Salman Rushdie bei der Preisverleihung in der Paulskirche Salman Rushdie bei der Preisverleihung in der Paulskirche 

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels an Salman Rushdie verliehen

Die Auszeichnung bekam der indisch-britische Autor diesen Sonntag in der Frankfurter Paulskirche verliehen - in einer vom eskalierenden Nahost-Krieg und dem Ukraine-Krieg überschatteten Veranstaltung.

Der Schriftsteller Daniel Kehlmann, der mit dem 76-Jährigen eng befreundet ist, sagte in seiner Laudatio, Rushdie sei „unbestritten einer der großen Erzähler der Literaturgeschichte, der vielleicht wichtigste Verteidiger der Freiheit von Kunst und Rede in unserer Zeit - vor allem aber ein weiser, neugieriger, heiterer und gütiger Mensch".

Die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs sagte, trotz hohen persönlichen Risikos sei Rushdie einer der leidenschaftlichsten Verfechter der Freiheit des Denkens und der Sprache. Wir ehren Salman Rushdie für seine Unbeugsamkeit, seine Lebensbejahung und dafür, dass er mit seiner Erzählfreude die Welt bereichert." Dabei beschreibe er die Wucht, mit der Gewaltregime ganze Gesellschaften zerstören", aber auch die Unzerstörbarkeit des Widerstandsgeistes Einzelner.

Zum Tode verurteilt und attackiert

1989 hatte der iranische Revolutionsführer Ayatollah Khomeini den Autor mit einer Fatwa zum Tode verurteilt und Rushdies Roman Die satanischen Verse" verdammt. Jahrelang lebte Rushdie unter Polizeischutz in verschiedenen Verstecken. Im August 2022 wurde der Schriftsteller in den USA auf offener Bühne mit einem Messer angegriffen. Er ist seitdem auf dem rechten Auge blind.

„Wenn Fiktion nicht mehr Fiktion sein darf, sondern für den Autor real und lebensbedrohend wird, dann müssen wir, die Buchmenschen, aufstehen, Position beziehen, Beistand leisten“

Hintergrund

Der Friedenspreis ist mit 25.000 Euro dotiert und wird seit 1950 vergeben. Geehrt werden Persönlichkeiten, die in Literatur, Wissenschaft oder Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen haben. Im vergangenen Jahr wurde der ukrainische Schriftsteller und Musiker Serhij Zhadan ausgezeichnet.

(kap/kna - sst)

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22. Oktober 2023, 16:16