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Demonstration in Madrid Demonstration in Madrid 

Spanien: Proteste gegen Reform des Abtreibungsgesetzes

Zehntausende Menschen haben am Sonntag in Madrid gegen die Reform des spanischen Abtreibungsgesetzes demonstriert.

Die von der sozialistischen Regierung von Pedro Sánchez in die Wege geleitete Reform des Abtreibungsgesetzes war am 17. Mai vom spanischen Ministerrat verabschiedet worden. Der Gesetzentwurf sieht unter anderem vor, dass Mädchen ab 16 Jahren ohne elterliche Genehmigung abtreiben dürfen, zudem fallen bisher vorgeschriebene Bedenkzeiten weg. Vorgeschrieben wird weiters, dass öffentliche Spitäler mit Abteilungen für Gynäkologie und Geburtshilfe über Fachkräfte verfügen müssen, die die Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen gewährleisten können. Der Gesetzesentwurf muss nun im Abgeordnetenhaus debattiert und beschlossen werden, bevor er an den Senat weitergeleitet wird.

Nicht durch Schweigen mitschuldig werden

Gegen das Vorhaben demonstrierten in Madrid nach Angaben der Veranstalter mehr als 100.000 Menschen. Mehr als 200 zivile Organisationen - viele davon aus dem kirchlichen Bereich - hatten zur Beteiligung an dem Protestmarsch zur Plaza de Colón in der Hauptstadt aufgerufen. Die Aufhebung des für die Abtreibung maßgeblichen Höchstgerichts-Urteils „Roe vs. Wade" in den USA habe aufgezeigt, „dass die Debatte über die Kultur des Lebens noch lange nicht abgeschlossen ist", sagte der Organisator der Demonstration, Jaime Mayor Oreja vom Lebensschutz-Verein „Neos".

Die Demonstranten wollten sich nicht durch Schweigen zu den Gesetzen mitschuldig an diesen machen. Die christlichen Grundlagen der spanischen Gesellschaft gelte es in Zukunft noch stärker „zu mobilisieren und zu verteidigen", so Mayor.

2,5 Mio. Abtreibungen in Spanien seit 1985

Die spanische Regierung wolle die Realität verändern und sagen, „dass Töten gut und barmherzig ist, während Fürsorge, Gebete und Hilfe für diejenigen, die Unterstützung brauchen, schlecht sind", kritisierte Carmen Fernandez de la Cigona vom Institut für Familienstudien. Die Abschaffung der verpflichtenden dreitägigen Bedenkzeit vor einer Abtreibung solle „Menschen vom Nachdenken abhalten".

Nayeli Rodriguez, Spanien-Koordinatorin der Gebetskampagne „40 Tage für das Leben", rechnete vor, dass seit der Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs in Spanien 1985 bereits 2,5 Millionen Abtreibungen durchgeführt worden seien.

(kap - mr)

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27. Juni 2022, 11:46