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Ukraine: „Generatoren funktionieren nicht mit Schnee“

Scholz, Macron, von der Leyen waren schon da. Aber der Papst noch nicht: Seit Kriegsbeginn ist Franziskus noch nicht nach Kyiv gereist. Trotzdem spüren die Menschen in der Ukraine die Solidarität des Papstes.

Und das liegt an Konrad Krajewski, dem „Sozialminister“ des Vatikans. Erst vor ein paar Tagen ist der aus Polen stammende Präfekt des Dikasteriums für Barmherzigkeit von einem neuen Ukraine-Besuch zurück in Rom.

„Ich freue mich sehr darüber, dass Franziskus immer wieder – jetzt schon zum fünften Mal –Kardinal Krajewski als seinen Beauftragten in die Ukraine schickt.“ Das sagt der lateinische Erzbischof von Lemberg (Lviv), Mieczyslaw Mokrzycki , in einem Gespräch mit uns.

Konkrete Solidarität aus Rom

„Ich habe die Audio-Botschaft gehört, die der Heilige Vater an Krajewski während seines Aufenthalts aufs Handy geschickt hat. Der Kardinal bringt nicht nur materielle Hilfe, was sehr wichtig ist, sondern er trifft sich auch mit den Priestern, mit den Gläubigen, mit den Soldaten und bringt diesen Funken der Hoffnung, der Stärkung zu unserem ukrainischen Volk, damit es auf seinem Weg nicht stehen bleibt, damit es weiterhin seine Rechte, seine Freiheit, seinen Frieden einfordert.“

Krajewski an Weihnachten in Kyiv
Krajewski an Weihnachten in Kyiv

Vor allem aber zeigen die Reisen Krajewskis, dass Franziskus an die Menschen in der Ukraine denkt, dass er für sie betet, dass er sie nicht im Stich lässt, so Mokrzycki.

„Der Kardinal bringt dem Heiligen Vater unsere Kirche in der Ukraine näher – und er bringt uns die gute Nachricht, dass der Papst sich an uns erinnert, dass er sich um uns sorgt. Er hat es an alle weitergegeben, die er auf seinem Weg getroffen hat.“

Weihnachtstage in Krieg und Kälte in der Ukraine - ein Bericht von Radio Vatikan

Einfach alles wird gebraucht...

Thermokleidung und Stromgeneratoren – das waren die Spenden, die Krajewski in den letzten Tagen in Franziskus‘ Auftrag in die Ukraine gebracht hat. Beides wird dringend gebraucht, erklärt der lateinische Bischof von Kyiv, Vitaly Kryvitsky.

Kyiv am Freitag nach einem russischen Drohnenangriff
Kyiv am Freitag nach einem russischen Drohnenangriff

„Weil der Winter eingesetzt hat und Licht, Strom und Wasser immer wieder ausfallen, brauchen wir alles, um unser Leben zu sichern. Wir brauchen Generatoren, wir brauchen Dinge, die für etwas Licht im Haus sorgen können, zum Beispiel Taschenlampen. Wir brauchen Lebensmittel, und wir werden auch viel Geld brauchen, um Treibstoff zu kaufen. Denn diese Generatoren funktionieren ja nicht allein durch Schnee oder Luft: Wir brauchen also Geld für Treibstoff.“

Statt Süßigkeiten Hilfe zum Überleben

Die Kirche versuche natürlich, ihre pastorale Arbeit fortzusetzen, aber das sei unter diesen Umständen gar nicht so einfach. Auch um in einer Kirche Liturgie zu feiern, brauche man Stromgeneratoren, so Bischof Kryvistsky.

Suche nach Minen am Stadtrand von Kyiv am Donnerstag
Suche nach Minen am Stadtrand von Kyiv am Donnerstag

„Alles, was Menschen vor der Kälte schützen kann, wird jetzt dringend benötigt. Wenn wir heute über Weihnachtsgeschenke sprechen, denken wir nicht mehr so sehr an Süßigkeiten, sondern an Dinge, die uns beim Überleben helfen können.“

„Diese Situation zerstört uns nicht“

Wirklich, es sind herausfordernde Weihnachtstage in der Ukraine. Das sagt uns auch der lateinische Bischof von Charkiw, Pawel Gontscharuk.

„Aber wir dürfen uns von unseren Sorgen nicht derart ablenken lassen, dass wir die Gegenwart Gottes unter uns vergessen. Die Feiertage erinnern uns daran, dass Gott bei uns ist. Dass er hier ist. Und diese Erfahrung seiner Gegenwart gibt uns Kraft und hilft uns, alle Schwierigkeiten und Angriffe zu ertragen, die wir erleben.“

Die Lage sei „sehr schwer, sowohl psychisch als auch physisch“, sagt der Bischof. „Aber diese Situation zerstört uns nicht. Gott gibt uns die Kraft zum Überleben.“

(vatican news – sk mit material von Beata Zajączkowska und tomasz matyka sj)
 

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30. Dezember 2022, 11:13