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Kohlebagger im australischen Newcastle Kohlebagger im australischen Newcastle 

Kirchliche Allianz steigt aus fossilen Energien aus

Mit Blick auf den Ukraine-Krieg humpelt die ökumenische Bewegung derzeit – aber in Sachen Klimaschutz kommt sie voran. 35 kirchliche Verbände aus Brasilien, Kanada, Belgien, Irland, Italien, Großbritannien und den USA haben beschlossen, sich finanziell von Unternehmen zu trennen, die fossile Brennstoffe herstellen.

Dies gaben jetzt das Laudato Si'-Netzwerk, der Weltrat der Kirchen und weitere Zusammenschlüsse, darunter „Green Anglicans“, bekannt. Das De-Investment beläuft sich auf insgesamt 500 Mio. US-Dollar.

Das Bündnis hat einen bunten christlichen Haufen zusammengebracht, darunter fünf Bistümer und eine Kathedrale der „Kirche von England“, zwei katholische Bistümer, die irischen Methodisten, zwei reformierte Synoden, 11 katholische Orden, die Katholisch-Theologische Gesellschaft von Amerika, zwei Jesuitenuniversitäten in den USA.

Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen heizt Klimakrise an

Gabriel López Santamaría ist Kommunikationsdirektor des Laudato si'-Netzwerks. Er sagt im Gespräch mit Radio Vatikan: „Diese Verbände schließen sich jetzt den mehr als 300 katholischen Einrichtungen an, die sich schon früher zum De-Investment verpflichtet haben. Vor ein paar Jahren schien die weltweite De-Investment-Bewegung nur eine rein symbolische Angelegenheit zu sein, aber die Bewegung ist gewachsen und wächst jedes Jahr weiter.“

2020 hat der Vatikan alle katholischen Institutionen in der Welt dazu aufgerufen, alle Gelder aus moralischen und wirtschaftlichen Gründen aus Öl-, Kohle- oder Gasunternehmen abzuziehen, weil diese der Umwelt schaden. Vorgezeichnet war das schon in der Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus, „Laudato si‘“ aus dem Jahr 2015.

Franziskus lancierte im Oktober letzten Jahres einen Klimapakt der Kirchen und Religionen
Franziskus lancierte im Oktober letzten Jahres einen Klimapakt der Kirchen und Religionen

Die Stimme der religiösen Einrichtungen

„Vor einigen Tagen forderte der Erzbischof von Glasgow, William Nolan, alle katholischen Einrichtungen auf, sich von fossilen Brennstoffen zu trennen, um so ihren Glauben zu leben und der Klimakrise und der Krise der biologischen Vielfalt entgegenzuwirken. Nicht zu investieren und nicht zur Zerstörung unseres gemeinsamen Hauses beizutragen: für uns Katholiken ist das ein Gebot der Stunde.“

Religiöse Allianz gegen fossile Brennstoffe - ein Beitrag von Radio Vatikan

Die Ankündigung der 35 kirchlichen Institutionen folgt auf eine Untersuchung des „Guardian“ über die weltweit größten Unternehmen für fossile Brennstoffe. Nur neun Monate nach der COP26-Konferenz in Glasgow, auf der sich die Staaten verpflichteten, das 1,5-Grad-Ziel am Leben zu erhalten, haben 20 Unternehmen für fossile Brennstoffe Expansionspläne im Gesamtwert von 932 Milliarden Dollar vorgestellt, die die Erwärmung der Welt auf mehr als 1,5 °C treiben würden. Und viele Regierungen genehmigen weiterhin neue Entwicklungen im Bereich der fossilen Brennstoffe, die 1,5°C außer Reichweite rücken.

Auf religiöse Einrichtungen entfallen mehr als 35 Prozent aller De-Investment-Verpflichtungen weltweit – damit sind sie Spitzenreiter. Insgesamt haben sich weltweit schon mehr als 1.500 Institutionen aus allen Bereichen mit einem Gesamtvermögen von mehr als 40 Milliarden US-Dollar in irgendeiner Form zum De-Investment verpflichtet.

(vatican news – sk)
 

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06. Juli 2022, 10:29