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Der zurückgetretene, aber noch amtierende Regierungschef Mario Draghi Der zurückgetretene, aber noch amtierende Regierungschef Mario Draghi 

Krise in Italien: Bischöfe appellieren an Vernunft der Politiker

Italiens Bischöfe haben die führenden Politiker des Landes zur Vernunft aufgerufen. Angesichts der Regierungskrise dürfe es in der politischen Auseinandersetzung nicht an Respekt fehlen, mahnte der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Matteo Zuppi, am Freitag in Rom.

Weiter appellierte er an „die individuelle und kollektive Verantwortung, die nächste Wahlfrist einzuhalten". So erfordere es „das unverzichtbare höhere Interesse", persönliche Interessen zurückzustellen, „um die Politik von Taktiken zu befreien, die heute für alle unverständlich und riskant sind".

Italien befindet sich derzeit in einer Regierungskrise. Am Donnerstag war Ministerpräsident Mario Draghi von seinem Amt zurückgetreten, nachdem ihm Koalitionspartner das Vertrauen entzogen hatten. Auch wenn er und seine Minister zunächst kommissarisch im Amt bleiben, liegen die für das Land wichtigen Reformprojekte vorerst auf Eis.

Am 25. September soll ein neues Parlament gewählt werden; Italiens Parteien befinden sich bereits im Wahlkampf.Dafür rief Zuppi die Politiker zu „gemeinsamen Visionen ohne Hinterlist" auf. „Wir können die Zukunft der nächsten Generationen nicht mit der Gegenwart als einzigem Horizont aufbauen, weil kurzsichtige Interessen unweigerlich zu parteiischen Einzelinteressen werden", so der Vorsitzende der italienischen Bischöfe. Besonders geschützt werden müssten die Schwächsten der Gesellschaft, die schon stark von der Covid-Pandemie betroffen waren. Es schlage „unweigerlich die Stunde der Pflichten und Verantwortlichkeiten", in der die Politik den besten Schnittpunkt zwischen dem Guten und dem Möglichen finden müsse, forderte Zuppi. Vorhandenen Ressourcen dürften nicht verschwendet, sondern müssten in den Dienst des Gemeinwohls und der gesamten Bevölkerung gestellt werden. Die italienischen Bischöfe hofften, dass sich viele Politiker „aus tiefer Motivation für das Gemeinwohl einsetzen".

(kna-skr)

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22. Juli 2022, 15:24