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Ukraine: die katholische Maria-Himmelfahrtskathedrale in Odessa Ukraine: die katholische Maria-Himmelfahrtskathedrale in Odessa 

Nuntius in der Ukraine: Marias Schutz gegen den Hass in den Herzen

Zu Maria Himmelfahrt feiert der Nuntius in der Ukraine, Visvaldas Kulbokas, eine Heilige Messe in Odessa am Schwarzen Meer. Dabei will der päpstliche Diplomat den Schutz der Gottesmutter in einer so dramatischen Zeit für das Land erflehen, das seit bald sechs Monaten im Krieg ist.

Svitlana Dukhovych und Gudrun Sailer - Vatikanstadt

Kulbokas feiert das Hochfest in der Kathedrale von Odessa, die auf Mariä Himmelfahrt geweiht ist. Bei dem Gottesdienst wird die Ikone der Muttergottes mit einer Krone gekrönt, die Papst Franziskus Anfang August in Rom gesegnet hat. „Wenn wir eine so dramatische Situation sehen, haben wir keine andere Wahl als uns der Muttergottes anzuvertrauen, sie ist unsere Beschützerin“, sagte der Erzbischof. In einem so dramatischen Krieg in der gesamten Ukraine „sind wir jeden Morgen, wenn wir aufwachen, dem Herrn dankbar für das Leben, für das Geschenk eines neuen Tages“. Als aktuelle Brennpunkte des Krieges benannte der Diplomat die Regionen Mykolaiv, Charkiw, Saporischschja – wo Europas größtes Kernkraftwerk unter russischer Besetzung liegt - und auch Odessa.

Kulbokas nannte die Lagein der Ukraine  „dramatisch“ und verwies auf Folterungen, gezielte Angriffe auf Krankenwagen, Kliniken und sogar auf Kinder. „Es sind solche Grausamkeiten, dass die menschliche Versuchung groß ist, wütend zu werden und diesen inneren Frieden zu verlieren, indem man sich mit Hass erfüllt“, erklärte der Diplomat. Das Marienfest sei der rechte Moment, um die Gottesmutter um Fürsprache zu bitten, „damit unsere Herzen nicht von Hass erfüllt sind, sondern von Mut, Geduld, dem Geist des Martyriums und dem Vertrauen auf den Herrn.“

„Der Heilige Vater ist kein Politiker, er ist ein Seelsorger“

Aus Odessa fuhren vor einigen Tagen die ersten Schiffe mit Weizen aus der Ukraine ab, die zuvor wochenlang blockiert im Hafen lagen. Papst Franziskus nannte das Auslaufen der Schiffe beim Angelus am 7. August ein Zeichen der Hoffnung und sprach von einem möglichen Weg, die Kämpfe beenden und zu einem gerechten und dauerhaften Frieden zu gelangen. „Der Heilige Vater ist kein Politiker, er ist ein Seelsorger“, kommentierte das Nuntius Kulbokas, der selbst aus Litauen stammt. „Wenn der Heilige Vater uns auffordert, an die Möglichkeit eines Dialogs zu glauben, obwohl wir hier in der Ukraine verstehen, dass eine echte Verhandlung wirklich sehr schwer vorhersehbar ist, dann hoffen wir als gläubige Menschen auf das Unmögliche.“

Getreideschiffe: „ein sehr mühsamer Schritt“ 

Die Getreideschiffe seien „ein sehr mühsamer Schritt“ gewesen, weil die Ukraine kein direktes Abkommen mit Russland unterzeichnen konnte. „Auf verschiedenen Ebenen wurden Abkommen zwischen der Ukraine und bestimmten Partnern unterzeichnet, die ihrerseits indirekt die Kontakte zu Russland erleichtern, damit der Getreideexport organisiert werden kann. Dieser Schritt wurde also auf sehr mühsame Weise erreicht, aber wie der Papst sagte, ist er sowohl global als auch lokal etwas Positives. Es ist also ein Zeichen der Hoffnung. Wir halten auch an kleinen Schritten fest.“ Wenn man – wie jetzt - nicht in der Lage sei, direkte Wege zur Beendigung des Krieges zu finden, müsse man sich auf die humanitären Aspekte verlegen, „um eine Bresche zu schlagen“, so der Diplomat. „Es ist wichtig, alles zu tun, was möglich ist, was im Rahmen der menschlichen Möglichkeiten liegt, damit eine Atmosphäre, wenn schon nicht des Dialogs, so doch zumindest des Kontakts geschaffen wird.“

(vatican news – gs)

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14. August 2022, 16:15