Ukraine-Krieg: Position der Kirchen in Russland sehr kompliziert
Die russisch-orthodoxe Kirche und gerade auch Patriarch Kyrill selbst sprächen „durchaus immer wieder“ von Frieden und würden den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, der seit inzwischen zehn Jahren läuft, als Friedensmission darstellen, so Elsner. Es herrsche die Vorstellung, dass Russland Frieden in die Region bringe, und dafür müssten eben Opfer in Kauf genommen werden.
Dazu komme, dass Menschen, die dort sterben, oft nicht als Menschen bezeichnet würden, „sondern als Nazis oder Feinde, die eliminiert werden müssen“, erläutert die Expertin. „Das kann ich mir nur noch mit einem großen Maß an Realitätsverweigerung erklären.“
Das Moskauer Patriarchat liefere dem russischen Präsidenten Wladimir Putin „den Sinn für den Krieg“. Es sorge für „die transzendente Begründung“, warum der Krieg sinnvoll sei, warum Russland auf der richtigen Seite stehe. Außerdem liefere die russisch-orthodoxe Kirche Putin „die Herzen der Menschen, weil die Kirche nach wie vor ein Großteil der russischen Bevölkerung für den Krieg mobilisiert“. „Das schafft sie, indem sie den Krieg in einen höheren Auftrag rahmt“, so Elsner.
Die Christen in Russland seien prinzipiell gegen Krieg, doch hätten sie Schwierigkeiten, zu erkennen, „dass ein Grund für den Krieg auch die antiliberale Ideologie ist, wie sie auch in Russland herrscht und die die Kirchen vor sich hertragen“. Deswegen sei die Position der katholischen Kirche sehr kompliziert und von außen erst recht nicht einfach zu beurteilen, so Elsner.
(domradio – mg)
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