Synode: Für eine offene statt verurteilende Kirche
Mario Galgano - Vatikanstadt
Diskriminierung wegen sexueller Orientierung sei ein Problem – und nicht nur in Lateinamerika – und da müsse die katholische Kirche den Betroffenen beistehen, sagte Retamales Morales. Die junge Frau wies darauf hin, dass die Jugendsynode ein „geeigneter Ort“ sei, um den Kirchenvertreter „offen und ehrlich“ all das zu sagen, was die Jugend in der Welt auf dem Herzen habe. Sie sei eine Laiin, nicht in einer kirchlichen Institution tätig und vertrete ein Land, in dem die Jugend auch negative Erfahrung mit der Kirche gemacht habe.
Viele nichtkatholische Jugendliche aus Chile seien auf sie zugegangen, als sie erfuhren, dass sie zur Jugendsynode reisen werde. Viele hätten ihr mitgeteilt, dass die Kirche „offener sein sollte“. Sexuelle Orientierung und die Rolle der Frau in der Kirche und in der Gesellschaft seien zwei wichtige Elemente, die die Jugendsynode aufgreifen sollte, so der Wunsch der jungen Chilenin. Sie erinnerte an den Missbrauchsskandal in ihrem Land. Dieser habe zu einer „Vertrauenskrise“ gegenüber der Kirche geführt, die die Bischöfe und alle Gläubige angehen müssten. Man könne die schwere Krise als „Gelegenheit“ nutzen, um über bisherige Selbstverständlichkeiten nachzudenken, so Retamales Morales.
Stimmrecht für Frauen in der Synode
Es wurde auch der Wunsch geäußert, dass Frauen bei den Bischofssynoden mitwählen dürfen. Die Ordensvertreter betonten, dass es sich um eine „Bischofssynode“ handle, und deshalb sei es von der Struktur her so, dass „nur“ die Bischöfe beziehungsweise die Synodenväter Stimmrecht hätten.
Der Präfekt des Dikasteriums für die Kommunikation, Paolo Ruffini, erinnerte daran, dass an diesem Montag die Kleingruppen – die sogenannten „circoli minori“ – ihre Arbeit aufgenommen haben und am Dienstag ihre Resultate vorstellen wollten. Derzeit werde bereits an dem Abschlussdokument gearbeitet; dieses soll am Samstag, 27. Oktober, zur Abstimmung den Synodenvätern unterbreitet werden.
Bedeutung des Gesprächs
Der Generalmeister der Dominikaner, Pater Bruno Cadoré, sprach von der Bedeutung des Gesprächs. Dies sei die Weiterführung der Anliegen des Zweiten Vatikanischen Konzils, erläuterte er vor Journalisten. Das Ziel der Jugendsynode sei, auf die Unterschiede der Kulturen und Lebenskontexte hinzuweisen.
Der General der Jesuiten, Pater Arturo Sosa, wies auf die Bedeutung des geweihten Lebens für die Jugend hin. Zugleich kam er auf die Herausforderungen der heutigen Zeit zu sprechen. Die Zeichen der Zeit seien wichtig, weil sie auf eine Gesellschaft hinwiesen, die zu stark auf Individualismus setze. Es fehle oft der Bezug zum Religiösen. Dieses Problem betreffe alle Religionsgemeinschaften. Die Ausübungen der Religionszugehörigkeit werde an den Rand gedrängt.
Wahre Berufung folgen
Der Generalminister der Franziskaner, Pater Marco Tasca, wies darauf hin, dass der heilige Franziskus von Assisi mit seiner Biographie sehr viel mit der heutigen Jugend zu tun habe. Der Heilige von Assisi sei in seiner Jugend „dem Spaß nachgelaufen“, doch habe er gleichzeitig den Mut gehabt, auf Gott zu hören, um seiner wahren Berufung zu folgen.
(vatican news)
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