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Einen Atomausstieg wie in Deutschland (im Bild ein AKW in Gundremmingen) fordern Katholiken auch für Südkorea Einen Atomausstieg wie in Deutschland (im Bild ein AKW in Gundremmingen) fordern Katholiken auch für Südkorea 

Südkorea: Katholiken fordern Atomausstieg

Südkorea wollte eigentlich auf Atomkraft verzichten, die Politik hat nun aber eine Kehrtwende hingelegt. Die Katholiken im Land wollen das nicht hinnehmen. „Die Pro-Atomkraft-Politik der Regierung ist eine rückschrittliche Politik, die nicht nur bei der heutigen Generation, sondern auch bei künftigen Generationen für Angst sorgt", erklärte der Vorsitzende des Ökologie- und Umweltausschusses der Diözese Suwon, Pfarrer Ki-Seok Yang.

Der neue südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol hatte Anfang Juli den Atomausstieg, den sein Vorgänger Moon Jae-in beschlossen hatte, rückgängig gemacht. Das Land werde den Anteil von Atomkraft an der Stromproduktion bis 2030 auf 30 Prozent ausbauen, erklärte das Industrieministerium. Grund sei die Stromknappheit im Land; außerdem solle der Schritt zum Ziel beitragen, bis 2050 kohlendioxidneutral zu wirtschaften.

Kritik von Umweltschützern

 

Katholische Aktivisten und Umweltschützer kritisierten die Kehrtwende der südkoreanischen Regierung und starteten Protestaktionen. Es  sei widersprüchlich, dass die Regierung einerseits die Kohlenstoffneutralität anstrebe und andererseits Kernkraftwerke wiederbelebt, deren Einsatz „schädliche Auswirkungen" auf künftige Generationen und die Umwelt habe. Außerdem sei die koreanische Kernkraftindustrie nicht ausreichend entwickelt, um die Sicherheitsstandards zu erfüllen. Am 8. Juli hatte so etwa der Katholische Klima-Aktionsrat der Diözese Suwon am Gwanghwamun-Tor in Seoul protestiert, um den Ausstieg aus der Atom- und Kohleenergie im Land zu fordern.

Hintergrund

Die Regierung der Demokratischen Partei von Präsident Moon Jae-in hatte sich zum Ziel gesetzt, den Anteil der Kernenergie von 30 Prozent im Jahr 2021 auf 23,9 Prozent im Jahr 2030 zu senken. Außerdem wollte sie in diesem Zeitraum den Anteil der erneuerbaren Energien von derzeit 6,6 Prozent auf 20 Prozent erhöhen. Moons Regierung wurde jedoch kritisiert, weil sie es versäumt hatte, angesichts der Stromknappheit im Land erneuerbare Energien einzuführen, was Kritiker dazu veranlasste, auf die Wiederinbetriebnahme von Kernkraftwerken zu drängen, um die Lücke zu schließen.

Nach Angaben der World Nuclear Association (WNA) gehört Südkorea zu den wichtigsten Kernenergieländern der Welt und exportiert in großem Umfang Kerntechnik. Das Land ist derzeit am Bau des ersten Kernkraftwerks der Vereinigten Arabischen Emirate für 20 Milliarden US-Dollar beteiligt. Südkorea verfügt laut der WNA derzeit über 25 aktive Reaktoren, die etwa ein Drittel der gesamten Elektrizität für das Land stellen.

(ucanews - sst)

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20. Juli 2022, 12:44