Ukraine: Hilfsarbeit mit „Mut, Glaube und Solidarität“
Svitlana Dukhovych – Vatikanstadt
Bereits vor der russischen Invasion vor zwei Jahren habe sich die katholische Kirche der Ukraine mit Hilfe des Vatikanprojektes „Papst für die Ukraine“ um Kriegsopfer im Land bemüht, so der Bischof mit Verweis auf die Spannungen in der Ostukraine seit 2014. Als der Krieg später in großem Ausmaß begann, ging diese Unterstützung weiter und wurde ausgeweitet. In Skomarowskyjs Aufzählung der kirchlichen Hilfsmaßnahmen spiegelt sich das ganze Ausmaß der Zerstörungen wider, die der Krieg in der Ukraine hinterlässt.
„Wir bemühen uns um den Wiederaufbau von zerstörten Häusern, die Unterstützung von Binnenvertriebenen, einschließlich ihrer Unterbringung und psychologischen Betreuung. Es gibt auch ein Programm mit Kleinstzuschüssen für neue Unternehmen oder landwirtschaftliche Tätigkeiten, damit die Menschen ihr eigenes Unternehmen gründen können, und wir richten Wäschereien und Sozialkantinen ein. Wir unterstützen sozial schwache Menschen, ebenso die Soldatenfamilien und Familien, die Angehörige verloren haben. Wir leisten humanitäre Hilfe mit Lebensmitteln, Kleidung und Medizin und geben auch Lebensmittelgutscheine für Binnenvertriebene aus.“
Bitte um Spenden
Im Verhältnis zum geringen Anteil der Katholiken, die in der Ukraine nur zwei Prozent ausmachen, sei der Umfang katholischer Hilfe im Krieg groß. Doch angesichts der dramatischen Situation im Land, das weiter von russischen Angriffen überzogen wird, reichten diese Mittel nicht aus, so Bischof Skomarowskyj. Das hänge auch damit zusammen, dass es im Krieg ständig „neue Notfälle“ gibt, „die sofort angegangen werden müssen“, so der Bischof. Er bittet um Spenden über die Webseite der ukrainischen Caritas-Spes und dankt für die bislang gezeigte Solidarität.
Auch zwei Jahre nach Kriegsbeginn stehe die katholische Kirche weiter an Seite der ukrainischen Bevölkerung, macht Skomarowskyj deutlich. Das sei nicht zuletzt dem unermüdlichen Wirken von Seelsorgern, Ordensleuten, Caritasmitarbeitern und engagierten Gläubigen zu verdanken. „Die Kirche ist immer bei den Menschen, sie ist für die Menschen, die Kirche ist die Menschen“, bringt der Bischof es auf den Punkt. Und er führt dazu aus:
„Wir haben viele Priester und Geweihte, die nicht ukrainische Staatsbürger sind, vor allem Polen, aber auch aus anderen Ländern. Und es ist interessant, dass zum Beispiel in meiner Diözese niemand seinen Dienst verlassen hat, jeder ist an seinem Platz geblieben. Das zeigt auch den Mut, den Glauben und die Loyalität dieser Priester, die die Menschen nicht im Stich gelassen haben, die bei ihnen geblieben sind.“
Enormer Stress und Todesangst
Die Zukunft des gemarterten Landes beschreibt der Bischof im Interview mit Radio Vatikan als ungewiss: „Wir wünschen uns, wie alle anderen auch, dass dieser Krieg so schnell wie möglich beendet wird, aber leider dauert er an und wir wissen nicht, wie lange noch... Es ist sehr schwierig, Vorhersagen zu treffen.“
Die Menschen der Ukraine seien vom Kriegsalltag zunehmend ausgelaugt, so der Bischof von Luzk. Viele lebten mit Todesangst, täglicher Sorge ums Überleben und einer unsicheren Perspektive, was enormen Stress bedeute. Wo lässt sich hier Trost finden? Der ukrainische Bischof deutet die Lage im Licht der österlichen Botschaft. Es sei der Glaube, der den Menschen Hoffnung geben könne - gerade in Kriegszeiten:
„Neues Leben entsteht durch Leiden - das ist die Osterbotschaft der Kirche und des Christentums aller Zeiten: Alle Probleme, die wir erleben, müssen mit Würde ertragen werden, weil Gott uns durch das Kreuz zur Auferstehung führt. Und diese Hoffnung kommt aus der Überzeugung, dass es einen Gott gibt, der uns liebt, der uns führt, und das ist unsere christliche Hoffnung. Wenn wir uns die menschlichen Prognosen ansehen, sieht alles sehr düster aus. Aber das Christentum bringt diese Hoffnung; diese Botschaft ist immer aktuell, zu jeder Zeit - und besonders in Zeiten des Krieges.“
(vatican news -pr)
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