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Proteste gegen die MONUSCO-Mission im Kongo Proteste gegen die MONUSCO-Mission im Kongo 

Kongo: Wiederaufnahme des Friedensdialogs gefordert

Die Bischöfe der Demokratischen Republik Kongo haben die Regierung und die von der UN gestellte Friedensmission aufgerufen, im gemeinsamen Dialog für Frieden zu sorgen. Im Land kommt es immer wieder zu Protesten gegen die Friedensmission, da die UN-Mission es nicht schafft, die Bevölkerung vor Angriffen militanter Gruppen zu schützen.

Dies gab der Generalsekretär der kongolesischen Bischofskonferenz Donatien Nshole Babula laut einem Bericht von uca news in einer Mitteilung bekannt. So bot er die Hilfe seiner Kirche bei der Wiederherstellung des Dialogs an, nachdem Dutzende bei Protesten gegen die Ineffektivität der UN-Friedenstruppen ums Leben gekommen waren. „Die internationale Gemeinschaft scheint sich des Ausmaßes der Unmenschlichkeit hier nicht bewusst zu sein - warum ist sie so still und untätig?", sagte Nshole. „Sie scheint nicht zu verstehen, dass die Souveränität (des Kongo) seit Jahren verleugnet und angegriffen wird und dass wir diesen Turbulenzen niemals entkommen können, solange bewaffnete Gruppen bewusst versuchen, unser Land zu destabilisieren." Dabei betonte er, dass sich das kongolesische Volk völlig im Stich gelassen fühlt „sowohl von den Machthabern als auch von denen, die mit dem Auftrag gekommen sind, es zu verteidigen. Ich kann den Vertrauensverlust der Bevölkerung verstehen, der zu dieser Konfrontation geführt hat."

Hintergrund

Die Friedensmission der UN, MONUSCO, versucht seit 1999 die immer wieder anschwellenden Gewalttaten und Übergriffe von Militanten Gruppen zu begrenzen. Mitte Juli erklärte der MONUSCO-Sprecher Matthias Gillmann gegenüber Radio France International, dass während der 23-jährigen Mission 400 MONUSCO-Soldaten an der Seite der kongolesischen Regierungstruppen ums Leben gekommen seien. Dennoch konnten viele Angriffe nicht verhindert werden. Dies führte zu Frust und Protesten in der Bevölkerung. Bei einer Reihe von Angriffen auf MONUSCO-Stützpunkte in den östlichen Provinzen Ituri und Kivu wurden Ende Juli mindestens 36 Menschen getötet und 170 verletzt. Immer wieder fordert die Regierung des Kongo nun die Mission auf, das Land zu Verlassen, da sie ihren Auftrag nicht erfüllt und das Vertrauen in die Truppe gebrochen sei. Nshole hingegen bittet die UN zu bleiben und sich gemeinsam mit der Reigerung an einen Tisch zu setzen.

Aufruf zum Dialog

Immer wieder rief die katholische Kirche die Regierung und die UN Mission zum Frieden auf. In einem Interview mit dem Catholic News Service sagte Nshole, dass die Friedensappelle der katholischen Bischöfe des Kongo zur Beruhigung der Situation beigetragen hätten und fügte hinzu, dass die Forderungen der Kirche nach einer Untersuchung der Gewalttaten weiterverfolgt würden. „Die Proteste, die von der MONUSCO provoziert wurden, haben in ihrem Ausmaß an Gewalt nachgelassen - es scheint, dass die Stimme der Kirche gehört wurde", so Nshole. „Die MONUSCO ist nun im Dialog mit der Regierung und zivilgesellschaftlichen Organisationen und diskutiert Lösungsvorschläge. Dies sind alles Dinge, die wir gefordert haben." Dennoch rief er die Parteien auf, weiter gemeinsam für eine Lösung des Konflikts zu arbeiten, da „die gesamte Bevölkerung desillusioniert und allein gelassen wurde und besonders verletzlich" sei. „Was wir jetzt dringend brauchen, sind mutige Schritte, um das Vertrauen gegen die endlosen Aggressionen der bewaffneten Gruppen wieder aufzubauen. Dies bleibt die wesentliche Botschaft der Kirche."

Die katholische Kirche, die zwei Drittel der 67,5 Millionen Einwohner des Kongo stellt, ist seit Langem an den Friedensbemühungen in dem afrikanischen Land beteiligt, in dem nach Angaben der Vereinten Nationen rund 5 Millionen Menschen durch Kämpfe vertrieben wurden.

(ucan – schw)

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06. August 2022, 13:02