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Großbritannien: Anglikaner ringen um Thema Homosexualität

Die Bischöfe der Anglikaner haben sich zum Thema Menschenwürde befasst, darunter fällt auch das Thema Homosexualität. Dies ist ein schwieriges und heftig diskutiertes Thema der Lambeth Conference in Canterbury. Um die Einheit der Konferenz zu wahren, wurden deshalb keine Beschlüsse gefasst.

Die Sitzung zum Thema „human dignities“ fand laut offiziellem Statement am Dienstag statt. Dort waren die teilnehmenden Bischöfe aufgerufen über das Thema, zu dem auch der Umgang mit Homosexualität und die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare gehört, zu diskutieren. Da dieses Thema zu großen Spannungen innerhalb der Anglikanischen Gemeinschaft führt. Erzbischof Thabo Makgoba, Vorsitzender der Vorbereitungsgruppe der Lambeth-Konferenz, stellte mit Blick auf das Procedere klar, dass die Bischöfe beim Aufruf zu diesem heiklen Thema nicht um mündliche, sondern nur schriftliche Rückmeldungen gebeten würden. So gab es nur die Rede des anglikanischen Primas, Erzbischof Justin Welby, zu diesem Thema, der zu Beginn klarstellte „Dies ist eine der wichtigsten Sitzungen dieser Konferenz".

„Wir sind tief gespalten. Das wird nicht bald enden“

So sei das Thema Menschenwürde gemeinsam mit dem Thema Sexualität ein Thema, dass „uns tief spaltet, als Anglikaner, aber auch alle Christen in Gottes globaler Kirche“. So sei das Thema in allen Gemeinschaften diskutiert in einigen „öffentlich und in anderen hinter verschlossenen Türen“. Weil „alle Menschen gleich sind“ werde das Thema unter Menschenwürde diskutiert, so der Erzbischof. So betonte Welby, dass wir alle verwundbar seien. Das Thema sei für eine Mehrheit der Kirchen und Bischöfe nicht diskutierbar, da dies die Lehre der Kirche verändern würde und dass für viele undenkbar wäre. Eine Minderheit, wenn auch eine große, würde sagen, die Kirche muss ihre Lehre verändern. So sein die Gemeinschaft in dieser Frage tief gespalten. Er rufe alle auf, dennoch die Einheit zu wahren.

Vor knapp 20 Jahren gab es eine Entscheidung. Darin wird bekräftigt, dass allein die Ehe zwischen Mann und Frau biblisch sei und dass unverheiratete Menschen auf Sex verzichten sollten. Diese Entscheidung „existiert immer noch“, so der Bischof.Aber andere seien „nicht leichtfertig zu ihrer Idee gekommen, dass die traditionelle Lehre geändert werden muss", so der Erzbischof. „Lasst uns also nicht leichtfertig oder nachlässig miteinander umgehen", sagte Welby. „Wir sind tief gespalten. Das wird nicht bald enden", bekräftigte er. „Wir sind von Christus selbst sowohl zur Wahrheit als auch zur Einheit berufen." Für seine Rede erhielt der 66-jährige Standing Ovations. Dabei rief er die Anwesenden immer wieder zur Einheit auf, dies sei die höchste Priorität.

Anträge zum Thema

Aufrufe sollen erst in einer weiteren Sitzung behandelt werden. Ebenso soll das Thema auf die Tagesordnung bei der nächsten Sitzung des Anglican Consultative Council (ACC) nächstes Jahr in Accra (Ghana) kommen. Manche geben sich damit aber nicht zufrieden. Am Nachmittag hatten konservative Bischöfe der Global South Fellowship of Anglican Churches (GSFAC), die für 23 Provinzen vor allem aus Afrika und Asien steht, bekanntgegeben, dass sie die bei der Lambeth-Konferenz von 1998 verabschiedete Resolution erneut festgeschrieben sehen wollen. Darin wird bekräftigt, dass allein die Ehe zwischen Mann und Frau biblisch sei und dass unverheiratete Menschen auf Sex verzichten sollten. Im offiziellen Konferenz-Procedere waren sie damit nicht durchgedrungen.

(pm - schw)

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03. August 2022, 10:41