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Beerdigung eines Kindes, das bei einem Angriff in Idlib ums Leben kam Beerdigung eines Kindes, das bei einem Angriff in Idlib ums Leben kam 

Franziskanerkustos Patton beklagt „vergessenen Krieg" in Syrien

Der Kustos des Heiligen Landes, Franziskanerpater Francesco Patton, warnt davor, den Krieg in Syrien zu vergessen. Im Jahresbericht der österreichischen „Initiative christlicher Orient" (ICO) wendet er sich auch gegen eine „Globalisierung des Hasses" und „Globalisierung der Lügen".

Mehr als elf Jahre seien seit Beginn des Krieges in Syrien vergangen, Millionen Menschen seien vertrieben, Hunderttausende seien ums Leben gekommen oder würden vermisst, so Patton. Leider dauere der Konflikt auch heute noch an „und bricht wie ein Feuer unter der Asche in verschiedenen Teilen Syriens aus, während sich die wirtschaftliche Situation allmählich immer mehr verschlechtert". 

„Ein Land, das reich an einer jahrtausendealten Geschichte und einer außergewöhnlichen Kultur ist, sieht seine Kinder heute damit kämpfen, einem normalen Schullehrplan zu folgen und einen ausreichenden Bildungsabschluss zu erreichen."

„Ein Land, das reich an Weizen und Oliven, Öl und Gas ist, wird fast vollständig seiner Ressourcen beraubt und die Bevölkerung hungert.“

Der Franziskanerkustos beklagt auch, dass die Christen in Syrien immer weniger werden. „Das Land, das die zweite Wiege des Christentums war, (...) sieht nun, dass die christliche Gemeinde zahlenmäßig stark reduziert ist und ihre Kinder von Verzweiflung und dem Wunsch, zu emigrieren, beseelt sind."

Gesellschaft im Wandel


In Syrien oder auch in der Ukraine könne man beobachten, wie sich das „Feuer aus Hass, Krieg und Unordnung wie ein Lauffeuer ausbreitet und eine Welle des Leids erzeugt, die eine wachsende Zahl von Ländern, Völkern und Menschen erreicht". Der Kustos spricht von einer „Globalisierung des Hasses", die Hand in Hand gehe mit einer „Globalisierung der Lügen", unterstützt „durch unterschiedlich verkleidete Wirtschafts- und Machtmotivationen".

Syrien-Tagung in Salzburg

Die aktuelle Situation in Syrien steht im Mittelpunkt der diesjährigen Jahrestagung der ICO am 19./20. September in Salzburg. Mit dabei sind u. a. der armenisch-apostolische Bischof von Damaskus, Armash Nalbandian, der Franziskaner P. Ibrahim Alsabagh aus Aleppo und der oberösterreichische Jesuit P. Gerald Baumgartner, der in Homs lebt. Zu Wort kommen werden auch der Salzburger Erzbischof Franz Lackner und der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler.

Die in Linz ansässige „Initiative Christlicher Orient" unterstützt seit mehr als 30 Jahren die Christen im Orient. Zahlreiche Hilfsprojekte werden jedes Jahr in Syrien, im Irak, im Libanon, in Palästina und in Jordanien umgesetzt. 

(kap–sm)

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15. September 2022, 12:36