Frühmesse: Der Geist der Welt entfernt von Gott
Silvia Kritzenberger und Alessandro Di Bussolo – Vatikanstadt
Bei seiner Predigt ging der Papst vom ersten Brief des Apostels Johannes aus, in dem der Evangelist den Rat Jesu an seine Jünger aufgreift, „in Gott zu bleiben.“ Auch in der sündigsten Stadt, der gottlosesten Gesellschaft, würden jene, deren Herzen in Gott geblieben sind, das Heil bringen, betonte Franziskus und erinnerte an die Episode in der Apostelgeschichte, die von der Begegnung der Apostel mit Christen erzählt, die Johannes getauft hatte. Auf die Frage, ob sie den Heiligen Geist empfangen hatten, hätten sie geantwortet, dass sie noch nicht einmal gehört hätten, dass es einen Heiligen Geist gebe. Wie viele Christen identifizierten den Heiligen Geist auch heute noch nur mit der Taube und wüssten gar nicht, dass er „die Garantie, die Kraft ist, die uns im Herrn bleiben lässt,“ mahnte Franziskus.
Die Gefahr, die im Geist der Welt liegt...
Danach ging der Papst auf den Geist der Welt ein, der das Gegenteil des Geistes ist, der von Gott kommt. „Jesus bittet den Vater beim letzten Abendmahl nicht darum, die Jünger aus der Welt zu nehmen, wo sich das christliche Leben abspielt, sondern darum, sie vor dem Geist der Welt zu schützen,“ so Franziskus. Dem Geist der Welt zu folgen sei nämlich noch schlimmer als eine Sünde zu begehen. Die Sünde entferne uns nicht von Gott, wenn wir sie erkennen und um Vergebung bitten würden. Der Geist der Welt aber ließe uns vergessen, was Sünde überhaupt ist, mache uns glauben, dass alles erlaubt sei, warnte der Papst und berichtete, dass ihm ein Priester einen Film von Christen gezeigt habe, die in einer Touristenstadt in einem christlichen Land Silvester feiern.
„Sie feierten den Jahresanfang mit schrecklicher Weltlichkeit, verschwendeten Geld und viele andere Dinge. Der Geist der Welt,“ beklagte Franziskus und gab auf die Frage, ob das Sünde sei, folgende Antwort: „Nein, mein Lieber, es ist Verderbtheit, und das ist schlimmer als die Sünde. Der Heilige Geist führt dich zu Gott, und wenn du sündigst, schützt er dich und hilft dir, wieder aufzustehen. Der Geist der Welt aber führt dich zur Verderbtheit, die so weit geht, dass du nicht mehr unterscheiden kannst zwischen Gut und Böse: alles ist dasselbe, alles ist gleich.“
Der Geist der Welt macht verantwortungslos
Der Geist der Welt – so Franziskus weiter – lässt uns verantwortungslos werden, weil er uns nicht mehr erkennen lässt, was Sünde ist. Und deshalb müssten wir uns auch immer fragen, ob wir dem Weg der Weltlichkeit – dem Geist der Welt – folgen oder dem Geist Gottes:
„Der Apostel Johannes gibt uns einen Rat: Liebe Brüder, traut nicht jedem Geist (also nicht jedem Gefühl, jeder Inspiration), sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott (oder der Welt) sind. Aber was meint er, wenn er sagt, wir sollen die Geister prüfen? Ganz einfach: wenn du ein Gefühl hast, den Wünsch verspürst, etwas zu tun; wenn dir eine Idee kommt, dann frag dich: kommt das, was ich da verspüre, vom Geist Gottes oder vom Geist der Welt?“
Um die Gabe der Unterscheidung der Geister bitten
Abschließend gab der Papst den Rat, den Heiligen Geist um die Gabe der Unterscheidung der Geister zu bitten, damit wir erkennen, was unser Inneres wirklich bewegt und unser Herz zu dem Ort werden kann, an dem wir Gott begegnen.
„Daher auch der Rat, den ich euch immer gebe: nehmt euch jeden Tag vor dem Schlafengehen oder zu Mittag – wann immer ihr wollt – etwas Zeit und fragt euch: was hatte ich heute auf dem Herzen? Was habe ich tun, denken wollen? Welcher Geist war es, der mein Herz bewegt hat? Der Geist Gottes, die Gabe Gottes, der Heilige Geist, der mich der Begegnung mit dem Herrn näherkommen lässt oder der Geist der Welt, der mich still und leise vom Herrn entfernt, langsam, nach und nach immer mehr abgleiten lässt.“
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.