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Ischia: Feuerwehrleute suchen weiter nach Vermissten Ischia: Feuerwehrleute suchen weiter nach Vermissten 

Bischof von Ischia: Kraft der Solidarität gegen Zerstörung der Natur

Eigentlich hätte man die jüngste Tragödie vermeiden können, sagt Bischof Gennaro Pascarella zur Erdrutsch-Katastrophe auf der neapolitanischen Insel Ischia. Nach einem Erdrutsch am Wochenende sind mindestens acht Menschen tot, weitere werden vermisst. Und Italien diskutiert nun über Bausünden, die nachträglich legalisiert werden.

Mario Galgano und Luca Collodi - Vatikanstadt

Der Erdrutsch, der in der Nacht auf Samstag die Ortschaft Casamicciola auf der Insel Ischia heimgesucht hat, hat 230 Menschen um ihr Zuhause gebracht. Mindestens acht Menschen starben, fünf wurden verletzt, vier Personen werden noch vermißt. Etwa dreißig Häuser wurden durch den Erdrutsch in Mitleidenschaft gezogen.

Zum Nachhören - was der Bischof von Ischia sagt

Etwa 200 Menschen müssen vorerst in Hotelanlagen auf der Insel bleiben; etwa dreißig Personen haben stattdessen eine Unterkunft bei Freunden oder Verwandten gefunden. Der Bischof von Pozzuoli und Ischia, Gennaro Pascarella, ist besorgt über die Lage, wie er gegenüber Radio Vatikan sagt:

„Im Moment werden leider unsere Befürchtungen wahr, was die Zahl der Todesfälle betrifft. Die traurigste Tatsache ist jedoch, dass sich unter ihnen ein erst wenige Monate altes Baby und zwei Jungen befinden - das lässt uns noch mehr leiden. Gleichzeitig hatte ich am Sonntag die Gelegenheit, zusammen mit der Feuerwehr den Ort der Tragödie zu besichtigen, und ich muss sagen, dass sich die Institutionen rechtzeitig und auf wirklich positive Weise bewegt haben und dass auch wir als Ortskirche sofort in Bewegung gekommen sind, insbesondere mit der Jugendpastoral und der Arbeitsstelle für die Bewahrung der Schöpfung.“

Ischia: Feuerwehrleute suchen weiter nach Vermissten
Ischia: Feuerwehrleute suchen weiter nach Vermissten

Der Erdrutsch

Der Schlamm beginne nun zu trocknen. Das ermögliche den Feuerwehrleuten und Mitarbeitern des Zivilschutzes auszurücken, um Eingeschlossene zu befreien, berichtet der italienische Staatssender Rai an diesem Dienstag. So konnte nach mehr als 32 Stunden eine 93-jährige Frau gerettet werden, die in ihrem Haus eingeschlossen war. Drei Mitglieder einer Nachbarsfamilie konnten ebenfalls gerettet und in Sicherheit gebracht werden. Die Rettungskräfte gehen davon aus, dass 20 weitere Personen, darunter auch Kinder, weiterhin in ihren Häusern eingeschlossen sind. Bischof Pascarella würdigt die Hilfseinsätze:

„Es wurde ein Austausch, eine stille Solidarität in Gang gesetzt, an der sich junge Freiwillige sofort beteiligten. Als der Erdrutsch passierte, sprach jemand von einer absehbaren Katastrophe. Ich weiß, dass es an diesem Ort schon andere Male Verwüstungen gegeben hat, nicht so wie jetzt, aber Erdrutsche hat es in der Vergangenheit schon gegeben. Ich denke daher, dass hier eine kritische Rückbesinnung vorgenommen werden muss. Das müssen die Institutionen tun, aber auch wir müssen in dieser Hinsicht eine prophetische Stimme sein. Es muss sichergestellt werden, dass sich solche dramatischen Ereignisse nicht wiederholen. Auch wir wollen mit unserem Büro für Umweltfragen einen stärkeren Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung leisten. Ischia ist eine schöne Insel, aber sie ist auch eine verwundete Insel.“

Ischia: Feuerwehrleute suchen weiter nach Vermissten
Ischia: Feuerwehrleute suchen weiter nach Vermissten

Die Verantwortung des Menschen

Die meisten dieser Katastrophen, so Bischof Pascarella, könnten durch vorbeugende Maßnahmen vermieden werden. Oder zumindest stark abgemildert. „Es besteht jedoch auch ein Bedarf an gegenläufigen Maßnahmen. Manchmal drücken die Menschen in den lokalen Verwaltungen zu sehr ein Auge zu oder blicken woanders hin, sogar auf eine sehr engstirnige Art und Weise, um Wählerstimmen oder andere Dinge zu erhalten. Sicherlich kann und muss alles getan werden, damit sich so etwas nicht wiederholt, denn der Mensch hat diese Möglichkeiten der Prävention.“

Die Hoffnung

In dieser dramatischen Situation, so der Bischof weiter, „kommen zwei grundlegende Realitäten unseres Lebens als Christen zum Ausdruck, die uns auch an die Adventszeit erinnern, in der wir leben“:

„Zunächst einmal das Wort ,Nähe'. Nähe zu den Menschen, die in dieser Zeit unter dem Verlust ihrer Angehörigen leiden, zu den Menschen, die ihr Zuhause verloren haben. Sich mit Sanftheit und Zärtlichkeit nähern. Und dann das Wort Hoffnung, das wir unbedingt verkünden müssen. Gerade in dieser Zeit werden wir daran erinnert, dass der Tod nicht das letzte Wort in der Geschichte eines Menschen, einer Person ist. Und dass das letzte Ziel nicht der Tod ist, sondern die Begegnung mit Jesus.“

Am frühen Samstag war das Unwetter über die Insel mit etwas mehr als 60.000 Einwohnern hereingebrochen. Besonders betroffen war der Küstenort Casamicciola im Norden. Erst im September waren bei Unwettern in der Adria-Region Marken 13 Menschen ums Leben gekommen.

(vatican news/rai)

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29. November 2022, 12:58