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Papst am Hochfest Peter und Paul: Die Frage nach Gott in die Herzen säen

Das römische Patronatsfest der Apostel Petrus und Paulus wurde auch dieses Jahr mit einer Festmesse im Petersdom begangen. Dabei hat Franziskus die Pallien von 32 neuen Metropolitan gesegnet, die in den letzten 12 Monaten weltweit ernannt worden sind. In seiner Predigt plädierte er für eine Kirche, die ihre Freude nicht in den Dingen der Welt findet, sondern in der Verkündigung des Evangeliums.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Am 29. Juni feiern die Römer ihre Stadtpatrone Peter und Paul. Auch der berühmte bronzene Petrus im Petersdom wird an diesem Tag besonders geehrt: Die Statue, deren Fuß von zahllosen Pilgerhänden fast blank gerieben ist, wird zur Feier des Tages mit einem kostbaren rot-goldenen Gewand bekleidet. Da die beiden Stadtpatrone Roms Märtyrer waren, war auch die liturgische Farbe an diesem Donnerstag Rot. 29 der neuen Metropolitanbischöfe waren bei der Messe in Rom persönlich anwesend.

Petrus und Paulus: Säulen des Glaubens der Kirche

In seiner Predigt würdigte der Papst Petrus und Paulus, „zwei in den Herrn verliebte Apostel“, als „Säulen des Glaubens der Kirche“. Sie hätten die grundlegende Frage des Lebens – Wer ist Jesus für mich? – beantwortet, indem sie die Nachfolge gelebt und das Evangelium verkündet haben, so Franziskus.

„Uns sofort von unseren irdischen Sicherheiten lösen und Jesus jeden Tag nachfolgen: Das ist die Aufgabe, die Petrus uns heute stellt, indem er uns auffordert, Kirche in der Nachfolge zu sein; eine Kirche, die eine Jüngerin des Herrn und eine demütige Dienerin des Evangeliums sein möchte,“ präzisierte der Papst. „Nur so wird sie in der Lage sein, mit allen zu sprechen und ein Ort der Begleitung, der Nähe und der Hoffnung für die Frauen und Männer unserer Zeit zu werden. Nur so werden auch diejenigen, die fernstehend sind und uns oft mit Misstrauen oder Gleichgültigkeit betrachten, schließlich mit Papst Benedikt erkennen können: Die Kirche ist der Ort der Begegnung mit dem Sohn des lebendigen Gottes und somit der Ort der Begegnung unter uns“ (Predigt am Zweiten Adventssonntag, 10. Dezember 2006).

Anderen das Evangelium bringen

Die Antwort des Paulus dagegen sei die Verkündigung des Evangeliums gewesen, beschrieb Franziskus den Glaubensweg des Völkerapostels. Der einst erbitterte Christenverfolger habe auf dem Weg nach Damaskus in Jesus die Erfüllung des Geheimnisses der Erlösung entdeckt und erkannt, dass er zuvor in seinem Hochmut und der starren Befolgung des Gesetzes gefangen gewesen sei.

„Paulus sagt uns also, dass auf die Frage Wer ist Jesus für mich? nicht mit einer rein innerlichen Religiosität zu antworten ist, die uns von der Unruhe unbehelligt lässt, den anderen das Evangelium zu bringen. Der Apostel lehrt uns, dass wir im Glauben und in der Erkenntnis des Geheimnisses Christi umso mehr wachsen, desto mehr wir seine Verkünder und Zeugen sind. Das geschieht immer: Wenn wir evangelisieren, werden wir evangelisiert. Das Wort, das wir den anderen bringen, kommt zu uns zurück, denn in dem Maße, in dem wir geben, empfangen wir noch viel mehr“.

Mit Blick auf die Kirche von heute betonte Franziskus die Notwendigkeit, die Verkündigung in den Mittelpunkt zu stellen: „Eine Kirche, welche die Verkündigung braucht wie den Sauerstoff zum Atmen, die nicht leben kann, ohne die Umarmung der Liebe Gottes und die Freude des Evangeliums weiterzugeben.“

Demut und Freude

„Wir müssen als Kirche der Nachfolge wachsen, als eine demütige Kirche, welche die Suche nach dem Herrn nie als selbstverständlich ansieht. Es ist schön, wenn wir zugleich eine nach außen gerichtete Kirche werden, die ihre Freude nicht an den Dingen der Welt findet, sondern daran, der Welt das Evangelium zu verkünden, um die Frage nach Gott in die Herzen der Menschen zu säen. Jesus, den Herrn, überallhin zu bringen, mit Demut und Freude: in unsere Stadt Rom, in unsere Familien, in die Beziehungen und Nachbarschaften, in die Zivilgesellschaft, in die Kirche, in die Politik, in die ganze Welt, besonders dort, wo sich Armut, Erniedrigung und Ausgrenzung einnisten.“

Petrus und Andreas

Am Ende der Messe begrüßte Franziskus noch die Delegation des Ökumenischen Patriarchats, die Patriarch Bartholomaios I. nach Rom entsandt hatte. Man möge gemeinsam voranschreiten, in der Nachfolge und in der Verkündigung des Wortes, und wachsen in der Geschwisterlichkeit, so der Wunsch des Papstes.

Seit mehr als 40 Jahren kommt eine orthodoxe Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel zu den Feierlichkeiten. Der Vatikan seinerseits entsendet jeweils zum Andreasfest am 30. November eine Delegation zu den Feiern mit Patriarch Bartholomaios am Patronatsfest des Ökumenischen Patriarchats in Istanbul. Dieses Jahr nahm eine Delegation des Ökumenischen Patriarchats unter Leitung des Erzbischofs Job von Telmessos, teil. Im Coronajahr 2020 hatte zum ersten Mal seit Jahrzehnten keine orthodoxe Delegation bei der Messe dabei sein können.

(vaticannews – skr)

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29. Juni 2023, 11:36