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Taizé in Rostock: Nächstes Jugendtreffen erstmals in Slowenien

Die slowenische Hauptstadt Ljubljana ist Gastgeber für das europäische Jugendtreffen der christlichen Gemeinschaft von Taizé zum Jahreswechsel 2023/2024. Das teilte die ökumenische Gemeinschaft am Freitag in Rostock mit. Das jährliche Silvestertreffen findet damit erstmals in Slowenien statt.

Mario Galgano – Vatikanstadt

In seiner Mediation am Freitagabend ging der Prior der Gemeinschaft, Frère Alois, auf die Stellung der Kirche in der heutigen Zeit ein und was dies für die Zukunft der Glaubensgemeinschaft bedeutet: „Wie in den Kirchen dieser Gegend üblich, hängen auch in diesem Raum hier, der in einem provisorischem Gebetsraum verwandelt wurde, kleine Schiffe. Sie sind ein Bild für die Zukunft der Kirche. Die Kirche ist kein stolzes und großes Schiff mehr, sondern ähnelt mehr dem kleinen Boot, in dem Jesus mit seinen Freunden saß. Damals, mitten im Sturm, machte Jesus ihnen das Geschenk des Vertrauens auf Gott.“

Vieles sei in den vergangenen Jahren falsch verlaufen, auch in der Kirche, gab Frère Alois zu. Er nannte namentlich die Missbrauchsfällen, die auch seine Gemeinschaft betroffen habe. Man müsse aber auch hinzufügen, dass sich viele Gläubige für die Wahrheit und Gerechtigkeit eingesetzt hätten:

„In diesem Sinne setzen wir Brüder in Taizé unser im Jahr 2019 begonnenes Bemühen um Wahrhaftigkeit fort. Wir sind uns bewusst, dass die Unversehrtheit von Menschen verletzt wurde. Deshalb möchte ich noch einmal sagen, dass wir alles in unseren Möglichkeiten Stehende tun werden, damit Taizé ein sicherer Ort für alle ist. Genauso wollen wir jedes internationale Treffen durchführen und ich möchte alle bitten, uns auf diesen Weg zu unterstützen.“

„Deshalb möchte ich noch einmal sagen, dass wir alles in unseren Möglichkeiten Stehende tun werden, damit Taizé ein sicherer Ort für alle ist.“

Derzeit sind aktuell rund 5.000 junge Menschen aus ganz Europa zu der Jugendbegegnung über den Jahreswechsel in der ostdeutschen Hansestadt Rostock zusammengekommen.

Frère Alois erläuterte auch, weshalb man die slowenische Hauptstadt als nächsten Austragungsort ausgewählt habe: „Ein Grund ist, dass Slowenien an einer Schnittstelle liegt zwischen dem Norden und dem Süden und dem Osten und Westen Europas“, begründete der Vorsteher der in Frankreich ansässigen Taizé-Gemeinschaft. Das Land verbinde Offenheit und Tradition, nicht zuletzt gebe es eine große Tradition der Gastfreundschaft. Die Brüder von Taizé besuchten das Land bereits seit den 1960er-Jahren.

Für die Christen in Slowenien sei dies „eine außergewöhnliche Gelegenheit“, sich dem „Pilgerweg des Vertrauens“ anzuschließen, sagte der Erzbischof von Ljubljana, Stanislav Zore. Sie könnten die Türen ihrer Häuser und Pfarreien öffnen und junge Menschen aus ganz Europa vom 28. Dezember 2023 bis zum 1. Jänner 2024 willkommen heißen. Das Treffen könne eine gute Gelegenheit sein, um auch kirchenferne Menschen zu Begegnungen einzuladen. „In einer Zeit zunehmender Spaltung und Polarisierung müssen wir Hindernisse überwinden, um einander zu begegnen.“

Bibelmeditation von Gauck

Beim laufenden Jugendtreffen in Rostock rief Altbundespräsident Joachim Gauck zu gesellschaftlichem Engagement auf. „Wir ahnen gar nicht, was wir für andere bedeuten können“, sagte er am Freitag bei einer Bibelmeditation in der Hansemesse. In schwierigen Zeiten seines Lebens seien ihm stets andere Menschen zur Seite gestanden und hätten geholfen, dass er nicht ein „gefesseltes Dasein“ führe. „Ich bin einer, der dem Dunkel entronnen ist“, sagte er mit Blick auf seine eigene Geschichte. Gauck war zu DDR-Zeiten evangelischer Pastor in Rostock.

Die Bruderschaft von Taizé, die ihren Sitz im französischen Burgund hat, lädt seit 1978 zur Jahreswende zu Europäischen Jugendtreffen ein, an denen teils bis zu 100.000 junge Leute teilnahmen. Im Mittelpunkt stehen auch dieses Jahr in Rostock und Umgebung Gesänge, Gebete, Meditationen, Workshops und Gottesdienste. Die Begegnung findet erstmals seit zwei Jahren wieder in Präsenz statt. In Deutschland wurde sie zuletzt 2011 mit rund 28.000 Teilnehmenden in Berlin veranstaltet.

(vatican news/kap)

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31. Dezember 2022, 10:15