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Kardinal Zuppi spricht im Interview mit SIR über das Pontifikatsjubiläum und den Krieg in der Ukraine. Kardinal Zuppi spricht im Interview mit SIR über das Pontifikatsjubiläum und den Krieg in der Ukraine.  (ANSA)

Kardinal Zuppi: Franziskus brachte „gesunde Verwirrung“

„Die Kirche bewegt sich in eine Richtung, die Benedikt XVI. vorgezeichnet und Franziskus aufgegriffen hat.“ Das erklärt Kardinal Matteo Zuppi in einem Interview mit der Nachrichtenagentur der Italienischen Bischofskonferenz (SIR).

Der Übergang der beiden Päpste sei von Kontinuität geprägt gewesen. In seinen fast zehn Pontifikatsjahren sei Franziskus „mit dem Spürsinn des Evangeliums“ vorangegangen und habe die Kirche dazu gebracht, die Aufforderungen Benedikts in die Tat umzusetzen. „Manche mögen von diesem Ansatz verwirrt sein, aber es ist eine gesunde Verwirrung, die uns dazu drängt, Christus in den Mittelpunkt zu stellen“, sagt Zuppi, der nicht nur Erzbischof von Bologna, sondern auch Vorsitzender der italienischen Bischofskonferenz ist.

Dennoch sieht er im synodalen Weg der Kirchen in Italien Herausforderungen. „Das Problem besteht auch darin, zu lernen, gemeinsam zu gehen. Wir dürfen in der Tat nicht in einer zufälligen Reihenfolge vorangehen, sondern müssen Jesus in den Mittelpunkt stellen; auf die vielen Weggefährten hören, die Schönheit des Evangeliums wiederentdecken und lernen, gemeinsam zu gehen“, erklärt der Kardinal.

„Der wahre Sieg ist immer der Frieden“

Weiter äußert er sich über den Krieg in der Ukraine: „Wir dürfen uns nicht an Krieg und Gewalt gewöhnen.“ Gewohnheit führe zu Resignation und man akzeptiere den Krieg als einzig möglichen Weg. „Aber der wahre Sieg ist immer der Frieden.“ Das bedeute allerdings nicht, dass man sich mit dem Bösen verbünden oder kapitulieren dürfe.

Der Kardinal verweist auch auf die anderen rund 60 Kriege, die jenseits Europas geführt werden. Das Ergebnis seien 90 Millionen Flüchtlinge, die die UNO weltweit gezählt habe, sagt Zuppi. Die einzige Antwort der Kirche darauf könne sein, diejenigen, die keine Heimat haben, aufzunehmen. Dazu gebe es keine Alternative: „Wer einlädt, öffnet die Zukunft, wer sich verschließt, verliert die Gegenwart.“

Man müsse sich immer in die Lage der anderen versetzen. „Die Kirche wird nicht aufhören, Hilfe zu leisten - und sie wird sich auch dafür einsetzen, dass der Mensch immer im Mittelpunkt der Bemühungen der Institutionen steht.“

(sir – fg)

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07. März 2023, 12:15