Suche

Christen in Indien Christen in Indien 

Unabhängigkeitstag in Indien: Kirche tritt für Minderheitenrechte ein

Indien hat der Erreichung seiner Unabhängigkeit vor 75 Jahren gedacht. Die Kirche nahm den Jahrestag zum Anlass, um mehr Rechte für Minderheiten einzufordern und an erlittene Verfolgungen zu erinnern.

Indiens Ministerpräsident Modi hat am vergangenen Montag der Unabhängigkeit Indiens vor 75 Jahren gedacht. In seiner Rede in Neu-Dehli bezeichnete er die Rechte von Frauen und den Kampf gegen Vetternwirtschaft und Korruption als wichtige Ziele für die „Mutter der Demokratien".

Auch für die katholische Gemeinschaft Indiens war der Jahrestag eine Gelegenheit, über Licht und Schatten im heutigen Indien nachzudenken. Von besonderer Bedeutung war in diesem Zusammenhang die Feier im Distrikt Kandhamal in Orissa, dem Ort, der zwischen 2007 und 2008 zum Schauplatz einer brutalen Christenverfolgung durch Hindu-Fundamentalisten wurde.

Hunderte von Gläubigen, Priestern, Ordensleuten und Studenten versammelten sich in der Pfarrkirche "Our Lady of Charity" in Raikia, um an diesem Tag, der auf das Hochfest Mariä Himmelfahrt fiel, für die Nation zu beten.

„Maria war frei von Sünde, weshalb Gott sie am Ende ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen hat. Auch wir können im unabhängigen Indien frei sein von der Sünde der Korruption, des Hasses, des Neids und der Rache", sagte Pater Pradosh Chandra Nayak, Generalvikar der Erzdiözese Cuttack-Bhubaneswar, in seiner Predigt. Die Freiheit des Menschen bringe Verantwortung mit sich: „So wie Maria für die Auferstehung Jesu verantwortlich war, können auch wir persönlich handeln, um ein Indien zu bauen, in dem Liebe, Brüderlichkeit und Einheit herrschen - unabhängig von Kaste, Glaube und Hautfarbe.“

Das schwere Los der Christen

Auch Dalit-Christen nahmen an der Feier zum Nationalfeiertag in Orissa teil. „Wann werden wir unsere wahre Unabhängigkeit feiern?“ fragte sich Prasna Bishoyi, einer ihrer Vertreter. „Wir Minderheiten und Dalits werden in Indien immer noch als Bürger zweiter Klasse angesehen. Im Namen von Religion, Kaste, Klasse und Beruf werden wir diskriminiert und unterdrückt. Die Angriffe auf Christen stellen eine grobe Verletzung des Rechts von Minderheiten dar, ihren Glauben ohne Angst auszuüben. Beten wir für unser Land, die Menschen und die Regierenden: Auf die Fürsprache Marias segne Gott uns alle".

Immer wieder kommt es in Indien zu Diskriminierungen und Verfolgungen von Christen. Und da machte auch der Unabhängigkeitstag keine Ausnahme: in Bellary (Bundesstaat Karnataka) wurde eine Person von der Polizei angehalten, weil sie eine indische Flagge hochhielt, auf der der Name Jesu stand. Hindu-Nationalisten reichten eine Klage ein.

(asia news – schw)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

17. August 2022, 13:55