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Erzbischof. Mieczyslaw Mokrzycki Erzbischof. Mieczyslaw Mokrzycki  (O. Kusniezh)

Ukraine: Um Frieden beten und Hass beseitigen

Der römisch-katholische Erzbischof von Lemberg, Mieczyslaw Mokrzycki, blickt auf ein Jahr des Krieges in seinem Heimatland. Es sei ein dramatisches Jahr seit dem Beginn der Aggression der russischen Streitkräfte gegen die Ukraine gewesen, das Zerstörung und Tod, aber auch ein gewisses menschliches und spirituelles Erwachen seitens der katholischen Gläubigen in dem osteuropäischen Land mit sich gebracht habe, so sein Fazit.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Es war ein Jahr, in dem die Kirche „in ihrer Identität feststand“, indem sich die Kirchen offen hielt, betete, das sakramentale Leben pflegte und „die Beichten vieler junger Männer sammelte, die auszogen, um ihr Heimatland zu verteidigen“. Dies ist der Bericht, den der Erzbischof von Lemberg und Vorsitzender der Bischofskonferenz in der Ukraine Radio Vatikan anvertraut und mit dem er die Tätigkeit der katholischen Gemeinschaft in der Ukraine beschreibt:

„Wir öffneten unsere Kirchen, unsere pastoralen Zentren, um Menschen aufzunehmen, die aus den Kriegsgebieten fliehen mussten. Am Anfang herrschte große Verwirrung, weil niemand wusste, wie sich dieser Konflikt entwickeln würde. Hier, in der Erzdiözese Lemberg, haben wir viele Flüchtlinge aufgenommen, die mit großer Angst, mit großer Traurigkeit, weil sie ihre Heimat, ihre Nachbarn verlassen mussten, aufgebrochen sind. Aber wir sind auch nahe bei den Bedürftigen in den Orten, wo der Krieg stattgefunden hat und wo er immer noch andauert. Wir sind den Soldaten nahe, den Menschen, die getroffen und verletzt wurden, und wir bringen humanitäre Hilfe, wir haben es geschafft, so viel zu bringen, aus Italien, aus Polen, aus Deutschland, aus ganz Europa. Alle Pfarreien, alle katholischen Diözesen helfen der Regierung, die allein nicht alles tun könnte, was unsere Kirche tut.“

Zum Nachhören - was der Erzbischof sagte

So viel Gewalt erlitten

Erzbischof Mokrzycki wisse, dass viele Menschen, nicht nur die Kämpfenden, so viel Gewalt erlitten hätten, „physisch und moralisch, und so viel gesehen haben, was ihre Seelen zerstört hat“, fügt er an. Es gehe darum, den Hass zu beseitigen:

„Deshalb sind wir den Leidtragenden nahe, wir organisieren Aufnahmezentren mit Gruppen von Psychologen, die wissen, wie man mit ihnen spricht. Aber wir wissen, dass wir einen Weg finden müssen, um mit unseren Seelen Frieden zu schließen, dass wir den Hass, der in unseren Herzen lauert, ablegen müssen, dass die beste Heilung letztlich nur mit der Hilfe des Herrn möglich ist. Ich glaube, dass die Wallfahrten zu unseren Marienheiligtümern, wo die Gläubigen in der Stille mit Gott sein können, auch zur größten Heilung beitragen, aber wir wissen auch, dass verletzte Menschen immer die Nähe zueinander brauchen, und das ist es, was unsere Kirche, unsere Psychologen und andere Hilfszentren zu tun versuchen: diesen Menschen Unterstützung zu geben, wenn sie versuchen, zu einem normalen Leben, zum Frieden in ihren Herzen zurückzukehren.“

Das Gebet habe seine eigene große Kraft, erläutert der frühere Privatsekretär von Johannes Paul II. und Benedikt XVI.: „Mit dem Gebet können wir alles tun, wir können das Böse überwinden, wir können das Gute bringen“, sagt Mokrzycki. Und so solle jeder darum bitten, „um Gottes Barmherzigkeit für unsere Länder Russland und die Ukraine“. Man solle um den ersehnten Frieden beten, „um als freie Kinder zu leben, die ihre Freiheit genießen wollen“, denn der Frieden bringe Hoffnung für die Zukunft mit sich.

(vatican news)

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27. Februar 2023, 11:01