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Symbolische Tränen - der Bericht UNICEF erschüttert die Welt Symbolische Tränen - der Bericht UNICEF erschüttert die Welt 

UN: 266.000 schwere Verletzungen von Kindern in 15 Jahren

In einem an diesem Dienstag veröffentlichen UNICEF-Bericht haben die Vereinten Nationen zwischen 2005 und 2020 mehr als 266.000 schwere Verstöße gegen Kinder durch Konfliktparteien in über 30 Konfliktsituationen in Afrika, Asien, dem Nahen Osten und Lateinamerika festgestellt. Diese Zahl stellt nur einen Bruchteil der mutmaßlichen Verstöße dar.

Der Bericht „25 Jahre Kinder und bewaffnete Konflikte: Maßnahmen zum Schutz von Kindern im Krieg" stellt fest, dass zwischen 2005 und 2020 mehr als 104.100 Fälle von Kindern, die in bewaffneten Konflikten getötet oder verstümmelt wurden, verifiziert wurden; mehr als 93.000 Kinder wurden von Konfliktparteien rekrutiert und eingesetzt; mindestens 25.700 Kinder wurden von Konfliktparteien entführt; und Konfliktparteien haben mindestens 14.200 Kinder vergewaltigt, zwangsverheiratet, sexuell ausgebeutet und andere schwerwiegende Formen sexueller Gewalt an ihnen verübt. Die Vereinten Nationen haben seit 2005 über 13.900 Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser und nicht weniger als 14.900 Vorfälle verifiziert, bei denen Kindern der Zugang zu humanitärer Hilfe verwehrt wurde.  UNICEF-Generaldirektorin Catherine Russell sagt, die Welt schaffe es nicht, Kinder während bewaffneter Konflikte zu schützen. Schwere Menschenrechtsverletzungen würden Kinder, Familien und Gemeinschaften zerstören und  das Gefüge der Gesellschaft zerreißen, was die Wiederherstellung und Aufrechterhaltung von Frieden, Sicherheit und Stabilität noch schwieriger mache, so Russel weiter, und fordert: „Wir müssen uns weigern, Verstöße gegen Kinder als unvermeidliche Folge des Krieges zu akzeptieren."

Schutz von Kindern eine noch nie dagewesene Herausforderung

Der Bericht zeigt die Auswirkungen bewaffneter Konflikte auf Kinder auf, stellt den Stand der schwerwiegenden Verletzungen weltweit und im Zeitverlauf dar und untersucht, wie Informationen über dokumentierte Muster schwerer Verletzungen genutzt werden, um auf die Bedürfnisse von Kindern einzugehen, und wie die Zusammenarbeit mit Konfliktparteien - staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren - es ihnen ermöglicht, schwere Verletzungen zu beenden und zu verhindern. Die ständig wachsende Zahl bewaffneter nichtstaatlicher Akteure, die Entwicklung und der Einsatz neuer Mittel und Methoden der Kriegsführung, der Einsatz von improvisierten Sprengsätzen und anderen explosiven Waffen, insbesondere in bewohnten Gebieten, sind nur einige der vielen Faktoren, die dazu beitragen, dass der Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten eine nie dagewesene Herausforderung darstellt. 

Viele Formen der Gewalt

Kinder aus ärmeren Verhältnissen und Kinder mit einem besonderen Status oder besonderen Merkmalen - unter anderem Flüchtlinge, Binnenvertriebene und indigene Kinder - sind nach wie vor einem größeren Risiko schwerer Verstöße ausgesetzt. Es zeigen sich im Bericht geschlechtsspezifische Unterschiede: Knaben wurden Opfer von Rekrutierung und Einsatz, Entführung sowie Tötung und Verstümmelung. Die meisten Mädchen waren Opfer von Vergewaltigungen und anderen schweren Formen sexueller Gewalt. Bei den verstümmelten Kindern lag die Ursache bei Explosivwaffen. 

Alles zum Schutz der Kinder mobilisieren

„UNICEF und seine Partner werden in ihrer Arbeit zur Verhinderung von schweren Verstößen gegen Kinder nicht nachlassen", sagte Russell. „Angesichts der Tatsache, dass heute mehr Kinder von Konflikten, Gewalt und Krisen betroffen sind als je zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg, war diese Arbeit noch nie so dringend wie heute. Die Empfehlungen des Berichts, die sich auf die vorgelegten Daten und Analysen stützen, zielen darauf ab, alle Beteiligten, einschließlich Konfliktparteien, Staaten und den UN-Sicherheitsrat, zu mobilisieren, um Kinder wirksam und nachhaltig zu schützen und die Maßnahmen auf lokaler, nationaler, regionaler und globaler Ebene zu beschleunigen. Und - die Konfliktparteien und die Staaten aufgefordert, ihren Verpflichtungen aus den Menschenrechten und dem humanitären Recht nachzukommen.

(pm - mr)

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28. Juni 2022, 13:56