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Rabbi Schlomo Hofmeister am 3. November 2020 in der Nähe der Synagoge. Hofmeister war Augenzeuge der Attacke vom Montagabend Rabbi Schlomo Hofmeister am 3. November 2020 in der Nähe der Synagoge. Hofmeister war Augenzeuge der Attacke vom Montagabend 

Wiener Rabbiner: „Angriff auf Wien, auf uns alle"

Die jüngsten Gewaltakte weckten Erinnerungen an den Anschlag von 1981 auf die jüdische Gemeinde Wiens, sagte der Wiener Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister im ORF-Interview am Dienstagmorgen. Doch die Verunsicherung sei nicht auf seine Glaubensgemeinschaft beschränkt, die sei in der ganzen Stadt sehr groß. „Das war ein Angriff auf Wien, auf uns alle", wie Hofmeister betonte. Auch die Buddhisten in Österreich erklärten, die gesamte Gesellschaft sei von solchen Anschlägen direkt betroffen - „daher ist es auch nötig, gemeinsam dagegen aufzutreten".

Zu einem möglichen antisemitischen Hintergrund der Tat meinte der jüdische Geistliche im Interview: „Was auch immer die Motivation war - es war eine 'antimenschliche' Motivation"; der Täter habe unterschiedslos auf alle Menschen geschossen, die sich ihm gezeigt hätten.

Hofmeister, der mit seiner Familie in unmittelbarer Nähe der Tatorte wohnt und vom Fenster aus zum Augenzeugen wurde, zeigte sich im ORF schockiert, dass so ein Terrorakt in Wien passieren kann, „aber was in allen Ländern der Welt möglich ist, ist natürlich auch bei uns möglich". Er betrachtet die Attacke als „Angriff auf unser friedliches Zusammenleben hier in dieser Stadt".

„Angriff auf unser friedliches Zusammenleben hier in dieser Stadt“

Europäische Rabbiner: Wir müssen wissen, was in Moscheen gepredigt wird

Derweil erklärt die Konferenz der Europäischen Rabbiner (CER), sie sei „erschüttert und sehr traurig“ über den Terrorangriff in Wien.

„Dieser feige Terrorakt ist ein Angriff auf alle Menschen in Europa, unsere Werte und Lebensweise“, so der Präsident des Verbands, Moskaus Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt. „Wir dürfen diesen Terror nicht länger hinnehmen und müssen uns bereits gegen die Ursachen jeglicher Art von Extremismus wehren.“

Goldschmidt fordert eine neue Religionspolitik in Europa, „die auch den Sicherheitsaspekt miteinschließt“. Es sei wichtig zu wissen, „was hierzulande in den Moscheen wie auch in anderen Gotteshäusern gepredigt wird, vom wem sie finanziert werden, welche ausländischen Einflüsse solche schrecklichen Taten begünstigen und wie soziale Medien als Vehikel hierfür dienen. Hier brauchen wir viel mehr Kontrolle und Transparenz.“

Religiöse Führer müssten in Europa ausgebildet und zertifiziert werden. „Sie müssen ihre Loyalität zu den hier geltenden Gesetzten zeigen. Sie müssen sich zu Frieden und Toleranz bekennen und ihren Gemeinden dies auch vermitteln, um religiösem Fanatismus den Boden zu entziehen.“

Buddhisten: Freie Gesellschaft verteidigen

Nun seien alle gefordert, sich für den Erhalt und Schutz der freien Gesellschaft in Österreich „mit Entschlossenheit und geschickten Methoden einzusetzen", erklärte Gerhard Weißgrab, Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft. Er nannte das interreligiöse Projekt des „Campus der Religionen" in der Wiener Seestadt „gerade in diesem Zusammenhang ein wichtiges Zeichen" für jetzt notwendigen Dialog und für Zusammenarbeit. Die gesamte Gesellschaft sei von solchen Anschlägen direkt betroffen „und daher ist es auch nötig, gemeinsam dagegen aufzutreten".

(kap/orf – sst)

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03. November 2020, 11:11