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Zerstörte Wohngebäude in Orichiw in der Oblast Saporischschja Zerstörte Wohngebäude in Orichiw in der Oblast Saporischschja  (ANSA)

Bruni: „Der Papst ruft zum Mut zu Verhandlungen für die Ukraine auf“

Wie der Direktor des vatikanischen Presseamtes, Matteo Bruni, auf Nachfrage gegenüber Journalisten präzisierte, wollte der Papst mit seinen jüngst veröffentlichten Worten zur Ukraine vor allem zu einem Waffenstillstand aufrufen und den Mut zu Verhandlungen wiederbeleben.

In einem an diesem Samstag bekannt gewordenen Interview mit dem Schweizer Fernsehen RSI hatte Franziskus laut der Mitschrift mit Blick auf die Ukraine gesagt, es gelte den Mut zur weißen Fahne und zu Verhandlungen zu haben, bevor die Situation noch weiter eskaliere.

„Der Papst greift das Bild der weißen Fahne auf, das der Interviewer vorschlägt, um die Einstellung der Feindseligkeiten, den mit dem Mut zur Verhandlung erreichten Waffenstillstand zu bezeichnen“, so Bruni zu den Journalisten. Franziskus wünsche sich vor allem eine „diplomatische Lösung für einen gerechten und dauerhaften Frieden“. Seine „sehr tiefe Zuneigung“ für die Bevölkerung des Landes, dessen schwierige Situation er praktisch bei jedem öffentlichen Auftritt anspricht, und sein Wunsch nach einem dauerhaften Frieden sei jüngst auch erst wieder in den Worten deutlich geworden, die er beim Angelus am 25. Februar, dem Tag nach dem traurigen zweiten Jahrestag des Kriegsausbruchs, geäußert habe: „An anderer Stelle des Interviews, in dem er von einer anderen Konfliktsituation spricht, sich aber auf jede Kriegssituation bezieht, stellt der Papst weiter klar, dass eine Verhandlung ,niemals eine Kapitulation‘ ist“, unterstreicht Bruni weiter.

In dem fraglichen Interview fragte der Interviewer Lorenzo Buccella den Papst: „In der Ukraine gibt es diejenigen, die den Mut zur Kapitulation, zur weißen Fahne, fordern. Aber andere sagen, dass dies die Stärksten legitimieren würde. Was sagen Sie dazu?“ Eine Frage, auf die Franziskus mit demselben Bild antwortet: „Das ist eine Interpretationsweise. Aber ich denke, dass der stärker ist, der die Situation erkennt, der an das Volk denkt und den Mut hat, die weiße Flagge zu schwenken und zu verhandeln. Und heute kann man mit Hilfe der internationalen Mächte verhandeln. Das Wort ,verhandeln‘ ist ein mutiges Wort. Wenn du siehst, dass du besiegt wirst, dass die Dinge nicht gut laufen, habt den Mut, zu verhandeln. Du schämst dich, aber wenn du so weitermachst, wie viele Tote wird es dann geben? Verhandele rechtzeitig, suche ein Land, das vermittelt. Heute, zum Beispiel im Krieg in der Ukraine, gibt es viele, die vermitteln wollen. Die Türkei zum Beispiel... Schämt euch nicht, zu verhandeln, bevor es noch schlimmer wird.“

Bitte um ein wenig Menschlichkeit

Seine Auffassung, dass nur der Dialog für einen dauerhaften und gerechten Frieden und gegen den „Wahnsinn des Krieges“ (ebenfalls ein Zitat in genanntem Interview) helfen könne, hat Papst Franziskus in zwei Jahren kontinuierlicher Appelle und öffentlicher Verlautbarungen bereits mehr als deutlich gemacht, ebenso wie die vorrangige Sorge um das Schicksal der Zivilbevölkerung. „Der Wunsch des Papstes“, so der Vatikansprecher weiter, „ist und bleibt derselbe, den er in den letzten Jahren immer wieder geäußert und kürzlich anlässlich des zweiten Jahrestages des Konflikts wiederholt hat: ,Während ich meine tiefe Zuneigung für das gefallene ukrainische Volk erneuere und für alle bete, insbesondere für die zahllosen unschuldigen Opfer, bitte ich darum, dass ein wenig Menschlichkeit gefunden wird, die es erlaubt, die Bedingungen für eine diplomatische Lösung auf der Suche nach einem gerechten und dauerhaften Frieden zu schaffen.“

(vatican news - cs)

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09. März 2024, 22:29