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Kinderkrankenhaus des Papstes: Möglichst alle heilen

Ein krankes Kind aus Syrien oder Zentralafrika hat genau dasselbe Recht auf Behandlung wie ein krankes Kind aus Italien. Das ist die Devise des päpstlichen Kinderkrankenhauses „Bambino Gesù“.

Gudrun Sailer – Vatikanstadt

13,5 Prozent der kleinen Patienten und Patientinnen in der pädiatrischen Klinik neben dem Vatikan stammen aus dem Ausland, und immer öfter arbeitet das „Bambino Gesù“ auch mit armen Ländern in der Ausbildung heimischer Ärzte zusammen. Vatican News sprach mit der Direktorin des päpstlichen Kinderkrankenhauses, Mariella Enoc.

„Unser Krankenhaus hat in den letzten Jahren viele Stärken entwickelt, Therapien für seltene Krankheiten etwa, und es ist ein Krankenhaus, das wirklich katholisch ist – das heißt, es ist universal. Also habe ich daran gedacht, es so weit wie möglich zu öffnen sowohl den Peripherien der Armut als auch solchen Peripherien, die die neuartige Behandlung von Kinderkrankheiten betrifft.“

 

Beispiel Zentralafrika

 

China, Russland, Zentralafrika, Syrien und Jordanien – das sind die Länder, mit denen das „Bambino Gesù“ bis heute teils sehr umfangreiche Kooperationen unterhält. Stichwort: Zentralafrika. Ein bitterarmes Land, geschüttelt vom Bürgerkrieg. Papst Franziskus war dort im Dezember 2015 zu Gast, trotz aller Einwände, das sei nicht sicher genug. Franziskus eröffnete in Zentralafrika, Peripherie blank, das Heilige Jahr der Barmherzigkeit. Und nicht nur das.

„Nach der Öffnung der Heiligen Pforte in Zentralafrika bin ich dort hingereist, der Heilige Vater hat mir die Mittel gegeben, das zu tun, was er wollte: das Krankenhaus dort in einen anständigen Zustand zu versetzen. Als ich ankam, gab es dort keine Ärzte. Ich wollte keine von Rom schicken, also haben wir 16 Ärzte von dort angestellt und bezahlt, die wir allmählich ausgebildet haben Für die Renovierung des Krankenhausgebäudes haben wir mit einem örtlichen Architekten zusammengearbeitet, der in Paris studiert hat, und ein örtliches Unternehmen, das wir nach einer Ausschreibung beauftragt haben. Das ist glaube ich die Art, wie wir solchen Ländern wirklich beim Wachsen helfen können.“

 

Weiteres Stichwort: China

 

„China hat uns um eine Zusammenarbeit auf dem Feld der Kinder-Herzchirurgie gebeten. Wir haben dieses Abkommen mit dem Krankenhaus der Region Hebei geschlossen, 87 Millionen Einwohner, ein Kinderkrankenhaus mit 1.600 Betten, und auch hier: zum Teil gehen unsere Ärzte dorthin, zum Teil ermöglichen wir eine Ausbildung vor Ort.“

Dasselbe Modell hat „Bambino Gesù“ in Georgien und zwei weiteren Ländern realisiert, die Marielle Enoc, wie sie uns sagt, gerade besonders am Herzen liegen: Syrien und Jordanien.

„In Syrien bilden wir junge Ärzte heran, denn wie Sie wissen, sind die meisten gebildeten jungen Leute geflüchtet in andere Länder, wo sie viel verdienen, weil die Qualität der Gesundheitsversorgung in Syrien sehr hoch war. Und so bilden wir zusammen mit der Universität Damaskus junge Ärzte aus. Das ist wichtig für sie. Viele syrische Kinder kommen ihrerseits zu uns nach Rom ins Krankenhaus, weil sie verwundet sind von Bomben, Brandwunden und Ähnliches, weshalb sie nicht in ihren Ländern behandelt werden können.“

13,5 Prozent der Patienten und Patientinnen am „Bambino Gesù“ kommen aus dem Ausland.

„Das Ideal meiner Mission, wie ich sie verstehe, ist, Kinder aufzunehmen, die aus Ländern kommen, wo der Staat oder die Familie nicht zahlen kann. So kommen sie also zu uns, unterstützt oft von Stiftungen, die ihnen die Reise bezahlen, wenn nicht, übernehmen wir das. Wir nehmen die Kinder auf und die Eltern. Das ist, muss ich sagen, auch wirtschaftlich eine Anstrengung für uns. Aber es scheint mir die einzige Art zu sagen, das ist ein Krankenhaus, das im Evangelium verwurzelt ist. Bei uns wird niemand ausgesperrt und niemandem gesagt: nein, du nicht. Alle Fälle, in denen es Hoffnung gibt, kommen zu uns, und sie kommen in großer Zahl. Denn der Bedarf ist so groß, und je mehr das bekannt wird, desto mehr kommen. Gestern kamen zwei Kinder aus Syrien mit schweren Brandwunden, 50, 60 Prozent der Haut verbrannt. Sie werden mehr als eineinhalb Jahre bei uns bleiben müssen. Dann hatten wir die Trennung der siamesischen Zwillinge aus Algerien und aus Burundi. Das sind die Geschichten unseres Krankenhauses. Ein Krankenhaus, das immer noch in der wissenschaftlichen Forschung wächst, und das heilt. Und möglichst alle heilt. Die italienischen Kinder haben nicht mehr Rechte als die syrischen Kinder.“

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29. Dezember 2017, 13:24