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Der Papst in Asti: Auf den Spuren von Oma Rosa

Kurz vor dem Besuch des Papstes im norditalienischen Asti hat eine Pfarrei in Turin ein Dokument gezeigt, das in den Registern der Kirche San Carlo Borromeo im Stadtzentrum aufbewahrt wird. Es handelt sich um den Eintrag der Erstkommunion und Firmung der Großmutter des Papstes.

Mario Galgano und Eugenio Bonanata – Vatikanstadt/Asti

Im Piemont steigt die Spannung im Hinblick auf den Besuch von Papst Franziskus in Asti, der für Samstag, den 19. und Sonntag, den 20. November geplant ist. Viele vor Ort erinnern sich mit Stolz an die Ursprünge des amtierenden Papstes, die in verschiedene Teile der Region bis hin zur Grenze zu Ligurien zurückreichen. In dieser Gegend wurde Rosa Margherita Vassallo, die mittlerweile berühmte Großmutter des Papstes, geboren, die Franziskus oft als wichtig für seine menschliche und christliche Bildung bezeichnet hat.

In den Fußstapfen von Oma Rosa

Turin ist auch eine wichtige Etappe in dieser Geschichte, die unsere Partnersener Telepace und Rete 7 in dem Dokumentarfilm „Radici“ (Wurzeln) nachzeichnen wollten, der mit Unterstützung von Orsola Appendino und Giancarlo Libert gedreht wurde, zwei Experten der piemontesischen Einwanderungsgeschichte, die sich seit mehreren Jahren mit diesem Thema beschäftigen. Im Rahmen der Dreharbeiten - von den Langhe bis zum Monferrato, über Colle Don Bosco und Asti - kam ein Originaldokument von grundlegender Bedeutung zum Vorschein: die Erstkommunion- und Firmungsurkunde von Oma Rosa, die in der Pfarrkirche San Carlo Borromeo im Zentrum von Turin aufbewahrt wird.

Hier zum Nachhören
Jorge Mario Bergoglio (Papst Franziskus) und seine Großmutter Rosa
Jorge Mario Bergoglio (Papst Franziskus) und seine Großmutter Rosa

Originaldokument gefunden

„Wir sind wirklich sehr glücklich“, sagt Prior Pater Jose Adonis vom Orden der Serviten Mariens nach der Überprüfung des Dokuments in Turin, die fast zufällig erfolgte. Der ursprüngliche Wunsch war eigentlich nur, einige Bilder anfertigen zu können, die sich auf einen wichtigen Punkt im geistigen Leben von Oma Rosa beziehen. Die Bereitschaft des philippinischen Priesters, der Sache auf den Grund zu gehen, spiegelt sich auch in dem Schild an der Sakristeitür wider, auf dem zu lesen ist: „Avanti!“ („Herein“ oder auch „vorwärts“). Obwohl er viel tun hatte, zögerte Pater Jose nicht, das Archiv für die Filmmacher zu öffnen: Er zog seine Schuhe aus und kletterte sofort auf die hohen Holzregale, um das alte Register zu suchen, in dem die Namen aller anderen betroffenen Kinder in einer nicht alphabetisch geordneten Liste aufgeführt sind. Das Durchblättern der Seiten, Zeile für Zeile, erforderte eine Menge Geduld. Doch schließlich kam der Jubel: „Hier steht, dass Rosa Vassallo am 17. Mai 1894 in dieser Kirche ihre Erstkommunion und Firmung hatte“, rief der junge Prior aus.

Eine gemeinsame Entdeckung mit den Gemeindemitgliedern

„Es ist nicht einfach, diese Register zu lesen“, betonte Appendino und wies darauf hin, dass es ein großes Glück sei, das Dokument unversehrt gefunden zu haben: „In vielen Fällen gingen sie verloren, fielen einem Feuer zum Opfer oder wurden sogar gestohlen. Und es gibt keine Kopien in anderen Archiven, wie es in jenen Jahren bei Tauf-, Heirats- und Sterberegistern der Fall war.“ Mit großer Begeisterung teilte der Pfarrer diese „Entdeckung“ den Gemeindemitgliedern in der Predigt des vergangenen Sonntags mit. Falls Papst Franziskus jemals zum Jubiläum des Grabtuchs nach Turin kommt“, fügte er hinzu, „würden wir uns freuen, ihn hier zu empfangen, um dieses Dokument persönlich zu überprüfen.“

Bilder aus dem Leben von Jorge Mario Bergoglio (Papst Franziskus)
Bilder aus dem Leben von Jorge Mario Bergoglio (Papst Franziskus)

Großmutter Rosa in Turin

Ein Dokument, das die zentrale Bedeutung dieses Ortes in Turin bestätigt, gleichrangig mit der Kirche Santa Teresa - die Papst Franziskus 2015 besuchte -, in der Rosa Vassallo Giovanni Bergoglio heiratete und ihren Sohn Mario Bergoglio taufte, den Vater von Franziskus. „Die Bezüge zur Familie in der Stadt erweitern sich“, fügt Appendino hinzu. „Großmutter Rosa“, erklärt sie, „empfing die Sakramente in der Kirche San Carlo, als sie 10 Jahre alt war, nachdem sie in der Stadt angekommen war, wo sie von ihrer Tante mütterlicherseits, Rosa Crema, aufgenommen wurde, die sie wie eine Tochter aufzog, sie zur Schule und zum Katechismus schickte und ihr den Beruf der Schneiderin beibrachte.“

Jetzt gebe es die Gelegenheit, die Geschichte zu erforschen und die Frage zu beantworten, die in dem 2014 von Appendino und Libert geschriebenen Buch „Nonna Rosa, 'der Fels der Langhe' von Cortemilia bis Argentinien“ gestellt wird. „Wenn Rosa Margherita Vassallo den Glauben an den zukünftigen Papst Franziskus weitergegeben hat“, heißt es in dem Buch, „wer hat dann Oma Rosa den Glauben vermittelt?“. Appendino hat bereits Nachforschungen angestellt und in den Archiven der Turiner Kurie die Namen der damals in der Pfarrei San Carlo tätigen Priester gefunden. Es seien, berichtet sie, „der Pfarrer Don Carlo Bajma und die Vizepfarrer Don Giuganino Giuseppe, Don Pasquale Matteo und Oddenino Francesco“ gewesen.

(vatican news)

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17. November 2022, 14:04