Der Sekretär der bolivianischen Bischofskonferenz, Giovani Arana, liest die Erklärung der Bischöfe vor Der Sekretär der bolivianischen Bischofskonferenz, Giovani Arana, liest die Erklärung der Bischöfe vor 

Boliviens Kirche richtet Kommissionen gegen Missbrauch ein

Zwei neue Kommissionen sollen Verantwortlichkeiten klären und sichtbar machen, was in Fällen von sexuellem Missbrauch geschehen ist. Angesichts von jüngst offengelegten Vorwürfen gegen Geistliche versprechen die bolivianischen Bischöfe, sich für Prävention einzusetzen und den Familien die Gewissheit zu geben, dass Kinder und Jugendliche im kirchlichen Umfeld sicher sind.

Am Mittwoch hatte die Bischöfe Boliviens die Einrichtung einer Nationalen Untersuchungs- sowie einer Anhörungskommission angekündigt, um „die Verantwortlichkeiten zu klären und sichtbar zu machen, was geschehen ist“. Gleichzeitig verpflichten sie sich, an der Prävention zu arbeiten und den Familien die Gewissheit zu geben, dass Kinder und Jugendliche im kirchlichen Umfeld sicher sind.

Die Ankündigung kam nach einem Besuch von des Vatikan-Mitarbeiters Jordi Bertomeu Farnós, der als Spezialist für Fragen des sexuellen Missbrauchs und seiner Aufklärung gilt. Die Erklärung der Bischöfe wurde vom Generalsekretär der bolivianischen Bischofskonferenz (CEB), Giovani Arana, vor laufenden Kameras verlesen. An seiner Seite war die Leiterin der Familienpastoral, María Beysabel Espinoza.

Die Erklärung der bolivianischen Bischöfe

Besserung gelobt

In dem Kommuniqué wenden sich die Bischöfe an die Opfer, ihre Familien und die kirchliche Gemeinschaft und räumen ein, dass sie statt des Schutzes und der Fürsorge, die sie verdient hätten, „eine Kirche vorfanden, die für ihr Leid taub war“. Auch die Antworten gegenüber Kirche und Gesellschaft sowie die eingeleiteten Maßnahmen gegen Missbrauch seinen nicht ausreichend gewesen, so das Mea Culpa der Bischöfe, die sich dazu verpflichten, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die Opfer zu begleiten und sich um Wiedergutmachung zu bemühen. Dabei werde man sich die Unterstützung von Fachleuten sichern.

Darüber hinaus verpflichten sich die Bischöfe, die Öffentlichkeit auf transparente Weise über die erzielten Fortschritte zu informieren und bekräftigen ihre Verpflichtung gegenüber der Staatsanwaltschaft, der Polizei und der Justiz, bei den Ermittlungen zur Klärung des Sachverhalts und einer transparenten Rechtspflege mitzuwirken.

Missbrauchsfälle durch Tagebuch-Einträge ans Licht gekommen

Den Stein ins Rollen gebracht hatten Recherchen über einen 2009 gestorbenen spanischen Priester, Alfonso Pedrajas. Der Jesuit soll in den 80er-Jahren Dutzende Minderjährige missbraucht haben. Die Zeitung „El Pais“ hatte Zugang zu seinem Tagebuch, das auch Hinweise auf ein Netzwerk von Vertuschungen geben soll. Inzwischen gibt es weitere Vorwürfe gegen verstorbene Angehörige des Ordens. Der Provinzial des Ordens hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe um Verzeihung für das Leid gebeten und Aufklärung zugesichert.

Präsident schaltet sich ein

Staatspräsident Luis Arce hatte sich zuletzt direkt an den Papst („Bruder Franziskus“) gerichtet und den Vatikan per Brief offiziell aufgefordert, der bolivianischen Justiz Zugang zu den Kirchenarchiven im Land zu gewähren. Zudem wolle die Regierung Informationen über den Hintergrund jener Ordensleute erhalten, die künftig ins Land kommen. 

Der Besuch Bartomeus im Land sei „schon lange geplant“ und von den Bischöfen selbst angefordert worden, um die Präventions- und Aufklärungskultur von sexuellem Missbrauch zu evaluieren, hatten die Bischöfe bei Bekanntwerden der Reise des katalanischen Vatikanmitarbeiter erklärt. Jordi Bertomeu wurde einem größeren Kreis bekannt, seit er mit dem vatikanischen Chefaufklärer von Missbrauch, Erzbischof Charles Scicluna, 2018 den Missbrauchsskandal in Chile untersuchte, in dessen Zug die gesamte chilenische Bischofskonferenz ihren Rücktritt erklärt hatte.

(vatikan news/kap - cs=

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25. Mai 2023, 17:16