Weltfamilientreffen: Sänger Bocelli freut sich auf Auftritt vor dem Papst
Christine Seuss und Alessandro Gisotti - Vatikanstadt
Es wird ein Auftritt, der auch den Publikumsmagneten Bocelli nicht kalt lässt, wie er im Gespräch mit Vatican News unterstreicht:
„Ich meine, dass es vor allem eine Ehre ist, bei dieser höchst lobenswerten Initiative eine Rolle zu spielen. Zweitens, es ist ein Privileg, denn vor dem Heiligen Vater zu singen, ist eine große Freude, und sei es nur aufgrund dieser Art von menschlicher Zerbrechlichkeit, die dazu führt, dass man sich wohl fühlt, wenn man in der Nähe von derart charismatischen Persönlichkeiten wie dem Papst ist. Und dann ist es eine Verantwortung, denn bei diesen Gelegenheiten sendet man auch Botschaften aus, und diese Botschaften müssen von der richtigen Art sein,“ meint der blinde Tenor, der mit rund 80 Millionen verkauften Tonträgern zu den erfolgreichsten Künstlern der Gegenwart zählt.
Er wolle jedenfalls versuchen, dieser Verantwortung gerecht zu werden, indem er „wie immer gut vorbereitet“ sei, um „das Beste zu geben“: „Und dann hoffen wir, dass alles gut geht und die Familien eine schöne Erinnerung von diesem musikalischen Ereignis mit nach Hause nehmen.“
Ein Auftritt vor Publikum sei eigentlich immer eine Frage von gegenseitigem Geben und Nehmen, gibt der Sänger Einblick in die Gefühlswelt eines Stars, der mit seiner Stimme Millionen von Menschen verzaubert: „Wenn es dem Künstler gelingt, sein Bestes zu geben, wird das Publikum ihm normalerweise diese Art von Zuneigung und Dankbarkeit zurückgeben, die eine große Befriedigung mit sich bringt. Ich hoffe, diese zu erhalten. Auch weil das irische Volk ein Volk ist, das mich sehr schätzt und das auch ich im Gegenzug sehr schätze. Das heißt, was das betrifft, bin ich eigentlich sehr zuversichtlich.“
Einem Künstler, der es gewohnt ist, von seinem Publikum mit Zuneigung überschüttet zu werden und große Stadien zu füllen, könnte sein Erfolg leicht zu Kopf steigen, sollte man meinen. Nicht so im Fall des Andrea Bocelli, der seinen Erfolg vor allem auf eines zurückführt: die Großzügigkeit des Schöpfergottes.
„Lassen Sie mich von vorne beginnen. Der Gesang, die Stimme, so wie alle Talente dieser Welt, sind eine Gabe Gottes, daran besteht kein Zweifel. Im Menschen gibt es keinen eigenen Verdienst, denn all das, was er im Leben realisieren kann, das macht er durch Gaben und Talente, die er erhalten hat: also gibt es in diesem Sinn keinen Grund, stolz auf irgendetwas zu sein. Man muss dafür danken und basta!“
Der Glaube, so erläutert der Tenor seine Sicht weiter, sei ein Weg, den man bei dem Versuch beschreite, den Sinn des Lebens zu verstehen. „Ich glaube“, so betont er, „dass es jedem einmal passiert ist, darüber nachzudenken, was der Sinn des Lebens ist. Also, man kann glauben, dass wir Kinder des Zufalls sind – und das ist meiner Meinung nach eine geistige Verirrung, denn das wäre ein bisschen so, als würde man sich der Pieta von Michelangelo gegenüber sehen und leugnen, dass diese einen Schöpfer hat, das heißt also mehr oder weniger zu meinen, dass man diese Statue eines Tages so gestaltet in den Bergen gefunden hat, weil der Zufall sie gemeißelt hat. Wer nicht glaubt, ähnelt dem ein wenig.“
Er selbst habe seinen Glauben auch auf rationale Weise gesucht und gefunden, vertraut uns Bocelli weiter an: „Ich habe gedacht, dass die Welt nichts anderes sein kann als das Ergebnis eines intelligenten Willens, viel mehr noch als unseres, und von diesem Moment an habe ich auch gehofft, dass es ein Wille voller Liebe sei, ein Wille also, der uns wirklich liebt! Denn es gibt zwei Arten, zu glauben: diejenige des Christen, der in Gott alle Hoffnung und Vertrauen legt, und diejenige des Jago in Shakespeares Othello, der sagte: ,Ich glaube an einen grausamen Gott, der mich ihm ähnlich erschaffen hat.´ Man kann auch auf diese Weise glauben. Das ist immer noch logischer, als überhaupt nicht zu glauben!“
(vatican news)
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