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Der australische Kardinal George Pell zu Lebzeiten Der australische Kardinal George Pell zu Lebzeiten  (ANSA)

Papst trauert um verstorbenen Kardinal Pell

Papst Franziskus trauert um den ehemaligen Präfekten des vatikanischen Wirtschaftssekretariates, Kardinal George Pell. Der Australier starb am Dienstagabend mit 81 Jahren in Rom. Pell hatte an der Spitze der Vatikaneinrichtung mehr Kontrolle und Transparenz in den Vatikanfinanzen umgesetzt.

In einem Beileidstelegramm würdigt der Papst insbesondere Pells Einsatz für Reformen im Vatikan. Er erinnere sich „mit Dankbarkeit“ an dessen „beständiges und engagiertes Zeugnis“ und insbesondere an Pells „sorgfältige Zusammenarbeit mit dem Heiligen Stuhl bei der jüngsten Wirtschaftsreform“. Für diese Reform habe der Kardinal „mit Entschlossenheit und Weisheit die Grundlagen geschaffen“, so Franziskus.

Er bete für den Verstorbenen und spreche allen Trauernden sei Beileid aus, so der Papst in dem an den Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Giovanni Battista Re, adressierten Telegramm weiter.

Komplikationen nach Hüftoperation

Der ehemalige Präfekt des vatikanischen Wirtschaftssekretariats verstarb am Dienstagabend gegen 21 Uhr in Rom an den Folgen von Herzproblemen. Diese waren offenbar akut nach einer lang geplanten Hüftoperation aufgetreten. Am 5. Januar hatte Pell noch bei Beerdigung von Benedikt XVI. auf dem Petersplatz konzelebriert.

Ab 13. April 2013 beriet Kardinal Pell als Mitglied des Päpstlichen Kardinalsrates gemeinsam mit anderen Kardinälen Papst Franziskus in Fragen einer Reform der Kurie. Am 24. Februar ernannte ihn der Papst zum Präfekten des neu geschaffenen vatikanischen Wirtschaftsrates. Zuvor war Pell, der 1941 im australischen Ballarat geboren wurde, mehrere Jahre Erzbischof in Sydney (2001-2014) und zuvor Melbourne (1996-2001) gewesen.

Nach Missbrauchsprozess freigesprochen

Wegen Missbrauchsvorwürfen geriet Pell 2017 international in die Schlagzeilen. Der Papst stellte den Präfekten im Zuge eines Gerichtsprozesses in Australien ab Dezember 2018 schrittweise von seinen Beratungs- und Leitungsaufgaben im Vatikan frei. Im Februar 2019 wurde bekannt, dass das Strafgericht Melbourne den Kardinal wegen angeblichen sexuellen Missbrauchs zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt hatte. Ihm wurden sexuelle Vergehen an zwei Chorknaben in den 1990er Jahren zur Last gelegt, als er noch Erzbischof von Melbourne war.

Kardinal Pell hatte immer wieder dementiert, sich an Kindern und Jugendlichen sexuell vergriffen zu haben. Die Vorwürfe gegen ihn erwiesen sich letztlich aufgrund zahlreicher formaler Mängel des Verfahrens als unhaltbar, so dass Pells Berufungsantrag stattgegeben wurde und er 2020 vom Obersten Gerichtshof in letzter Instanz freigesprochen wurde. Er wurde aus dem Gefängnis entlassen und kehrte nach Rom zurück, wo er bis zuletzt lebte. Der Heilige Stuhl begrüßte das Urteil.

Papstlob für Einsatz im Kontext der Kurienreform

Papst Franziskus hatte Kardinal Pell am 12. Oktober 2021 im Vatikan empfangen und dankte ihm bei dieser Gelegenheit für sein „Zeugnis“. Im Dezember 2022 hatte Franziskus in einem Interview bereits Pells vorausschauende Kompetenz in Finanzfragen gewürdigt; der Kardinal habe grundlegend an der Kurienreform mitgewirkt und sei der erste gewesen, der die Notwendigkeit der tiefgreifenden Änderungen gesehen und in die Hand genommen habe. „Er ist ein großer Mann und wir verdanken ihm viel", sagte der Papst in dem italienischen Fernsehinterview von Canale 5.

Nach Pells Tod sind derzeit noch 125 der 223 Kardinäle der Weltkirche unter 80 Jahre alt und damit zur Papstwahl stimmberechtigt.

(vatican news - pr)

 


 

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11. Januar 2023, 09:00