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Franziskus in Fatima Franziskus in Fatima

Papst betet in Fatima um Frieden

Papst Franziskus hat in Fatima um Frieden auf der Welt gebetet. Am Ort der Marienerscheinungen von 1917 betrachtete er mit etwa 200.000 Menschen die Geheimnisse des freudenreichen Rosenkranzes.

Stefan v. Kempis – Vatikanstadt

Die Muttergottes ist 1917 in dem portugiesischen Ort drei Hirtenkindern erschienen; Franziskus hat 2013 beim Amtsantritt sein Pontifikat unter den besonderen Schutz Unserer Lieben Frau von Fatima gestellt. Es war schon sein zweiter Besuch in Fatima; 2017 hatte er hier den hundertsten Jahrestag der Erscheinungen begangen. Der Papst hält sich derzeit in Portugal auf, um am 37. katholischen Weltjugendtag (WJT) von Lissabon teilzunehmen. Viele junge Teilnehmende des WJT hatten sich ebenfalls auf den Weg nach Fatima gemacht, ihre Fahnen gaben der Szenerie einen bunten Anstrich.

Ein Rosenkranz als Geschenk

Bei ihren Erscheinungen hatte Maria den drei Sehern unter anderem ans Herz gelegt, für eine Bekehrung Russlands zu beten. Dem Abstecher des Papstes nach Fatima kommt deswegen auch mit Blick auf den Krieg in der Ukraine besondere Bedeutung zu. Kurz nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine hat Franziskus im Petersdom feierlich die Weihe Russlands und der Ukraine an Maria vollzogen.

Franziskus war am Samstag Morgen per Hubschrauber von Lissabon nach Fatima gereist. An der Erscheinungskapelle betete er mit kranken Menschen einen Rosenkranz. Vor der Marienstatue in der Kapelle legte er als Geschenk einen Rosenkranz nieder.

Papst Franziskus betet in Fatima für den Frieden - ein Beitrag von Radio Vatikan

Revolverkugel in der Krone der Muttergottes

Fatima spielt auch in der Geschichte der Päpste eine besondere Rolle: Der hl. Papst Johannes Paul II. (1978-2005) bezog das sogenannte Dritte Geheimnis von Fatima auf sich selbst. In der Vision hatten die Seherkinder einen weiß gekleideten Bischof gesehen, der von Schüssen getroffen wie tot zusammenbricht. Auf Johannes Paul war 1981 auf dem Petersplatz ein Attentat verübt worden, das der polnische Papst aber überlebte. Genau ein Jahr nach dem Mordanschlag besuchte Johannes Paul II. Fatima, um Maria für sein Überleben zu danken; im Heiligen Jahr 2000 ließ er den bis dahin vertraulichen Text des Dritten Geheimnisses von Fatima veröffentlichen. Eine Kugel vom Papst-Attentat von 1981 ist in die Krone der Marienstatue von Fatima eingearbeitet.

„Die Kirche hat keine Türen, damit alle hineinkommen können!“

In einer Ansprache in Fatima verglich Papst Franziskus die Erscheinungskapelle in dem Wallfahrtsort mit der Kirche: „Sie ist einladend und hat keine Türen. Die Kirche hat keine Türen, damit alle hineinkommen können! Und hier können wir darauf bestehen, dass jeder hereinkommen darf, denn das ist das Haus der Mutter, und eine Mutter hat immer ein offenes Herz für jedes ihrer Kinder, für alle, alle, alle ohne Ausnahme.“

Seinen vorbereiteten Redetext legte Franziskus beiseite, um in seiner Muttersprache Spanisch zu einer Betrachtung über das Motto des Weltjugendtags auszuholen. Es stammt aus dem Lukasevangelium und lautet: „Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg“ (Lk 1,39).

Unsere Liebe Frau von der Eile

„Es gibt so viele Anrufungen an Maria, aber wir könnten ihnen in Gedanken noch eine weitere hinzufügen: die Jungfrau, die schnell aufsteht und losgeht, sobald es ein Problem gibt, sobald wir sie anrufen. Sie zögert nicht, sie kommt, sie beeilt sich. Unsere Liebe Eilige Frau - wie gefällt euch das? Sagen wir es alle zusammen: Unsere Liebe Eilige Frau! Sie beeilt sich, um uns nahe zu sein, sie beeilt sich, weil sie Mutter ist...“

Nie sei Maria die „Hauptdarstellerin“, immer begleite sie das Geschehen: auch noch nach der Auferstehung Jesu, am Pfingsttag. Sie sei von Anfang an Begleiterin der jungen Kirche gewesen.

Die doppelte Geste der Mutter

„Die Geste Mariens, der Mutter, ist eine doppelte: Sie besteht darin, aufzunehmen (der Papst macht die Geste einer Umarmung) und dann auf Jesus zu zeigen. Maria tut in ihrem Leben nichts anderes, als auf Jesus zu zeigen: Tut, was er euch sagt, folgt Jesus! Das sind die zwei Gesten Mariens... Sie nimmt uns alle auf, und sie zeigt auf Jesus. Und das alles tut sie mit einer gewissen Eile. Unsere Liebe Frau, die es eilig hat, die uns aufnimmt und die auf Jesus zeigt.“

In Fatima sei die Muttergottes den Menschen ganz besonders nahegekommen. Er selbst spüre sie heute „sehr viel mehr“ als sonst, bekannte der Pilger aus Rom.

Ein Moment der Stille

„Vielleicht schauen wir heute einmal auf das Abbild Mariens, und jeder überlegt in seinem Herzen: Was sagt mir Maria als Mutter? Worauf weist sie mich mit ihrem Finger hin? Sie zeigt auf Jesus, und vielleicht zeigt sie auch auf etwas in unserem Herzen? Etwas, das nicht richtig ist... Mutter, worauf weist du mich hin? Halten wir einen kleinen Moment der Stille, und jeder möge in seinem Herzen sagen: Mutter, was zeigst du mir, was gibt es in meinem leben, das dich sorgt, anrührt, interessiert? Du deutest darauf.“

Und wieder sprach der Papst von einer doppelten Geste Mariens: Sie weise uns auf Jesus hin, und sie weise ebenso Jesus „auf das Herz eines jeden von uns hin“.

„Sie zeigt uns Jesus, und sie sagt ihm als Mutter auch: Tu das, worum er/sie dich bittet“

„Liebe Brüder und Schwestern, spüren wir heute diese Anwesenheit der Mutter Maria! Der Mutter, die über Jesus sagt. ‚Was er euch sagt, das tut‘. Sie zeigt uns Jesus, und sie sagt ihm als Mutter auch: Tu das, worum er/sie dich bittet. So ist Maria. Das ist unsere Mutter: Unsere Liebe Eilige Frau, die uns nahe sein will.“

Gebetsaufruf: „Erwirke uns den Frieden“

Über Twitter ließ der Papst im Anschluss an seinen Besuch in Fatima ein Gebet verbreiten. Darin wendet er sich an die Muttergottes mit der Bitte um Frieden für „Länder, die sich im Krieg befinden“ und bittet um Auswege aus den scheinbar unlösbaren „Schlingen der Macht“, wie er formuliert. Unter dem Hashtag ,Beten wir gemeinsam' ruft Franziskus alle Menschen guten Willens zum Gebet für Frieden auf. Ein Foto zeigt Franziskus im Gebet in Fatima. Hier der Text des Papst-Tweets:

„Oh Maria, wir lieben dich und vertrauen auf dich. Und dir vertrauen wir uns jetzt erneut an. Mit kindlichem Herzen weihen wir dir unser Leben. Für immer. Wir weihen dir die Kirche und die Welt, insbesondere die Länder, die sich im Krieg befinden. Erwirke uns den Frieden. Du, Jungfrau vom Weg, eröffnest Pfade, wo es keine zu geben scheint. Du, die du die Knoten löst, entwirre die Verstrickungen des Egoismus und die Schlingen der Macht. Du, die du dich niemals in Großherzigkeit übertreffen lässt, erfülle uns mit Zärtlichkeit, erfülle uns mit Hoffnung und lass uns die Freude verkosten, die nicht vergeht, die Freude des Evangeliums, Amen.“

Bei seinem Besuch in Fatima hatte der Papst ein vorbereitetes Gebet nicht verlesen, sondern still gebetet beziehungsweise stellenweise frei gesprochen. 

-letzte Aktualisierung um 14:30 Uhr: Papst-Tweet für Frieden -

(vatican news - sk/pr)

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05. August 2023, 11:45