Papst Franziskus' Frühmesse: Frauen zu verachten ist eine Sünde gegen Gott
Silvia Kritzenberger und Giada Aquilino - Vatikanstadt
Der Papst ging in seiner Predigt von der Passage aus Jesu Bergpredigt zum Ehebruch aus (Mt 5, 27-29). Darin sagt Jesus, dass die Ehe „im Herzen“ schon gebrochen sei, wenn jemand eine Frau auch nur lüstern ansehe. Damit ging der Papst auf ein Phänomen ein, das in der „Wegwerfkultur“ nur allzu gegenwärtig ist: das „Gebrauchsobjekt Frau“. Überall – im Fernsehen, in den Zeitungen, in der Werbung – werde die Frau als Objekt der Begierde, als Ware dargestellt, über die man nach Lust und Laune verfügen kann, die keine Würde hat, beklagte Franziskus.
„Frauen zu verachten, ist eine Sünde gegen den Schöpfergott. Ohne sie können wir Männer nämlich nicht das Abbild Gottes sein“, mahnte der Papst, und stellte fest: „Es gibt da eine gewisse Frauenverachtung, eine hässliche, latente Verachtung … Wie oft sind junge Frauen gezwungen, sich zu verkaufen, um einen Job zu bekommen? Wie oft?“ Und wenn man damit konfrontiert werde, schiebe man das Problem einfach von sich: „Ja, das stimmt, Vater, in manchen Ländern kommt das vor“, heißt es dann. Nein! Es passiert auch hier in Rom. Man muss nicht in die Ferne gehen.“
Jesu Lehre von der Frau hat Kurs der Geschichte verändert
Jesus dagegen habe der Frau immer Achtung und Respekt entgegengebracht, betonte der Papst: „Jesus hatte eine Mutter; viele Frauen waren ihm in Freundschaft verbunden, haben ihn auf seiner Sendung begleitet, ihm geholfen. Vielen verachteten, ausgegrenzten Frauen mit Feingefühl und Zärtlichkeit hat er ihre Würde zurückgegeben!“
„Die Lehre Jesu über die Frau hat den Kurs der Geschichte verändert“, führte der Papst aus. „Es gibt die Frau vor Jesus, und die Frau nach Jesus. Jesus achtet die Frau, er stellt sie auf eine Stufe mit dem Mann, dem ersten Wort des Schöpfers gemäß, dass beide ‚Gottes Abbild‘ seien. Nicht zuerst der Mann und dann, ein bisschen weiter unten, die Frau. Nein, alle beide! Der Mann ohne Frau – die seine Mutter, Schwester, Ehefrau, Arbeitskollegin, Freundin ist – ein solcher Mann, ein solcher Einzelgänger, ist nicht das Abbild Gottes!“
Die Frau ist Sklavin in der Wegwerfkultur
Es genüge schon, nachts durch unsere Städte zu gehen. Dort werde man vielen Frauen begegnen –Migranten oder auch nicht –, die gezwungen sind, ihren Körper zu verkaufen. Frauen, über die man nicht viel nachdenke, weil sie ja nur „Prostituierte“ seien. Doch dabei vergesse man, was sie wirklich sind: Sklavinnen unserer Wegwerfkultur.
„Und das alles passiert hier in Rom , vor unserer Haustür, in jeder Stadt. Überall gibt es Frauen, die das Lachen verlernt haben; nicht wissen, wie schön es ist, ein Kind zu stillen, jemanden zu haben, der sie ‚Mama‘ nennt“, gab Franziskus zu bedenken. „Diese Ablehnung der Frau, diese Tendenz, sie als ‚Mensch zweiter Klasse‘ zu betrachten, ist in unserer Kultur allgegenwärtig. Doch so missachten wir das Bild Gottes, der Mann und Frau nach seinem Abbild geschaffen hat. Möge uns dieser Evangeliums-Text helfen, über den Menschenhandel nachzudenken, dessen Opfer so oft Frauen sind. Es ist eine Ausbeutung, die oft im Verborgenen geschieht. Man tritt die Frau mit Füßen, nur weil sie Frau ist.“
(vatican news)
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