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Bischof Bätzing bei der Pressekonferenz in Augsburg Bischof Bätzing bei der Pressekonferenz in Augsburg 

Bätzing: „Wir wollen Bischofsamt stärken, nicht schwächen“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, ist an diesem Montag in Augsburg auf den Brief aus dem Vatikan eingegangen, der die deutschen Bischöfe auf Bedenken gegenüber dem Reformkurs der Kirche in Deutschland hinweist. Es gehe der Bischofskonferenz darum, das Amt des Bischofs zu stärken und nicht zu schwächen, hob Bätzing bei der Auftakts-Pressekonferenz zur Vollversammlung der Bischöfe hervor.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Vom 19. bis 22. Februar 2024 findet in Augsburg die Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz statt. An ihr nehmen 59 Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz (aktualisiert am 19. Februar 2024) unter Leitung des Vorsitzenden, Bischof Georg Bätzing, teil. Tagungsort wird das Haus Sankt Ulrich in Augsburg sein, da das bayerische Bistum in diesem Jahr seinen Patron – den heiligen Ulrich – feiert.

Bischof Bätzing hat auch auf die Mahnung seines „Amtsbruders“, des Wiener Erzbischofs Kardinal Christoph Schönborn, reagiert, der die Bischöfe Deutschlands darauf hingewiesen hatte, sich nicht „von Rom zu trennen“. Das Bischofsamt sei nicht das Zentrale in der Kirche, erläuterte Bätzing und führte aus:

„Wir wollen in keiner Weise die Autorität des Bischofs, der Bischöfe begrenzen. Wir wollen sie auf einen neuen Boden stellen, denn diese Autorität ist angezählt durch den Missbrauch, den Skandal, den wir erlebt haben. Und das betrifft ja nicht nur die Autorität der Bischöfe, das betrifft auch die Autorität des Papstes. Und deswegen brauchen wir eine neue, verbindliche, transparente Beratung, die dann auch wirklich in die Entscheidungen einfließt. Das ist der Weg, den wir suchen.“

Hier zum Nachhören
Die Pressekonferenz der DBK in Augsburg
Die Pressekonferenz der DBK in Augsburg

Danach ging Bischof Bätzing auf den Brief aus Rom ein, der am Samstag der DBK übersandt wurde. Es seien Gespräche geplant:

„Und da muss ich einfach noch mal wiederholen: Ich hätte mir gewünscht, dass wir längst in diese Gespräche eingestiegen sind, denn der Brief macht ja inhaltlich noch mal deutlich, dass auf römischer Seite wirkliche Sorgen da sind. Und wir haben den Eindruck, wir können diese Sorgen aber zu einem großen Teil entkräften.“

Die Kirche sei eine Glaubensgemeinschaft, erinnerte auch die Generalsekretärin der DBK, Beate Gilles, bei der Pressekonferenz an diesem Montag. Auch wenn das Thema der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle abermals behandelt werde, könne man die Kirche nicht nur auf dieses Problem reduzieren, fügte sie an. Bischof Bätzing erläuterte, dass die Probleme und Herausforderungen, aber auch die Streitigkeiten unter den Bischöfen ein leidiger Punkt seien:

„Gläubige leiden daran, dass wir auch innerkirchlich so differenziert, divers sind, dass es auch Streit gibt. Aber wenn Sie in die Kirchengeschichte hineinschauen: Streit, der um wichtige Angelegenheiten geht, ist sowohl für die demokratische Kultur, für die parlamentarische Kultur als auch für die kirchliche Kultur wichtig. Was sollen wir denn tun? Die Meinungen nicht mehr austauschen, die Wege nicht mehr suchen? Wenn allen klar wäre, wie wir auf diese Studie reagieren, dann hätte der Heilige Geist sein Werk wirklich wunderbar erreicht. Meistens schickt er uns auf die Suche.“

Auf die Mahnung Schönborns zurückkommend, fügte Bätzing an:

„Aber es darf doch niemand so tun, als stehe das Bischofsamt unhinterfragt in der Mitte der katholischen Kirche. Das ist ja nicht so. Das Bischofsamt hat Schaden genommen. Es hat gelitten unter den Fehlern, die Bischöfe gemacht haben. Und deswegen muss es neu verwurzelt werden.“

Gegen kirchliche Ehrenämter für AfD-Mitglieder

Vor der Vollversammlung der Bischofskonferenz hat der Vorsitzende Georg Bätzing sich ablehnend gegenüber der AfD positioniert. Und klargemacht, warum Mitglieder der Partei keine kirchlichen Ehrenämter übernehmen sollten. Bätzing ergänzte, er hoffe, die Bischöfe würden zum Ende ihrer Konferenz ein einmütiges Signal gegen Extremismus setzen. Bätzing würdigte die Demonstrationen gegen Rechtsextremismus in Deutschland. Völkisches Denken, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit dürften keinen Platz in der Gesellschaft haben.

Selbstverteidigung Israels muss Grenzen haben

Die Selbstverteidigung Israels muss nach den Worten des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Grenzen haben. Bischof Georg Bätzing sagte am Montag vor Journalisten in Augsburg, die katholischen deutschen Bischöfe litten mit den Menschen im Gazastreifen. Zugleich betonte Bätzing, es dürfe in Deutschland keinen Platz für Antisemitismus und Islamfeindlichkeit geben.

(dbk/youtube/kna)

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19. Februar 2024, 15:29