Ukrainischer Theologe: „Papst ist unser Verbündeter“
Der Papst hatte mit Blick auf die Ukraine in einem Interview mit dem Schweizer Fernsehen RSI gesagt, dass es gelte, den Mut zur weißen Fahne und zu Verhandlungen zu haben, bevor die Situation noch weiter eskaliere. Diese Worte hatten in der Ukraine Empörung ausgelöst. Der Direktor des vatikanischen Presseamtes, Matteo Bruni, hatte daraufhin Anfang März auf Nachfrage gegenüber Journalisten präzisiert, der Papst wollte vor allem zu einem Waffenstillstand aufrufen und den Mut zu Verhandlungen wiederbeleben.
Papstworte wichtig im Globalen Süden
Anstatt den Papst zu verfluchen, fordert der orthodoxe Theologe Cyril Hovorun nun sein Heimatland auf, weiter mit Franziskus zusammenzuarbeiten. „Es ist wichtig zu verstehen: Franziskus ist unser Verbündeter. Ein unbeständiger, launischer, aber ein Verbündeter“, so Hovorun in dem Interview. Im Globalen Süden würde dem Papst viel Gehör geschenkt. Die Ukraine müsse zwar hart auf manche seiner Äußerungen reagieren, dürfe die Brücke zu Franziskus jedoch nicht zerstören, formulierte Cyril Hovorun.
Ukrainer sollen „dem Heiligen Stuhl dankbar sein“
Laut Hovorun, der seit 2022 Gastprofessor an der Päpstlichen Universität in Rom ist, hatten die Bemühungen des Vatikans um einen Waffenstillstand bisher wenig Erfolg. Dafür engagiere sich der Vatikan weiter für den Austausch von Kriegsgefangenen zwischen Russland und der Ukraine und die Rückkehr verschleppter ukrainischer Kinder in ihre Heimat. „Das machen sie gut, und dafür sollten wir dem Heiligen Stuhl dankbar sein“, so der Theologe.
Der Moskauer Patriarch Kyrill I. hatte Hovorun Ende 2023 die Priesterwürde aberkannt, nachdem dieser gegen die Unterstützung der russisch-orthodoxen Kirche für den Angriffskrieg protestiert hatte.
(kna / vaticannews – vn)
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