Papst verurteilt Habgier, Kriege und Waffenhandel
Michael Hermann - Vatikanstadt
Streit ums Erbe sei etwas, was leider häufig vorkomme und Familien spalte, sagte der Papst. Er erinnerte an die Geschichte aus dem Sonntags-Evangelium nach Lukas, als ein Mann Jesus aufforderte: „Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen!“ Die Antwort Jesu treffe den zentralen Punkt: „Hütet euch vor jeder Art von Habgier!“ Habgier, so der Papst, sei eine Krankheit, die den Menschen zerstöre. Der Hunger nach Besitz mache süchtig. „Sie wollen immer mehr, und alles nur für sich selbst. Aber dann ist man nicht mehr frei: Man ist an Dinge gebunden; Sklave dessen, was einem paradoxerweise dazu dienen sollte, frei und unbeschwert zu leben." Das ist Götzendienst, eine Beleidigung Gottes, so der Papst.
Habgier sei bei weitem nicht nur ein individuelles Problem, sagte der Papst vor den Gläubigen bei strahlendem Sonnenschein auf dem Petersplatz. Sie verursache große gesellschaftliche Probleme: „Die Habgier hat uns heute noch eine andere Paradoxie beschert: eine Ungerechtigkeit, wie es sie in der Geschichte noch nie gegeben hat, wo einige wenige viel und viele wenig haben. Denken wir auch an die Kriege und Konflikte: Es geht fast immer um die Gier nach Ressourcen und Reichtum.“
Als ein konkretes Beispiel nannte Franziskus den Waffenhandel, hinter dem sich nichts anderes als die Gier nach Reichtum und Mehr verberge. „Wie viele Interessen stecken hinter einem Krieg! Eines davon ist sicherlich der Waffenhandel. Dieser Handel ist ein Skandal, und wir können und dürfen das nicht hinnehmen!"
Reichtum nach den Maßstäben Gottes
Der Papst rief die Gläubigen zu einem anderen Verständnis von Reichtum auf: Nicht nach materiellem, sondern nach Reichtum nach den Maßstäben Gottes sollen die Menschen streben. „Gott ist der Reichste von allen: Er ist reich an Mitgefühl, an Barmherzigkeit. Sein Reichtum lässt niemanden verarmen, führt nicht zu Streit und Spaltung. Es ist ein Reichtum, der geben, der teilen will.“ Deshalb müsse sich jeder Mensch fragen, wie sein Verhältnis zu Reichtum und Besitz ist. Papst Franziskus:
„Beschwere ich mich über das, was mir fehlt, oder bin ich zufrieden mit dem, was ich habe? Bin ich versucht, im Namen des Geldes und der Möglichkeiten Beziehungen und Zeit für andere zu opfern? Bin ich versucht, Rechtmäßigkeit und Ehrlichkeit auf dem Altar der Habgier zu opfern? Ich sage „Altar“, weil materielle Güter, Geld und Reichtum zu einem Kult, einem wahren Götzendienst werden können.“ Auch hinsichtlich der Bitte des Mannes in der Geschichte im Lukas-Evangelium, mit der der Papst das Angelusgebet begann, hat er eine konkrete Empfehlung:
„Welches Erbe möchte ich hinterlassen? Geld auf der Bank, materielle Dinge – oder glückliche Menschen um mich herum, gute Werke, die nicht vergessen werden? Menschen, denen ich geholfen habe, zu wachsen und zu reifen? Die Gottesmutter möge uns helfen zu verstehen, was die wahren Güter des Lebens sind: nämlich die, die für immer bleiben“, gab Papst Franziskus diesen Sonntag bei seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz zu bedenken.
(vatican news - mch)
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