Vatikan: Frieden durch Vereinbarungen zwischen Völkern
Mario Galgano - Vatikanstadt
Im Interview mit dem italienischen Fernsehen ging Erzbischof Gallagher auf das Attentat in Moskau sowie auf die allgemeine Instabilität in Europa und in der Welt ein. Es sei aus diesem Grund gerade jetzt wichtig, darauf zu beharren, „für den Frieden zu arbeiten und zu versuchen, den Frieden zu fördern“. Gallagher bezog sich vor allem auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine; Frieden solle durch Verhandlungen, aber auch mit der Verteidigung der eigenen Staatssouveränität der Ukraine erreicht werden. Wenn er von Verteidigung spreche, dann meine er „nicht nur Verteidigung mit Waffen, sondern mit Vereinbarungen“. Der Sekretär für die Beziehungen zu den Staaten bekräftigte, dass „wir alles tun müssen, um eine Niederlage der Ukraine zu vermeiden“, denn dies würde „die Dinge radikal verändern“.
Hoffnung auf eine Zwei-Staaten-Lösung
Dann ging Gallagher auf die Angst vor einer nuklearen Eskalation ein. Es werde auf jeden Fall „eine neue Weltordnung" nach Beendigung der jüngsten Konflikte weltweit geben. Er richtete auch einen Blick auf das Heilige Land mit der Hoffnung auf eine Zwei-Staaten-Lösung und der Trauer über die „katastrophale“ Situation in Gaza. Er nannte auch die Notwendigkeit einer Erneuerung der palästinensischen Führung und die Freilassung aller israelischen Geiseln.
Im Gespräch mit dem italienischen Fernsehen äußerte der Brite auch seine Gedanken über die krebskranke Prinzessin Kate. Zudem erwähnte er die Gesundheit von Papst Franziskus, der „stark“ und „sehr entschlossen“ erscheine, aber in diesen Kar- und Ostertagen wahrscheinlich „versucht, seine Anstrengungen auszubalancieren“. Dennoch sei Franziskus „immer wieder gut, uns zu überraschen“, so der Vatikan-Diplomat.
Nach seiner Rückkehr von einer Reise nach Montenegro und vor seiner Weiterreise nach Jordanien kommentierte der britische Erzbischof die aktuellen internationalen Ereignisse und legte den diplomatischen Standpunkt des Heiligen Stuhls dar.
Der Bombenanschlag in Moskau
Zum jüngsten Attentat in Moskau sagte Gallagher: „Eine schreckliche Sache, die uns zum Nachdenken bringen muss, denn wir sehen, dass es Elemente in unseren Gesellschaften gibt, die nur zerstören und Menschen leiden lassen wollen“, betonte der Vatikanvertreter. Er wies auf die reale Gefahr hin, dass das Moskauer Massaker die Weltlage weiter anheizen könne: „Ein Land, das ein solches Trauma erleidet, kann auch sehr stark reagieren, wie Israel nach dem 7. Oktober.“
All diese Instabilität sieht Gallagher als „Ergebnis der Auflösung einer Ordnung, von der wir dachten, dass wir sie nach den beiden Weltkriegen, nach dem Kalten Krieg, in dem die Staaten ihre Konflikte durch Verhandlungen untereinander, durch Gespräche, Verhandlungen und Dialoge lösten, geschaffen hatten“. Heute scheine es nicht mehr diese „Aufmerksamkeit für das Recht“ zu geben, sondern vielmehr „einen Mangel an Vertrauen in unsere Institutionen“, angefangen bei den Vereinten Nationen, der OSZE und Europa selbst, „Säulen unserer Welt seit so vielen Jahrzehnten“, die jedoch „jetzt nicht in der Lage sind oder zu sein scheinen, diese ernsten Herausforderungen zu bewältigen“.
Krieg in der Ukraine
Er richtete seinen Blick weiter auf die Ukraine und den jüngsten Aufruf von Papst Franziskus zu Verhandlungen. Der Papst, stellte Erzbischof Gallagher klar, „hat immer gesagt, dass Kriege am Verhandlungstisch enden. Ich glaube, der Papst wollte die ukrainische Seite zum Dialog ermutigen, zum Wohle des Landes. Gleichzeitig glaube ich, dass der Heilige Stuhl der russischen Seite gegenüber immer sehr deutlich gewesen ist und sie aufgefordert hat, ebenfalls Signale in diese Richtung zu senden, angefangen mit der Einstellung des Raketenbeschusses auf ukrainisches Gebiet. Und der Konflikt, die Aufrüstung und alle alltäglichen Konflikte müssen aufhören“.
(vatican news)
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