsidentin der spanischen Regierung, Carmen Calvo, geschickt und vom Generalsekretär der spanischen Bischofskonferenz bekräftigt wurde. Diese Position beruht auf der uneingeschränkten Achtung der Souveränität des spanischen Staates und seiner Rechtsordnung.“

Im vergangenen Oktober, nach dem Treffen zwischen Kardinalstaatssekretär Parolin und der Vizepräsidentin der spanischen Regierung, Carmen Calvo, teilte das Presseamt des Heiligen Stuhls mit, dass „Kardinal Pietro Parolin nicht gegen die Exhumierung von Francisco Franco ist, wenn dies von den zuständigen Behörden beschlossen wird; auch habe er sich zu keinem Zeitpunkt zum Ort der Bestattung geäußert“.

(vatican news – mg)

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18. Juli 2019, 12:33