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Benedetto XVI. bei einem Besuch in Fátima Benedetto XVI. bei einem Besuch in Fátima  

Würdigungen für Benedikt XVI. reißen nicht ab: „Trauer, Dankbarkeit"

Auch einen Tag nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. reißen weltweit die Reaktionen und Würdigungen aus Kirche, Politik und Gesellschaft nicht ab. Dabei wird mehrfach auf das reiche geistliche und theologische Erbe des deutschen Papstes verwiesen.

GB 

Charles III., König des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland, sprach in einem an Papst Franziskus gerichteten Beileidstelegramm von „tiefer Trauer". Er erinnerte an eine Begegnung mit Benedikt XVI. im Vatikan im Jahr 2009 und dessen Besuch im Vereinigten Königreich im Jahr 2010; der Besuch sei „wichtig für die Stärkung der Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Vereinigten Königreich" gewesen. Charles III. würdigte weiter Benedikts „ständige Bemühungen, Frieden und Wohlwollen gegenüber allen Menschen zu fördern und die Beziehungen zwischen der weltweiten anglikanischen Gemeinschaft und der römisch-katholischen Kirche zu stärken".  

Ukraine

Kyiws griechisch-katholischer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk hat in einem Kondolenzschreiben zum Tod des emeritierten Papst Benedikt XVI. dessen „besondere spirituelle Nähe" zur Ukraine gewürdigt. Zu Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine habe Benedikt ihm einen Brief geschickt und darin seine Solidarität mit dem ukrainischen Volk zum Ausdruck gebracht und versichert, dass er für Frieden bete, schrieb Schewtschuk an Papst Franziskus. „Inmitten der Schrecken des Krieges haben wir immer gespürt, dass wir in seiner großen, aber gleichzeitig demütigen Gestalt in der Stille des Klosters 'Mater Ecclesiae' im Vatikan jemanden haben, der zum Herrn für die leidgeprüfte Ukraine betet."

Schewtschuk hatte Benedikt XVI. am 9. November im Vatikan besucht und ihm für seine „spirituelle Nähe zur Ukraine" gedankt, wie er nun erklärte. In dem damaligen Gespräch habe der emeritierte Papst - zwar körperlich geschwächt, aber mit dem „Licht seines Geistes" - betont: „Ich bete weiter für die Ukraine." Der Großerzbischof äußerte die Überzeugung, dass das ukrainische Volk mit Benedikt XVI. nun einen Fürsprecher vor dem des „Thron des Allmächtigen" habe.Schewtschuk steht seit 2011 der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche vor. Ihr gehören knapp zehn Prozent der Ukrainer an.

USA und Kanada

Der Vorsitzende der US-amerikanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Timothy P. Broglio, empfindet im Gedenken an Benedikt XVI. „Trauer und Dankbarkeit“. Der deutsche Papst sei ein „hervorragender Theologe“ gewesen und sei ein „wirksamer Lehrer des Glaubens“ gewesen. Seine Stimme habe „zur Vertiefung eines authentischen Verständnisses und zu einer tieferen Liebe zur Wahrheit und zum Geheimnis Gottes“ beigetragen.

„Es wird viele Jahre dauern, bis wir den Reichtum an Wissen, den er uns hinterlassen hat, vertiefen können“, so Erzbischof Broglio: „Generationen werden weiterhin durch seine Bücher, Reden und Predigten bereichert werden. Sie alle offenbaren eine Tiefe des Lernens und der Reflexion, die sowohl in unserer Zeit als auch in der Zukunft von wesentlicher Bedeutung ist.“

„Generationen werden weiterhin durch seine Bücher, Reden und Predigten bereichert werden.“

Den Rücktritt 2013 wertet der Bischofskonferenz-Vorsitzende als Fortsetzung von Benedikts „Lehre über Mut, Demut und Liebe zur Kirche“.

Auch der kanadische Premier Justin Trudeau nannte Benedikt XVI. auf Twitter einen „hervorragenden Theologen und Gelehrten und eine Inspiration für Millionen. Meine Gedanken sind bei den Katholiken in aller Welt und bei allen, die um ihn trauern", so Trudeau.

Brasilien

„Er war sehr mutig, zurückzutreten, und dies machte den Weg frei für einen sehr großen Moment des Nachdenkens“

Der Erzbischof von Sao Paulo, Kardinal Odilo Scherer, schrieb, Benedikt XVI. „möge in Frieden im Herrn ruhen und die Belohnung für seine Dienste erhalten, die er Gott, der Kirche und der Menschheit geleistet hat“. Der Armen- und Obdachlosenpriester Julio Lancellotti erklärte, Benedikt werde für immer als der „Papst der Liebe“ in Erinnerung bleiben. Sein Rücktritt 2013 habe gezeigt, über welches „Urteilsvermögen über sich selbst, über die Kirche und über die Beziehung der Kirche zur Welt“ Benedikt verfügt habe. „Er war sehr mutig, zurückzutreten, und dies machte den Weg frei für einen sehr großen Moment des Nachdenkens“, so der Geistliche.

„Ich wünsche den Gläubigen und Bewunderern des Heiligen Vaters Trost.“

In Brasilien würdigten zudem der scheidende und der neue Präsident den verstorbenen Benedikt XVI.. Präsident Luiz Inacio Lula da Silva, der an diesem Sonntag sein Amt antritt, äußerte „Traurigkeit“ über die Nachricht vom Tod des emeritierten Papstes am Samstag. Der Katholik erinnerte an den Brasilienbesuch des damaligen Papstes: „Wir hatten die Gelegenheit, miteinander zu sprechen, als er 2007 Brasilien besuchte, sowie im Vatikan. Wir sprachen über sein Bekenntnis zum christlichen Glauben und zur christlichen Lehre“, so der neue Präsident, der bereits von 2003 bis 2010 amtierte. „Ich wünsche den Gläubigen und Bewunderern des Heiligen Vaters Trost.“ Benedikt hatte im Mai 2007 Sao Paulo und die Region rund um den Wallfahrtsort Aparecida besucht.

Auch der scheidende rechtspopulistische Präsident Jair Messias Bolsonaro veröffentlichte eine Botschaft zum Tod des Papstes. „Obwohl sein Pontifikat kurz war, hinterlässt es ein immenses Vermächtnis für die katholische Kirche, für alle Christen und für die Menschheit.“ Bolsonaro ist offiziell katholisch, ließ sich jedoch 2016 von einem evangelikalen Pastor im Jordan taufen.

Lateinamerika

Der Lateinamerikanische Bischofsrat CELAM erinnerte an den bischöflichen Wappenspruch „Mitarbeiter der Wahrheit“ des Verstorbenen. Bei der CELAM-Konferenz von Aparecida im Mai 2007 habe Benedikt die lateinamerikanischen Bischöfe ermutigt, über die Herausforderungen des christlichen Glaubens auf dem Kontinent nachzudenken und den treuen Christen zu helfen, ihren Glauben in Freude zu leben.

Der Erzbischof von Montevideo/Uruguay, Kardinal Daniel Sturla, stellte die wissenschaftliche Expertise Benedikts XVI. heraus. Er gehöre „zu den größten Theologen, die die Kirche in ihrer Geschichte hatte“.

Südliches Afrika

„Er ist ein Mann, von dem wir mit Stolz sagen können: Er ist der Mann, der die Kirche verteidigt hat.“

Als „herausragenden Lehrer“ und „Verteidiger der Kirchenlehre“ würdigten die Kirchen im südlichen Afrika den verstorbenen emeritierten Papst. „Für uns ist er ein Mann, der immer unser Vater war, in unserem katholischen Glauben“, formulierte der Sprecher der Südafrikanischen Bischofskonferenz, Phuti Makgabo, im Interview des Staatssenders SABC.

Benedikt XVI. habe „nie ein Blatt vor den Mund genommen“ und „seinen Standpunkt sehr klar formuliert, so dass man wusste, wo er steht. Er ist ein Mann, von dem wir mit Stolz sagen können: Er ist der Mann, der die Kirche verteidigt hat“, so Makgabo. Benedikt XVI. habe die Kirche in die richtige Richtung geführt und damit eine Grundlage für die Amtszeit von Franziskus geschaffen.

(vatican news/kap – pr)
 

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01. Januar 2023, 11:56