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Freiwillige der Caritas Polen bereiten humanitäre Hilfstransporte für Ukraine-Flüchtlinge vor (März 2022) Freiwillige der Caritas Polen bereiten humanitäre Hilfstransporte für Ukraine-Flüchtlinge vor (März 2022) 

Caritas Polen: Mehr als 5 Millionen Ukraine-Flüchtlinge

Bei seiner Generalaudienz am Mittwoch hat Papst Franziskus erneut seiner Sorge angesichts des Kriegs in der Ukraine ausgedrückt. In seinen Grüßen an die polnischen Pilger dankte der Papst für die Aufnahme der Flrüchtlinge aus dem Nachbarland. Wie viele Flüchtlinge dort Hilfe bekommen, erzählt Dominika Chylewska, Pressesprecherin von Caritas Polen, im Interview mit Radio Vatikan.

Christopher Wells und Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

„Die Militäroperationen im Osten und Süden der Ukraine führen zu einer weiteren Migrationswelle. Die humanitäre Lage im Land verschlechtert sich aufgrund des Wohnungsmangels, es gibt Energieprobleme, weil die Ukraine von russischen Lieferungen abgeschlossen ist und die Möglichkeiten der Unterstützung durch die ukrainische Regierung sind begrenzt. Bislang haben 5,5 Millionen Menschen die polnisch-ukrainische Grenze überquert. Das UNHCR geht davon aus, dass 2,6 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine bis Ende des Jahres in Polen bleiben werden. Darauf müssen wir uns vorbereiten. Nur wenige von ihnen kehren dauerhaft in die Ukraine zurück. Einige kehren für kurze Zeit zurück, weil sie sehen wollen, wie es in ihrer Heimat aussieht, und weil sie ihre Angehörigen treffen wollen, die dort geblieben sind. Diejenigen, die zurückkehren, kommen meist aus der Westukraine oder aus anderen Gebieten, in denen es keine schweren Kämpfe gibt."

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Ein Großteil der Flüchtlinge aus der Ukraine richte sich also darauf ein, in Polen zu bleiben und versuche,  dort Arbeit und Unterkunft zu finden, den Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen und ein neues Leben zu beginnen. Demnetsprechend hat sich auch die Hilfe der Caritas Polen geändert, berichtet die Sprecherin der Caritas Polen, Dominika Chylewska: 

„Das UNHCR geht davon aus, dass 2,6 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine bis Ende des Jahres in Polen bleiben werden. Darauf müssen wir uns vorbereiten“

„In den ersten Tagen des Krieges ging es eher um die Bereitstellung von Wohnraum, medizinischer Hilfe und lebensnotwendigen Gütern, Lebensmitteln und Reiseunterstützung. Heute ist ein Großteil der Aktivitäten darauf ausgerichtet, den Menschen in ihrem täglichen Leben zu helfen. Die Caritas organisiert zum Beispiel Sommerferien für ukrainische Kinder. Außerdem haben wir ein großes Projekt zur psychologischen Unterstützung gestartet. Mehr als 30 Caritas-Zentren für Migranten- und Flüchtlingshilfe bieten umfassende Unterstützung, unter anderem beim Erlernen der polnischen Sprache oder bei der Arbeitssuche."

Fast jeder hilft

Die Hilfsbereitschaft der Menschen in Polen ist riesig, geschätzt 80 Prozent der Bevölkerung engagieren sich für die Flüchtlinge aus der Ukraine:

„Es ist erstaunlich, wie viel Hilfe von Familien, Kirchengemeinden, religiösen Orden, Nichtregierungsorganisationen oder Unternehmen geleistet wurde. Es ist schwer zu sagen, wer mehr geholfen hat, denn fast jeder hat geholfen, unabhängig von Alter oder sozialem Status. Aus einem Bericht des Instituts für Statistik der katholischen Kirche geht hervor, dass alle Kirchengemeinden und Ordensgemeinschaften in Polen fast 50 Millionen Euro für die Flüchtlinge aus der Ukraine gespendet haben. Für 320.000 Menschen wurden Unterkünfte und für mehr als 145.000 Kinder Betreuungsplätze bereitgestellt. Mehr als 1.000 Häuser verschiedener Kongregationen von Frauenorden in Polen und der Ukraine leisten Hilfe. Wir treffen auf viele sehr gute Reaktionen von Ukrainern auf die Aktionen und Haltungen der Polen. Ich denke, sie lassen sich alle auf einen Nenner bringen: nämlich das Wort DANKE! "

Caritas Polen setzt ihre Arbeit für die ukrainischen Flüchtlinge weiter fort und leistet auch in der Ukraine Hilfe. Die Gesamthilfe der Caritas für die östlichen Nachbarn wird laut der Caritas-Sprecherin für Polen inzwischen auf Hunderte von Millionen Euro geschätzt. Auch viele andere Länder würden aber wichtige Hilfe leisten. In Polen ist das Leid der Kriegsflüchtlinge nur allzu bekannt, jeder wünsche sich, dass der Krieg nie begonnen hätte und alle hoffen auf baldigen Frieden, berichtet Dominika Chylewska. 

„Wir glauben, dass es eine Chance für den Frieden gibt, und wir beten dafür, zusammen mit den Menschen in der Ukraine“

August als Marienpilgermonat gibt Hoffnung

„Der August ist in Polen eine Zeit, die besonders der Mutter Gottes gewidmet ist. Viele Menschen verlassen ihre ,bequeme Couch`, wie Papst Franziskus sie ermutigt hat, um zu beten, indem sie an Wallfahrten teilnehmen. Es ist auch eine Zeit, in der man über das menschliche Leben nachdenkt und um die Fürsprache der Mutter Gottes für den Frieden auf Erden bittet. Und die Polen haben eine besondere Beziehung zu Maria, vor allem zu der Schwarzen Madonna von Jasna Gora. Außerdem kann man in vielen polnischen Pfarreien und Gemeinschaften Gebetsanliegen für den Frieden in der Welt, insbesondere in der Ukraine, hören. Wir glauben, dass es eine Chance für den Frieden gibt, und wir beten dafür, zusammen mit den Menschen in der Ukraine.

(vatican news - sst)
 

 

 

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18. August 2022, 12:57