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Christi Himmelfahrt in der Kunst Christi Himmelfahrt in der Kunst  (Godong contact@godong-photo.com)

Heute: Christi Himmelfahrt

40 Tage nach Ostern feiern die Christen das Fest Christi Himmelfahrt (Auffahrt). In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist der Tag ein bundesweiter gesetzlicher Feiertag. In den 1930er Jahren propagierten holländische Zigarrenfabrikanten und Metzger am Himmelfahrtstag den Vatertag, der vielen bekannt ist. Was es mit dem christlichen Feiertag diesen Donnerstag auf sich hat, weiß in Deutschland knapp die Hälfte der Menschen. Wir haben Fragen - und Antworten rund um den Feiertag gesammelt.

Die Bedeutung des Feiertags Christi Himmelfahrt können 31 Prozent der Deutschen „eher gut“ beschreiben, 13 Prozent „sehr gut“, wie eine Umfrage des Meinungsinstituts YouGov für die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) ergab. Ein Fünftel (20 Prozent) gab dagegen an, die Bedeutung „überhaupt nicht“ beschreiben zu können, 27 Prozent „eher nicht gut“. YouGov befragte den Angaben zufolge 3.943 Erwachsene.

Nach der Erklärung der katholischen Kirche bezeichnet die Himmelfahrt den „endgültigen Eintritt der menschlichen Natur Jesu in die göttliche Herrlichkeit“. Mit diesem Hochfest am Donnerstag, dem 9. Mai, wird die leibliche Aufnahme Jesu in den Himmel gefeiert und damit der österliche Glaube an seine Auferstehung bekräftigt.

Was steht dazu in der Bibel?

Im Neuen Testament steht, Jesus sei nach seiner Auferstehung an Ostern noch mehrfach seinen Jüngern erschienen, bevor er in den Himmel auffuhr. Die Himmelfahrt wird an drei Stellen in der Bibel erwähnt: Im Markus- und Lukas-Evangelium gibt es dabei keine Zeitangaben. In der Apostelgeschichte dagegen steht, dass Jesus noch 40 Tage bei seinen Jüngern war, bevor es dann heißt: „Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken."

Wo soll diese Himmelfahrt stattgefunden haben?

Nach biblischer Überlieferung soll Jesus von der höchsten Stelle des Ölbergs aus zum Himmel aufgefahren sein. Dort - östlich der Altstadt von Jerusalem - steht die kleine schlichte Himmelfahrtskapelle, die seit der Kreuzfahrerzeit Eigentum der islamischen Stiftungsverwaltung („Wakf") ist. Seit osmanischer Zeit darf dort nur einmal im Jahr, nämlich am Fest Christi Himmelfahrt, eine katholische Messe gefeiert werden. Die Muslime haben die Derwisch-Moschee, in deren Innenhof die Kapelle steht, aus Respekt neben der Stelle der Auffahrt des „Propheten Jesus zu Allah, dem Allmächtigen" errichtet und nicht darüber.

Wann und seit wann wird das Fest gefeiert?

Die Feier war zuerst mit dem Pfingstfest verbunden, ehe sich seit dem vierten Jahrhundert ein eigenständiges Fest entwickelte. In Anlehnung an die Apostelgeschichte wird Christi Himmelfahrt am 40. Tag nach Ostern gefeiert. Mit der Himmelfahrt verbunden ist das Versprechen Jesu, seinen Anhängern zur Stärkung den Heiligen Geist zu senden. Zehn Tage nach Himmelfahrt feiern die Christen deshalb Pfingsten als Fest der Aussendung des Heiligen Geistes.

Ist Christi Himmelfahrt überall Feiertag?

Anders als Fronleichnam zehn Tage nach Pfingsten ist Christi Himmelfahrt in allen deutschen Bundesländern gesetzlicher Feiertag. Das gilt auch für viele Nachbarländer wie Schweiz, Österreich, Dänemark, Niederlande, Belgien, Luxemburg und Frankreich sowie für weitere Länder wie Norwegen, Schweden, Finnland, Island, Liechtenstein, Kolumbien, Haiti, Indonesien oder Namibia. Kein gesetzlicher Feiertag dagegen ist Christi Himmelfahrt in klassischen katholischen Ländern wie Italien, Polen, Ungarn oder Spanien. Dort wird die kirchliche Feier in der Regel am darauffolgenden Sonntag nachgeholt.

Mit welchem Brauchtum ist Christi Himmelfahrt verbunden?

Um den Menschen die Himmelfahrt plastisch vor Augen zu führen, wurden und werden vor allem in einigen Regionen Süddeutschlands und Österreichs Christusfiguren durch ein Loch in der Kirchendecke nach oben gezogen. Ansonsten wird das Fest traditionell an vielen Orten mit Gottesdiensten und Prozessionen im Freien gefeiert. Bekannte Prozessionen sind etwa der „Gymnicher Ritt" in Erftstadt bei Köln, die Kutschenwallfahrt im münsterländischen Telgte, die Meereshochzeit in Cervia an der italienischen Adria oder die Heiligblutprozession im belgischen Brügge. Am Freitag nach Himmelfahrt zieht alljährlich Europas größte Reiterprozession, der Blutritt, durch die oberschwäbische Stadt Weingarten. 

Wie wird Himmelfahrt in der Kunst dargestellt?

Über die Jahrhunderte wurde Christi Himmelfahrt auch vielfach zu einem Motiv der religiösen Kunst, wobei die Art der Darstellung je nach künstlerischer Epoche variiert. Es gibt Abbildungen, auf denen Christus von der Hand Gottes in Empfang genommen wird. In späteren Darstellungen umgibt ihn eine Mandorla (Glorienschein, der die ganze Figur einschließt) und er wird von vier Engeln in den Himmel getragen. Ab dem frühen Mittelalter entschwindet Christus mehr und mehr aus den Bildern, es sind nur mehr Beine, Füße und Fußabdrücke zu sehen.

Dafür kam im Mittelalter ein weiterer Brauch auf: Um die Himmelfahrt zu veranschaulichen, wurde in vielen Kirchen eine Christusfigur in der Kirche an Seilen hochgezogen, um sie dann durch eine Luke verschwinden zu lassen. Diese Luke nennt man oft auch „Heilig-Geist-Loch". Beispielsweise in Mils in Tirol hat sich dieser Brauch erhalten. Hier begleiten zwei Engel die Christusfigur auf ihrem Weg nach oben.


Wie sieht das Himmelfahrtbrauchtum in Kärnten konkret aus?

Auch in einigen Kärntner Pfarren wird zu Christi Himmelfahrt dieses besondere Brauchtum gepflogen: In der Pfarre Gurnitz findet das „Heilandaufziehen" im Rahmen der Messe um 8.30 Uhr statt. In der Pfarre Zedlitzdorf bei Gnesau wird beim „Aufziehen des Auferstandenen" im Rahmen des Gottesdienstes um 9 Uhr nach dem Evangelium eine hölzerne Christusstatue, begleitet von zwei Engeln mit brennenden Kerzen in den Händen, an einem dünnen Strick durch das „Heilig-Geist-Loch" auf den Kirchenspeicher gezogen. Die Tradition wird im Volksmund auch „Engele Auftanzen" genannt.  In der Pfarre Zedlitzdorf bei Gnesau wird beim „Aufziehen des Auferstandenen“ im Rahmen des Gottesdienstes nach dem Evangelium eine hölzerne Christusstatue, begleitet von zwei Engeln mit brennenden Kerzen in den Händen, an einem dünnen Strick durch das „Heiliggeistloch“ auf den Kirchenspeicher gezogen. Die Pfarre Weißenstein lädt zum „Heilond-Aufziagn“ während der hl. Messe. In St. Lorenzen in der Reichenau werden während der hl. Messe zwei Engel mit einer brennenden Kerze aus einer Luke im Chorraum herabgelassen. Die barocke Holzfigur des Auferstandenen wird zwischen den Engeln befestigt, die dann in Drehbewegung versetzt und unter Glockengeläute wieder hochgezogen werden und gleichsam in den Himmel tanzen.

„Engerle-Aufziehen“ zu Himmelfahrt in der Pfarre Steinbichl, 2023 - Foto: Pfarre Steinbichl/Anton Wieser
„Engerle-Aufziehen“ zu Himmelfahrt in der Pfarre Steinbichl, 2023 - Foto: Pfarre Steinbichl/Anton Wieser

 

„Engerle-Aufziehen“ heißt der Brauch in der Pfarre Steinbichl, wo während des Gottesdienstes um zwei Engel vom Himmel herabschweben und den auf einem Tisch liegenden Christus emporheben. Im Anschluss lädt die Pfarre zum Pfarrfest ein. Das „Heiland Aufziehen“ in der Pfarre Feistritz ob Grades findet im Rahmen des Gottesdienstes statt. Ebenfalls ist das „Engeletanzen“ im Rahmen des Gottesdienstes in der Oberkärntner Wallfahrtskirche  Maria Dornach in der Pfarre Sagritz zu sehen. In der Wallfahrtskirche auf dem  Lisnaberg/Lisna gora in der Pfarre St. Peter am Wallersberg/Št. Peter na Vašinjah wird im Rahmen des Gottesdienstes eine hölzerne Christusfigur an einem dünnen Seil vor den Augen der Gläubigen emporgezogen. In der Pfarre Gottestal/Skočidol wird während der hl. Messe eine Christusstatue in Begleitung von zwei Engeln hochgezogen.

 

Was hat Christi Himmelfahrt mit dem Vatertag zu tun?

Im Umfeld des Himmelfahrtstages finden an vielen Orten Prozessionen durch Felder oder Weinberge statt, bei denen die Gläubigen um ein gutes Erntejahr beten. Seit dem 17. Jahrhundert gibt es Berichte, wonach diese Umzüge oft ihren religiösen Sinn verloren und in Trinkgelagen endeten. Daraus entwickelten sich seit dem 19. Jahrhundert in manchen Großstädten sogenannte „Schinkentouren": Fuhrunternehmer organisierten Ausflugsfahrten mit Pferdefuhrwerken aufs Land. Frauen waren bei diesen Herrenpartien nicht zugelassen Viele verbinden das Fest auch heute mit feuchtfröhlichen Ausflügen zum Vatertag, an dem Männergruppen mit Bollerwagen und Bierfass losziehen.  Das Treiben am Vatertag könnte also aus dem Brauchtum rund um Himmelfahrt entstanden sein. In den 1930er Jahren propagierten dann holländische Zigarrenfabrikanten und Metzger den Vatertag als Gegenstück zum etablierten Muttertag. Einen Bezug zum Vater gibt es aber im christlichen Sinn auch dadurch, da Jesus als Sohn Gottes ja zu seinem Vater im Himmel zurückkehrt.

(kna/kap/Bistum Magdeburg/katholische kirche kärnten - sst)

 

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09. Mai 2024, 08:10