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Algerische Helfer im syrischen Aleppo nach dem Erdbeben vom Montag Algerische Helfer im syrischen Aleppo nach dem Erdbeben vom Montag 

Syrien: Patriarchen fordern nach dem Erdbeben Sanktionsstopp

Nach dem Erdbeben, das am Montag weite Teile Nordsyriens erschüttert hat, müssen die von westlichen Ländern und Gremien gegen Syrien verhängten Wirtschaftsembargos und Sanktionen unverzüglich aufgehoben werden. Diese dringende Forderung kommt von den Patriarchen und Oberhäuptern der in Syrien lebenden Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften.

Angesichts eines derart verwüsteten Landes und einer derart verwüsteten Nation appellieren die Patriarchen und die Oberhäupter der in Syrien vertretenen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften an die Vereinten Nationen und wenden sich auch direkt an die Nationen, die seit Jahren Sanktionen und Wirtschaftsembargos gegen das von Bashar al Assad geführte Syrien verhängen, und fordern sie auf, diese als „ungerecht“ bezeichneten Maßnahmen unverzüglich aufzuheben und stattdessen außerordentliche und rechtzeitige humanitäre Initiativen einzuleiten, um der von unhaltbaren Katastrophen überforderten syrischen Bevölkerung zu helfen.

Das Ersuchen der christlichen Führer ist in einer Mitteilung enthalten, das von Mar Ignatius Aphrem II., Patriarch von Antiochien der syrisch-orthodoxen Kirche, sowie von Yohanna X., Patriarch von Antiochien der griechisch-orthodoxen Kirche, und von Youssef I. Absi, Patriarch von Antiochien der griechisch-katholischen Melkiten, unterzeichnet wurde. „Wir appellieren auch“, heißt es in dem Kommuniqué, das auf Dienstag datiert ist, „an die Menschen mit Gewissen in der ganzen Welt, ihre Stimme zu erheben und ein Ende des Leidens des syrischen Volkes zu fordern und den syrischen Bürgern ein Leben in Würde zu ermöglichen, so wie es in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte steht“.

Das Erdbeben, so heißt es in dem Text der Patriarchen und Kirchenoberhäupter in Syrien weiter, habe „Gotteshäuser, Kliniken und Sozialhilfezentren zerstört und die Zahl der Obdachlosen und Binnenvertriebenen gerade jetzt, wo der Winter am härtesten ist, weiter ansteigen lassen“.

In ihren Ausführungen versichern die Patriarchen und Kirchenoberhäupter, dass sie für die Erdbebenopfer und ihre Familien beten, für die Heilung der Verwundeten und für alle, die an den Hilfsmaßnahmen beteiligt seien. Sie bitten die Regierungen, die internationalen Institutionen und die humanitären Organisationen, sich ungeachtet aller politischen Erwägungen und Berechnungen für das syrische Volk einzusetzen.

Erdbeben ist „volles Maß“ der Trauer

Pater Jacques Mourad, der syrische Mönch aus dem Kloster Deir Mar Musa, wird Anfang März zum Erzbischof von Homs der syrischen Katholiken geweiht. Doch am Dienstag befand er sich in den verwüsteten Straßen von Aleppo. Sein Erlebnisbericht erzählt von den neuen Wunden, die das Erdbeben in der Märtyrerstadt, die auch seine Heimatstadt ist, geschlagen hat. Während der Kriegsjahre war er Mitglied der von dem Jesuiten Paolo Dall'Oglio gegründeten Mönchsgemeinschaft. Im Jahr 2015 wurde er entführt und monatelang von dschihadistischen Milizionären des selbsternannten Islamischen Staates (IS) als Geisel gehalten, die das Kloster Mar Elian in Quaryatayn, dessen Prior er war, verwüsteten und entweihten. Wenn Pater Jacques nun auf die Schmerzen des Krieges verweist, um das durch das Erdbeben verursachte Leid zu verdeutlichen, verwendet er keine willkürlichen Worte: „Das Erdbeben ist ein volles Maß der Trauer.“

(fides – mg)

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09. Februar 2023, 10:26