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Dom St. Peter in Osnabrück Dom St. Peter in Osnabrück 

D: Osnabrücks erster Bischof „wohl erfunden“

Während der Bischofsstuhl in Osnabrück weiterhin unbesetzt ist, hat nun ein Historiker festgestellt, dass es den Gründerbischof namens Wiho vermutlich gar nicht gab. Das berichtet die Bistumszeitung „Kirchenbote“ in ihrer Osterausgabe.

Die Urkunden, die die Gründung des Bistums Osnabrück für Anfang des 9. Jahrhunderts belegen sollen, sind gefälscht. Dies ist bereits seit dem 17. Jahrhundert bekannt. Neuen Erkenntnissen zufolge wurde jedoch wohl auch Sankt Wiho, der bislang als erster Bischof des Bistums Osnabrück galt, von einem seiner Nachfolger erfunden. Nach Aussage des Historikers Thomas Vogtherr wird Wiho in keinen echten Urkunden des 9. Jahrhunderts erwähnt.

Wiho wohl ein „sprechender Name“

Der Überzeugung Vogtherrs nach ist Wiho eine Erfindung der Geschichtsschreibung. Wiho, „der Geweihte“, sei wohl eher ein „sprechender Name“, jemand, der gar nicht gelebt haben muss, der aber in die Tradition eingebunden wurde. Dem Historiker zufolge soll Bischof Benno II. (um 1020 bis 1088) die Gründungsurkunden gefälscht haben, nachdem er das Bistum Osnabrück übernommen hatte, das damals heruntergewirtschaftet und weitgehend unbedeutend war. Mit der Zustimmung des Königs machte Benno sein Bistum somit älter und erreichte damit mehr Macht und Mitsprachrecht.

Ob das Bistum seine Geschichte nun umschreiben muss, dazu hat sich Thomas Vogtherr bislang nicht geäußert. Diese Entscheidung liege in der Verantwortung Anderer, so der Historiker. 

(kirchenbote – vn)

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26. März 2024, 14:27