Papst spricht mit Macron über Migration und Konflikte in Nahost und Afrika
Bei dem knapp einstündigen Gespräch im Apostolischen Palast sei es um Fragen der Migration, die Zukunft der Europäischen Union, Umweltschutz und die Prävention von Konflikten sowie Abrüstung gegangen, hält ein im Anschluss veröffentlichtes Vatikanstatement allgemein fest. Unter anderem sei die Lage in Krisengebieten des Nahen Ostens und Afrikas erörtert worden. Zudem seien der Beitrag der Kirche und der Religionsgemeinschaften zum Gemeinwohl in Frankreich sowie die guten bilateralen Beziehungen Thema gewesen.
Frankreichs Vorschläge zur europäischen Asylpolitik
Frankreich plädiert derzeit dafür, in der EU geschlossene Aufnahmelager für Flüchtlinge zu schaffen, die in Einklang mit den Vorgaben des UN-Flüchtlingshilfswerkes UNHCR stehen sollen. Präsident Macron hatte sich in diesem Kontext für finanzielle Solidarität unter den EU-Staaten ausgesprochen, um Asylanträge schnell bearbeiten zu können. Abgelehnte Bewerber müssten in die Heimatländer abgeschoben werden und Staaten, die sich gegen die Aufnahme von Flüchtlingen wehrten, finanziell bestraft werden. Auf einen radikalen Wandel in der europäischen Asylpolitik - wie ihn derzeit Italien mit der Abschaffung der Dublin-Regel fordert - drängt der französische Präsident allerdings nicht.
Um Dialog von Staat und Kirche bemüht
Hinsichtlich des Verhältnisses von Staat und Kirche hatte Macron zuletzt neue Töne in Frankreich angeschlagen. So hob er im April in einer viel beachteten Grundsatzrede die moralische Stimme der Kirche in der Gesellschaft als wesentlich hervor; vor allem in öffentlichen Debatten um Fragen der Bioethik und der Flüchtligspolitik könne und müsse die Kirche Beiträge leisten, so der französische Präsident. Auch wenn politische Gegebenheiten und christliche Überzeugungen sich nicht immer entsprächen, sei ein Dialog beider Sphären notwendig. Macron ließ sich mit zwölf Jahren katholisch taufen und besuchte in seiner Jugend zeitweise eine Jesuitenschule.
Anders als sein Vorgänger hat er auch eine hohe Ehrenbezeugung der katholischen Kirche angenommen: Am Nachmittag wurde er in der Lateransbasilika erwartet, wo er offiziell zum Ehrenkanoniker ernannt werden sollte. Dieser Ehrentitel steht seit im Zusammenhang mit der Konversion des französischen Königs Heinrich IV. zum Katholizismus seit dem Jahr 1604 allen französischen Staatsoberhäuptern zu. In jüngerer Vergangenheit hatten Nikolas Sarkozy und Jacques Chirac diese Ehrenwürde feierlich angenommen, während Francois Mitterand dies ablehnte. Mit dem Ehrentitel verbunden ist das Recht, zu Pferd in die Kirche einzuziehen.
Herzliche Umarmung
Zu dem Treffen im Vatikan veröffentlichte Bilder zeigen eine herzliche Umarmung zwischen Präsident und Papst zum Abschied und die Übergabe von Geschenken. Franziskus übergab Macron ein Bronze-Medaillon des heiligen Martin von Tours (um 316/317-397), der seinen Mantel für einen Bettler teilt. Der französische Präsident schenkte dem Papst eine seltene antiquarische Ausgabe des Romans „Tagebuch eines Landpfarrers“ von Georges Bernanos (1888-1948), das 1936, im Geburtsjahr des Papstes, erschienen war.
(vatican news - pr)
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