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2018-02-07 Udienza-Generale 2018-02-07 Udienza-Generale 

Fastenbotschaft: Papst warnt vor Lügen und erkaltender Liebe

Vor „Scharlatanen“, vor den „Lügen falscher Propheten“ und einer „Erkaltung der Liebe“ warnt Papst Franziskus.

Stefan von Kempis - Vatikanstadt

In seiner Fastenbotschaft, die am Dienstagmittag veröffentlicht wurde, empfiehlt er als Gegenmittel die bewährten Praktiken der Fastenzeit: Gebet, Almosengeben, Fasten. Dabei wendet er sich „über die Grenzen der katholischen Kirche hinaus“ an alle „Männer und Frauen guten Willens“.

 

„Wenn ihr wie wir darüber betrübt seid, dass die Gesetzlosigkeit in der Welt überhandnimmt; wenn ihr besorgt seid über die Kälte, welche die Herzen und die Taten lähmt; wenn ihr seht, wie der Sinn des gemeinsamen Menschseins verloren geht, dann verbindet euch mit uns, um gemeinsam mit uns … das zu geben, was ihr könnt, um den Brüdern und Schwestern zu helfen!“

Franziskus‘ Botschaft für die Fastenzeit 2018 hat ein Wort Jesu aus dem Matthäusevangelium zum Ausgangspunkt: „Weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe bei vielen erkalten“ (24,12). Ein Satz aus einer Endzeitrede Jesu. „Einige falsche Propheten werden viele in die Irre führen“, paraphrasiert das der Papst – um dann gleich zu fragen: Wer sind sie denn heute, die „falschen Propheten“?

Gefangen im virtuellen Leben

 

Und natürlich wird Franziskus fündig: „Schlangenbeschwörer … nutzen menschliche Gefühle aus, um die Menschen zu Sklaven zu machen“; der „Schein des Geldes“ betört viele, die Selbstbezogenheit, die Drogen, die „Wegwerfbeziehungen“ oder „schnelle, aber unredliche Verdienstmöglichkeiten“.

„Und wie viele sind in einem geradezu virtuellen Leben gefangen, in dem die Beziehungen einfacher und schneller scheinen, um sich dann auf dramatische Weise als sinnlos zu entpuppen! Diese Betrüger, die wertlose Dinge anbieten, nehmen hingegen alles weg, was am kostbarsten ist: Würde, Freiheit und die Fähigkeit zu lieben.“

Hinter all diesem Blendwerk und Gaukelspiel stecke der Teufel, der „Vater der Lüge“ (Joh 8,44). In Dantes „Göttlicher Komödie“ sitzt der Teufel, daran erinnert Franziskus, auf einem Thron aus Eis: „Er wohnt in der Eiseskälte der erstickten Liebe. Fragen wir uns also: Wie erkaltet in uns die Liebe? Welches sind die Zeichen dafür, dass die Liebe in uns zu erlöschen droht?“

Auch dafür macht Franziskus flugs einige Symptome namhaft: Habgier, Ablehnung Gottes, Gewalt (etwa gegen Ungeborene oder gegen Fremde), Umweltzerstörung. Hier wird der Papst, Autor einer Schöpfungsenzyklika, elegisch: „Die Erde ist vergiftet durch … weggeworfene Abfälle; die Meere, die ebenso verschmutzt sind, müssen leider die Überreste so vieler Schiffbrüchiger … bergen; die Himmel … werden von Maschinen durchpflügt, die Werkzeuge des Todes herabregnen lassen.“

Dagegen rät der Papst zur „zuweilen bitteren Medizin der Wahrheit“ und ansonsten zu den bewährten, nach seiner Darstellung „süßen Heilmitteln“ der Fastenzeit. Gebet decke „die stillen Lügen“ in unseren Herzen auf, Almosengeben lasse uns „entdecken, dass der andere mein Bruder ist“, und Fasten „entwaffnet uns“ und sei „eine wichtige Gelegenheit zur Reifung“.

Zum Nachhören

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05. Februar 2018, 12:00